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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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nach, wie furchtbar ich zu dir war.«
    Ril schnaubte. »Halt diesen Gedanken fest. Aber behalte ihn für dich. Ich will ihn nicht fühlen.«
    Leon lächelte. »Was auch immer du sagst.«
    Vor ihnen führte die Straße in einer Kurve zu seinem Herrenhaus. Die Mauer war hoch genug, um den Großteil des Hauses zu verdecken. Beide wurden schneller, als sie darauf zugingen. Es war nach Mittag, aber noch nicht so spät, dass die Mädchen schon ihren Mittagsschlaf hielten. Wahrscheinlich spielten sie noch in dem großen Hinterzimmer mit den alten Wandteppichen oder beendeten mit ihrer Mutter ihre letzte Unterrichtsstunde.
    Vor dem Eingangstor lungerte ein Mann im Mantel herum, ein schartiges Schwert an der Hüfte. Leon musste nicht erst Rils Knurren hören, um ihn als Bedrohung zu erkennen. Es schien, als ginge Alcor gegen ihn, Leon, vor! Leon hoffte, dass der Soldat nur deswegen dort war, weil er nach ihm Ausschau halten sollte. Seine Familie diente als Köder, doch das bedeutete nicht, dass Betha und die Mädchen verhaftet oder angegriffen worden waren. Leon führte Ril unauffällig zu einem anderen Stück der Mauer, zog einen schmiedeeisernen Schlüssel aus der Tasche und schloss ein kleines Seitentor auf, das fast vollkommen hinter einem Brombeergebüsch verborgen lag. Dann führte er Ril aufs Gelände. Sie sahen die offenen Fenster des Herrenhauses vor sich und hörten das Lachen der Frauen.
    Den Krieger hinter sich, öffnete Leon die Tür. »Ich bin zurück!«, rief er.
    Für einen Moment herrschte Stille, dann hörte er die schnellen Schritte und das Jauchzen der aufgeregten Mädchen. Lizzy schlitterte als Erste um die Ecke, ihre Knie aufgeschlagen und mit einem Dreckfleck auf der Wange. Leon hörte, wie hinter ihm Ril der Atem stockte, als das Mädchen sich in seine Arme warf.
    »Daddy!«, kreischte sie. »Willkommen zu Hause!« Einen Moment später rannten die zwei jüngeren Mädchen um die Ecke. Betha folgte mit dem Baby auf dem Arm. Leon grinste und bemühte sich, alle gleichzeitig zu umarmen.
    Lizzy löste sich von ihm und sah sich um. »Wo ist Ril?«, fragte sie.
    »Ja«, meinte auch Cara. »Wo ist Ril?« Nali steckte sich den Daumen in den Mund.
    »Und wer ist dein Freund?«, fragte Betha.
    Leon atmete tief durch, richtete sich auf und trat zurück, so dass alle den Krieger deutlich sehen konnten. »In Ordnung, habt keine Angst. Das ist Ril.«
    Lizzy verzog das Gesicht. »Aber er ist ein Mann.«
    Die anderen Mädchen starrten ihn entgeistert an. Auch Betha sah erst den Krieger und dann ihren Ehemann verwirrt an.
    »Er kann alles sein, was er sein will«, erklärte Leon ihnen. »Momentan will er ein Mann sein.«
    »Ich mag ihn als Vogel«, rief Cara. »Sei ein Vogel! Sei ein Vogel!« Nali fing an zu weinen, ebenso wie Ralad.
    Lizzy trat auf ihren Krieger zu und musterte ihn genau. Als sie sich ihm näherte, ging er in die Hocke, so dass sie auf ihn herabsehen musste. Sie runzelte konzentriert die Stirn, dann streckte sie eine Hand aus. Er schloss die Augen, als sie ihm auf die Nasenspitze drückte. Dann kicherte sie. »Mir gefällt es!«
    »Danke«, sagte Ril.
    »Du kannst reden!«, kreischte sie. »Wann hast du angefangen zu reden?«
    Ril schaute an ihr vorbei auf Leon. »Als es mir erlaubt wurde.«
    Sie wirbelte herum und schenkte ihrem Vater einen bösen Blick. »Du hast ihm nicht erlaubt zu sprechen?«
    Leon schüttelte den Kopf. Das war keine Diskussion, auf die er sich einlassen wollte. »Nicht jetzt, Lizzy. Wir müssen weg.«
    »Weg?«, fragte Betha überrascht. »Und wohin?«
    Das würde nicht einfach werden. »Weg von hier«, erklärte Leon seiner Frau. »Jetzt sofort, und zwar wir alle. Es gibt Dinge, die ich erfahren habe, seit ich gegangen bin. Über Ril und auch über mich selbst. Wir können hier nicht mehr bleiben. Ich weiß, dass es für mich gefährlich ist, und ich gehe davon aus, dass es auch für euch gefährlich werden wird. Ein Soldat bewacht bereits das Haupttor. Ich bin überrascht, dass er keinen Krieger hat.« Er holte tief Luft. »Ril und ich haben den König verraten.«
    Bethas Augen wurden riesengroß, und sie erbleichte. Die Mädchen verstanden es nicht, aber Lizzy warf ihm einen angsterfüllten Blick zu und griff unsicher nach Rils Hand. Er hielt sie sanft. Leon hatte Rils Gesicht noch nie so weich gesehen.
    »Du … wie konntest du?«, jammerte Betha und drückte das weinende Baby an ihre Brust. »Was sagst du da?« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf und wich vor ihm

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