Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
warf einen schnellen Blick zu dem gelangweilten blonden Krieger. Er sah vielleicht nicht nach viel aus, aber Thul wusste, dass er ihn und seine Männer in Sekunden töten konnte, sollte er das wollen. Die Kriegssylphen waren das Einzige hier, was ihm nicht gefiel, und sie waren gewöhnlich überall.
Das Mädchen beugte sich vor. »Wir wollen den Handel mit Euch«, versicherte sie ihm. Thul war nicht gerade begeistert davon, auf ein Mädchen hören zu müssen, aber der Krieger wirkte plötzlich viel weniger gelangweilt und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Daran zweifelt nie! Aber wir müssen uns schützen. Und es dient auch Eurem Schutz. Im Moment wird eine Mauer um den Bereich errichtet, in dem Eure Männer sich bewegen dürfen. Wir stellen sicher, dass alles, was ihr braucht, zur Verfügung steht. Aber ihr müsst innerhalb des Handelsbereiches bleiben. Sonst, na ja« – sie warf einen Blick zu dem Krieger – »reagieren die Kriegssylphen empfindlich.«
Der Gedanke daran jagte Thul einen kalten Schauder über den Rücken. Er hatte die Reste von Cherod gesehen, nachdem die Krieger mit ihm fertig gewesen waren. Trotzdem, die Situation war zu unangenehm, um den Mund zu halten. »Ich bin kein Spion. Ich bin vielleicht aus Eferem, aber ich arbeite nur für mich selbst.«
»Das bezweifeln wir nicht. Die meisten von euch sind gute Männer, aber wir hatten Todesfälle. Und wir wenden diese Regeln auf jeden von außerhalb des Tals an, nicht nur auf diejenigen aus Eferem. Um anzuerkennen, wie schwierig die Situation ist, sind wir außerdem bereit, auf den Preis bestellter Waren fünf Prozent aufzuschlagen.«
Darüber dachte Thul einen Moment nach. Wenn man bedachte, wie viele Waren er bei sich hatte, war das ein ziemlicher Batzen Geld. Und er hatte durchaus verstanden, dass er diese fünf Prozent nur bekommen würde, wenn er kooperierte. Er verzog das Gesicht und erinnerte sich daran, dass Geld Geld war. Schließlich gab er mit einem Nicken sein Einverständnis kund.
Nachdem der Mann gegangen war, sah Leon seine Tochter an. »Was denkst du?«, fragte er.
Lizzy sah unsicher zu ihm auf. »Können wir uns dieses zusätzliche Geld leisten?«
»Wir können es uns nicht leisten, nichts zu zahlen. Indem wir sie auf einen Bereich beschränken, behandeln wir sie wie Feinde. Wenn wir nicht wollen, dass sie andere Handelswege wählen, die nicht durch unser Tal führen, müssen wir dafür sorgen, dass wir der Mühe wert sind.«
Lizzy seufzte. Sie war nicht besonders glücklich über die Idee, jeden hinter eine Mauer zu sperren, der vielleicht ein Spion oder Meuchelmörder sein könnte. Aber sie hatten keine andere Wahl, außer sie wollten einen Krieg mit Eferem beginnen, der nur dazu führen würde, dass sie gegen jedes Königreich auf dieser Seite des Meeres kämpfen mussten. Die meisten Erdsylphen waren bereits damit beschäftigt, eine Mauer um die Stadt zu errichten. Lizzy bedauerte es, die Aussicht aus ihrem Schlafzimmer zu verlieren.
Ril beobachtete die beiden ohne Bedauern, genauso wie es ihm nicht leidtat, dass er ihnen überallhin folgte und sie dazu zwang, sich entweder zu Hause oder im Büro aufzuhalten, wo er beide Türen bewachte.
Zumindest hatte Leon jetzt Zeit, seine Tochter auszubilden, und sie entpuppte sich als ziemlich intelligent. Ihr machte Rils ständige Gegenwart überhaupt nichts aus, aber Leon wusste, dass es für viele der Meister bald ein Problem werden würde. Einige beschwerten sich bereits jetzt. Aber Leon hatte sich ihnen nicht angeschlossen. Ril war jahrzehntelang sein Sklave gewesen, ohne auch nur reden oder seine eigenen Form annehmen zu dürfen. Leon war der Meinung, dass er mit übermäßiger Fürsorge umgehen können sollte.
Außerdem war er sich nicht sicher, ob Ril wirklich übervorsichtig war. Zwei Meister von Kriegern waren tot, und eine Meisterin war dem Tod unangenehm nahegekommen. Leon glaubte nicht an Zufälle. Aber er war sich nicht sicher, wo die Verbindung zwischen den dreien zu finden sein sollte: Rachel, Galway und Moreena. Und er war sich absolut nicht sicher, ob Rachels Tod einen anderen Grund gehabt hatte als das Alter. Aber er hatte in dem Moment gelernt, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte, als er Ril das erste Mal hatte reden hören.
Es waren fünf Meuchelmörder entkommen, und es war mindestens ein Mann unterwegs, der sich vor Kriegern verstecken konnte. Leon war immer noch davon überzeugt, dass es sich um Umut Taggart handelte, König Alcors
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