Die Krieger der Königin
sich der Krieger nach oben, um einiges langsamer als vorher.
»Ril!«, schrie er. »Was tust du?«
Du musst nicht schreien,
grummelte Ril in seinem Kopf.
Leon tastete in der Dunkelheit, bis er die Hand seiner Frau spürte und sie drückte. Sie presste sich weinend an ihn, und er schlang seine Arme um sie und die Mädchen, um sie eng an sich zu ziehen.
»Es wird alles gut«, versprach er. »Wird es.«
Seine Familie drängte sich zusammen, alle außer Lizzy. Sie löste sich von ihnen und kämpfte sich nach vorn, um die Hand gegen die Dunkelheit zu legen, die der Krieger ihres Vaters war. Er fühlte sich warm und stabil an.
»Fliegen wir?«, fragte sie.
Ja,
antwortete eine Stimme in ihrem Kopf.
»Ich will etwas sehen«, verlangte sie.
Für einen Moment geschah nichts, dann fühlte sie, wie er sich um sie herum veränderte, und eine Welle aus Dunkelheit schob sie nach vorn und oben. Die Schwärze hob sich, und plötzlich fuhr ihr eine starke Brise durch die Haare und ließ sie flattern. Sie blinzelte in den Wind. Sie waren hoch über dem Boden, die Bäume und Häuser unter ihnen so klein wie ihr Puppenhaus.
Ril flog durch die kalte Luft, sein Körper war riesig und fast formlos, vage rund und dunkel. Seine Flügel reichten weit nach beiden Seiten. Hinter ihnen verschwand die Burg und die Stadt in der Entfernung, während der Himmel über ihnen in einem wunderschönen Blau erstrahlte. Ril spürte vage die Krieger und noch etwas anderes, was er Leon nicht erzählt hatte: Tempest war auf diesem Schiff, die zweitälteste Sylphe im Königreich und fast die mächtigste – eine Luftsylphe, die das gesamte Schiff schneller tragen konnte, als Ril jemals geflogen war.
Lizzy quietschte vergnügt, klatschte aufgeregt in die Hände und lehnte sich in den Wind. Ril hielt sie sanft und tanzte fast vor Freude, während er sie und ihre Familie trug und sich selbst antrieb. Er flog schneller, als er es je für möglich gehalten hatte, auf die Ödnis zu, seine Liebe fest im Arm.
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26
G alway stand an einem der Fenster, das die Sylphen geschaffen hatten, und schaute auf den endlosen Schnee hinaus. Es war ein großes Fenster, das Licht einließ, aber keine Kälte. Ein paar der Feuersylphen hatten Sand genommen und ihn erhitzt, bis er hart und durchsichtig wurde. Die Fenster verzerrten die Sicht auf seltsame Weise, aber sie waren um einiges besser als hölzerne Läden. Bis jetzt gab es nur ungefähr ein Dutzend davon im steilsten Teil der Klippe, aber sie waren sehr beliebt, und andere Leute drängten sich hinter Galway, um auch einen Blick nach draußen zu erhaschen.
Er hatte zu lang gewartet. Seine Neugier wegen Hedu und den anderen Kämpfern hatte dafür gesorgt, dass er jetzt hier festsaß. Er würde bis zum Frühjahr warten müssen, und seine Familie würde sich die ganze Zeit fragen, ob er gestorben war. Zehn Jahre lang hatte er sein Versprechen gehalten, zu Hause zu sein, bevor der Schnee fiel. Dort, wo seine Familie lebte, schneite es wahrscheinlich noch nicht, aber es wäre schon bald so weit.
Um ihn herum liefen die Leute plötzlich auseinander wie aufgeschreckte Hühner. Galway richtete sich auf und schaute auf das verzerrte Spiegelbild des männlichen Jugendlichen hinter sich. Die Leute, die aus dem Fenster gesehen hatten, versammelten sich ein kleines Stück entfernt. Hedu wurde respektiert, und er war nicht der gefährlichste unter den Kriegern. Also flohen sie nicht weit weg.
»Du hast dein Mädchen allein gelassen?«, fragte Galway, als er sich umdrehte.
»Mace ist bei ihr.« Hedu legte den Kopf schräg. »Du bist unglücklich, oder?«
»Das kannst du spüren?« Galway hatte sich sehr bemüht, es zu verbergen. Niemand brauchte diese zusätzliche Sorge, sofern er davon ausging, dass es sie überhaupt interessierte.
»Wir können Gefühle auffangen. Das macht uns zu besseren Wachen.«
Er lächelte. »Wahrscheinlich tut es das.«
»Aber ich weiß nicht, worüber du unglücklich bist. Das kann ich nicht spüren, außer du wärst mein Meister.«
Galway zuckte mit den Schultern. »Ich hatte eigentlich geplant, vor dem Schnee wieder bei meiner Familie zu sein. Glaub nicht, dass ich bereue, dir geholfen zu haben – das tue ich nicht. Aber ich vermisse sie.«
»Warum gehst du nicht nach Hause?«
Der Trapper zeigte auf die Ebenen hinter dem Fenster. »Der Schnee da draußen ist zu tief. Es würde mich Wochen kosten, mich hindurchzugraben, und es ist gefährlich. Vielleicht schaffe ich es gar
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