Die Krieger der Königin
Stück vor den Stadtmauern tiefer und betrachtete die schwarzen Flaggen, die an den Mauern hingen. Die Stadt trauerte – er nahm an, dass es wegen des toten Prinzen war –, aber niemand war aufgebracht. Ril konnte ihre Gefühle klar fühlen, als er ungesehen vorbeifegte und schließlich in einem kleinen Wäldchen landete, wo er Leon auf die Füße stellte.
»Wie lang haben wir hierher gebraucht?«, fragte der Mann erstaunt.
Ril zuckte mit den Schultern. »Fast einen Tag.« Sie waren am Morgen aufgebrochen, und jetzt war es der Morgen des nächsten Tages.
»Das ist unglaublich. Du bist schneller als die Luftsylphe eines Schiffes.«
»Weil ich nichts Schweres tragen muss«, antwortete der Krieger und stürmte aus dem Unterholz. Leon schüttelte den Kopf und folgte ihm.
Sie fanden eine Nebenstraße, die durch ein Seitentor in die Stadt und schließlich zur Burg führte. Ril schritt in seiner menschlichen Form einher und kontrollierte sorgfältig seine Aura. Leon zog seine Kapuze über den Kopf. Als sie durchs Tor gingen, lief er ein paar Schritte hinter dem Krieger, als wäre er ein Diener. Er kannte die Männer, die es bewachten, und sie hätten ihn befragt, wenn sie ihn erkannt hätten. Aber sie hatten keinen Grund, zwei normale Männer aufzuhalten, die allein in die Stadt gingen. Je nachdem, was Jasar ihm erzählt hatte, würde der König ihn wahrscheinlich für einen Feind halten. Natürlich würde er erwarten, dass Leon bei einem Angriff Ril losschickte, und er würde auch immer noch damit rechnen, dass Ril als Vogel erschien.
Ril lief voraus und ignorierte die Männer um sich herum, wie nur der mächtigste Lord es konnte. Er bemerkte die Frauen, ging aber auf keine von ihnen zu. Leon hatte Gerüchte über Mace gehört, bevor er schließlich bei der Witwe gelandet war, die sich um die Kinder kümmerte, und er hatte Hedu mit Solie gesehen, aber Ril zeigte keinerlei solche Bedürfnisse. Leon war sich nicht sicher, ob das normal war oder nicht. Hedu war Solie absolut ergeben. Ril hatte niemals mehr getan, als Frauen anzusehen, und selbst das nur selten.
Es spielte eigentlich keine Rolle. Was auch immer Ril wollte, Leon würde sich ihm nicht in den Weg stellen. Er war glücklich, dass der Krieger ihn nicht hasste und dass er immer noch bereit war, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das betrachtete er als Geschenk.
Sie bewegten sich durch die Stadt, in der die Bewohner ihrem normalen Leben nachgingen und die Sylphen sich wie gewöhnlich kaum sehen ließen. Da er jetzt so viel mehr wusste, bedauerte Leon, dass sie gebunden waren. Sie waren in der Erwartung von Freiheit gekommen, hatten aber allesamt nur eine andere Art der Knechtschaft vorgefunden. Die Sylphen in der Gemeinschaft hatten das Recht, zu sprechen und jede Form anzunehmen, die ihnen gefiel, aber alle anderen waren genauso gefangen wie die Krieger.
Leon warf einen kurzen Blick zu Ril, der unbekümmert weiterlief. Er ging davon aus, dass Ril nicht über die Not von anderen nachdachte. Freie Krieger schienen dazu keine Veranlagung zu haben. In ihrer eigentlichen Welt mussten sie ein einfaches Leben geführt haben – aber Ril hätte das Tor nicht durchschritten, wenn es gut gewesen wäre.
Unauffällig durchquerten die zwei die Stadt und nahmen Straßen, in die Leon Ril als Vogel niemals mitgenommen hatte, weil er niemandem Angst machen wollte. Deswegen ließ der Krieger sich zu ihm zurückfallen und passte sich an Leons Schritt an. Wann immer Leon etwas in der Stadt zu erledigen gehabt hatte, hatte er seinen Krieger bei seiner Frau und seinen Töchtern zurückgelassen. Daher kannte Ril nur den Weg zur Burg und die Hauptstraßen von dort oder von Leons Haus zum Haupttor der Stadt, aber mehr nicht. Andere Kriegermeister hatten ihn für verrückt gehalten, weil er sich so verwundbar machte, aber Leon war ziemlich gut darin, sich selbst zu verteidigen, und große Menschenmengen hatten Ril zu sehr aufgeregt, um ihm das zuzumuten. Oder es der Menge zuzumuten.
Zumindest hatte Leon das geglaubt. Jetzt reagierte Ril überhaupt nicht auf die vielen Menschen und hielt seine Aura so gut unter Kontrolle, dass niemand ihm auch nur einen zweiten Blick schenkte. Bis er Hedu kennengelernt hatte, hatte Leon nicht einmal gewusst, dass Krieger ihre Aura verstecken konnten. Er warf einen Seitenblick auf den blonden Mann. Es gab eine Menge Dinge, die er nicht wusste.
Rils Blick schoss zu ihm, und er runzelte die Stirn. »Was?«, blaffte er.
»Nichts. Ich denke nur darüber
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