Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
attraktive Frau, aber die einzige Verantwortung, die sie in ihrem Leben ernst nahm, war Shore. Die kleine Wassersylphe saß neben ihr und sah aus wie eine kleinere Version ihrer Herrin, nur ihre Haare waren ein wenig feucht und verrieten, was sie wirklich war. Lizzy, die gegenüber von Solie saß, war die Jüngste hier, und ihr Sylph war nirgendwo in Sicht, obwohl Solie sich fragte, wie lange Ril bei der Anspannung des Mädchens wohl noch brauchen würde, bis er hier auftauchte.
Lizzy war am Hafen von Para Dubh von merdialensischen Händlern entführt worden, um in einem fremden Land versklavt zu werden. Sie hatte Monate als Konkubine in einem Harem verbracht, bis es ihrem Vater und ihrem Krieger gelungen war, sie zu befreien. Sie wäre nie entführt worden, wenn Loren sie nicht zu dem Ausflug überredet hätte.
Auf einem der zwei Stühle zwischen den zwei Frauen saß Gabralina und kaute vergnügt an einem Keks, ohne zu bemerken, was am Tisch vor sich ging, während ihre Freundin Sala neben ihr saß und alles ruhig beobachtete. Bis zu Lizzys Ankunft hatte Loren Sala mit der Geschichte unterhalten, wie sie zu Shores neuer Meisterin geworden war, nachdem der Mann, an den sie ursprünglich gebunden worden war, gestorben war. Sala drehte sich zu Solie um, und die junge Königin wandte sich mit einem kurzen Schaudern ab. Die Spannung wurde immer greifbarer, und Salas ruhige Gelassenheit wirkte fast abstoßend.
Lizzy nippte an ihrem Tee, leckte sich über die Lippen und wandte den Blick nicht von der dunkelhaarigen Frau ab, die ihr an dem kleinen Tisch gegenübersaß. Sie war wütend, und Solie fragte sich, warum sie überhaupt beschlossen hatte, sie alle in ihren Garten zu lassen. Ihr war nicht in den Sinn gekommen, dass Lizzy und Loren noch nicht über die Geschehnisse gesprochen haben könnten. Lizzy wirkte allerdings so, als würde sie ihrer Freundin jeden Moment an die Kehle gehen. Loren dagegen fühlte sich schuldig, empfand Reue und hatte zusätzlich auch noch Angst. Sie stand vor etwas, über das sie nicht mit ihrer üblichen Oberflächlichkeit hinweggehen konnte, und wusste nicht, was sie tun sollte. Solie seufzte innerlich und fragte sich, ob sie einfach Mace rufen sollte, damit er die Witwe vorbeischickte. Sie würde die Köpfe der beiden gegeneinanderschlagen und es damit gut sein lassen.
Lizzy starrte weiter böse zu Loren, und Solie bemühte sich, den nächsten Seufzer zu unterdrücken. Das hier sollte eigentlich ihre Pause sein. Am Nachmittag waren endlose Treffen mit Händlern angesetzt, die Handelsniederlassungen in der Stadt errichten wollten, gefolgt von einer Besprechung mit der lokalen Planungskommission, die wissen wollte, wie die nächste Phase der Begrünung des unfruchtbaren Landes aussehen sollte. Danach sollte sie sich mit Petr, dem Priester, treffen, um darüber zu beraten, wie viele neue Leute lernen durften, das Tor zu öffnen, und wie viele Sylphen dieses Jahr neu gerufen werden mussten. Dann sollte sie sich noch um Devon kümmern, der verständlicherweise ziemlich nervös war wegen der Idee, in ein fremdes Königreich zu reisen. Solie hatte nicht die Absicht, ihn zu zwingen, aber sie hoffte inständig, dass er zustimmte. Devon war ein fähiger Mann und freundlich, und sie konnte sich niemanden vorstellen, dem sie diese Aufgabe lieber anvertraut hätte – außer Leon, Galway oder der Witwe Blackwell, von denen keiner die Reise antreten konnte. Solies Gedanken kreisten immer mehr um Dinge, die sie gerne gehabt hätte. Für einen Moment drückte sie ihre Hand auf ihren Bauch, bevor sie sich wieder auf ihre Gäste konzentrierte. Sie musste einen Weg finden, ihre Freundinnen aufzuhalten, bevor sie mit Geschirr um sich warfen.
»Also«, sagte Lizzy schließlich. Sie hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass sie kaum sprechen konnte. »Wie lief es so bei dir, Loren?«
»Gut«, antwortete Loren schnell. »Ich bin aus der Stockwohnung ausgezogen. Stria hat mir am See ein kleines Häuschen errichtet, im Austausch dafür, dass Shore Cal einen Gemüsegarten angelegt hat.« Als ihr aufging, dass es vielleicht unklug war, über ihr eigenes Glück und die Erdsylphe zu reden, die eigentlich Justin hätte erben sollen, verstummte sie und schluckte schwer.
Lizzys Zähneknirschen war deutlich zu hören, laut genug, dass Gabralina endlich von ihrem Teller aufsah, während Sala weiterhin alles mit ihrem eiskalten, gefühllosen Blick beobachtete.
Solie hob gerade die Hand, weil sie es einfach
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