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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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    »Er hat uns befohlen, ein Mädchen zu töten«, erklärte Leon ihr schonungslos und trat vor, um ihr die Hände auf die Schultern zu legen. »Ein Mädchen, das kaum älter ist als Lizzy. Sie sollte geopfert werden, um einen Krieger zu binden, aber stattdessen hat sie ihn an sich selbst gebunden. Dafür wollte der König sie tot sehen. Wir haben versagt. Aber, Betha, die Dinge, die wir erfahren haben … Ril ist jetzt frei. Es gibt dort, wo wir hingehen, noch mehr Krieger, und sie sind alle frei. Alle Sylphen sind es. Hier sind sie nicht mehr als Besitz, und ich kann nicht mehr Teil von diesem System der Sklaverei sein. Das wird der König niemals akzeptieren.« Er musterte seine Frau, seine Töchter und schließlich den Krieger selbst. »Keiner von uns ist sicher.«
    Er ließ die Schultern seiner Ehefrau los und trat zurück. »Sammelt ein, so viel ihr tragen könnt, aber nicht mehr. Wir können nicht viel mitnehmen.«
    Bethas Unterlippe zitterte, ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber einen Moment später drehte sie sich um und eilte mit dem Baby im Arm davon. Nali watschelte ihr weinend hinterher.
    Lizzy und Cara starrten beide nur entgeistert vor sich hin. Cara lutschte in ihrer Verwirrung am Daumen, und Lizzy sah den Krieger an. Schließlich fragte sie ihren Vater: »Wo gehen wir hin?«
    »Zu einem Ort nördlich von hier«, sagte er. »Dir wird es gefallen – es wird wie ein Abenteuer. Jetzt geh und pack deine Sachen. Beeil dich und nimm deine Schwester mit.«
    Lizzy nahm die Hand ihrer Schwester und ging, schaute aber regelmäßig über ihre Schulter zurück.
    Leon trat zu Ril, der sich in dem Moment, als Lizzy gegangen war, an eines der großen Fenster im vorderen Teil des Hauses gestellt hatte. Die Türme der Burg waren zu sehen, zusammen mit einem riesigen Luftschiff, das ganz oben ankerte. Ril verschränkte die Arme und studierte mit nachdenklichem Gesicht das Schiff.
    »Was stimmt nicht?«, fragte Leon. »Hat die Wache bemerkt, dass wir hier sind?«
    Ril schüttelte den Kopf. »In diesem Schiff sind vier Krieger.« Er warf seinem früheren Meister einen ernsten Blick zu. »Ich will jetzt weg.«
    Vier Krieger? Niemand hatte jemals vier Krieger in einen Kampf geschickt, der nicht Krieg genannt wurde, und auch das seit Jahrhunderten nicht mehr. Leon wurde kalt. Er drehte sich um und rannte zurück in den Flur. »Mädchen! Bewegt euch! Lasst alles außer Kleidung zum Wechseln zurück. Wir müssen sofort weg!« Seine Töchter schrien protestierend auf, aber Leon lief zurück ins vordere Zimmer. »Können sie dich spüren?«
    »Versteckt, wie ich bin? Nein. Aber sie werden mich spüren, sobald ich mich verwandle, um euch zu tragen.«
    »Wie viel kannst du tragen?«
    »Genug«, antwortete Ril. »Außer einer von ihnen hat eine Form, in der er fliegen kann.«
    Leon wusste von drei Kriegern im Dienste des Königs, welche diese Fähigkeit hatten. »Bewegt euch!«, brüllte er. »Wir brechen in fünf Minuten auf!«
    Trotz seines Befehls dauerte es zehn Minuten, bis sie alle wieder im Erdgeschoss waren. Alle Mädchen außer Lizzy weinten. Betha schluchzte verwirrt, während sie sich bemühte, ihre Mädchen in Mäntel zu hüllen. Das Baby war dick in Decken eingewickelt. Betha war völlig panisch, und die Mädchen spürten es. Nur Lizzy hatte keine Angst, und ihre Augen leuchteten, während sie von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Reisen wir in einer Kutsche? Ich wollte schon immer mal in einer Kutsche fahren.«
    »Nicht ganz«, sagte Ril. Er stand geduldig wartend neben ihr.
    Leon trieb seine Familie nach draußen. Die Nachmittagsluft war kalt. Es hatte hier noch nicht angefangen zu schneien wie auf den Schieferebenen, aber er fühlte, dass es bald so weit sein würde. Auf den Ebenen schneite es bereits wieder unablässig, und er hoffte, dass seine Frau und seine Familie ihm verzeihen würden. Und er hoffte auch, dass der Rest der Gemeinschaft ihnen nicht das Leben zur Hölle machte, wie sie es bei ihm taten.
    Wahrscheinlich nicht, da sie befürchteten, dass es Ril aufregen könnte.
    »Fertig?«, fragte er den Krieger. Ril nickte. Er beobachtete eine Form im Mantel, die am Haupttor stand und sie anstarrte.
    »Wir müssen doch nicht laufen, oder?«, wimmerte Betha und drückte das jüngste Mädchen fest an sich. Ril trat vor – und plötzlich verwandelte er sich, umgab sie mit Rauch und Blitzen. Die Mädchen schrien, als die Dunkelheit sie hochhob. Leon fühlte, wie Ril kurz zögerte, dann bewegte

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