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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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all die anderen, und wünschte sich, eine von ihnen könnte seine Königin sein.

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4
    H edu landete am Rand der heißen Quellen und fand seine Königin in einem der kühleren Becken, ihr Kopf gegen den Rand gelehnt. Sie schlief, und durch den Dampf konnte er ihre Brüste sehen. Er erinnerte sich an den Befehl und bemühte sich, nur in ihr Gesicht zu schauen, ohne den Rest wahrzunehmen. Aber schließlich musste er ihr den Rücken zuwenden, während er die Kleider, die er gebracht hatte, ihr mit ausgestrecktem Arm hinhielt.
    »Ich bin zurück, meine Königin«, sagte er. Wie erwartet kreischte sie auf, und er konnte das Platschen hören, als sie ins Wasser fiel. Er seufzte. Er verstand Königinnen wirklich nicht.
    »Danke«, sagte sie hustend und riss ihm die Kleider aus der Hand. Er hörte Rascheln, und schließlich erklärte sie ihm, dass er sich umdrehen durfte.
    Das tat er. Sie stand in einer Tunika vor ihm, die aus dem gleichen Material war wie seine, auch wenn ihre ausgewaschen grün war statt braun und ihr bis auf die Knöchel fiel. Das Kleid hatte keine Ärmel, aber sie trug eine fadenscheinige Bluse darunter. In der Taille diente ein Seil als Gürtel. Ihre Haare waren verknotet, und um die Ohren herum war sie immer noch schmutzig, genauso wie am Hals.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie.
    »Wunderschön, meine Königin«, erklärte er ihr ehrlich.
    Sie errötete. »Danke. Weißt du, du musst mich nicht ›meine Königin‹ nennen. Ich heiße Solie.«
    Sie hatte ihm ihren Namen genannt. Hedu riss dankbar die Augen auf. »Solie«, hauchte er.
    Solie blinzelte. Sie war sich nicht sicher, was der Ton bedeuten sollte, in dem er gesprochen hatte, und sah sich um. »Ähm, was jetzt?«
    Was auch immer sie wollte.
    »Kannst du mich zum Haus meiner Tante bringen?«, fragte sie.
    Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wo das war. Trotzdem sagte er: »Natürlich« und griff nach ihr. Sie zuckte zurück, und er runzelte die Stirn. »Ich werde dich tragen müssen«, erklärte er.
    »Oh. Natürlich.«
    Mit einem nervösen Lachen trat sie in seine Umarmung. Fast wäre das sein Verderben gewesen. Sie roch so gut, so weiblich, so sehr nach seiner Königin, dass er schauderte, weil er nichts mehr wollte, als sie in die Arme zu nehmen und … Seine Hände schlossen sich um ihren schmalen Körper, und er schluckte schwer. Er hatte Angst, ihr in die Augen zu sehen und sie seine Wünsche erkennen zu lassen. Sie wollte ihn nicht auf diese Weise. Zumindest nahm er an, dass sie ihn nicht wollte. Er wollte nicht die Furcht in ihren Augen sehen, also hielt er sie an sich gedrückt, änderte die Form und hob ab, um mit Solie in seinen Armen über die Quellen zu fliegen.
    Die Luftsylphe, die er schon einmal bemerkt hatte, verfolgte sie in einer gewissen Entfernung. Plötzlich misstrauisch geworden, schickte Hedu einen scharfen Gedanken in ihre Richtung.
Was tust du?
    Folgen, folgen,
antwortete sie sofort, weil sie nicht dumm genug war, es zu leugnen.
Nur das. Mein Meister verlangt es.
    Warum?
    Neugier, nehme ich an.
Es klang nicht so, als wüsste sie es.
    Hedu flog nachdenklich weiter. Solie hatte ihm befohlen, niemanden zu verletzen. Das beinhaltete für ihn auch Sylphen, aber diese hier war nicht aus seinem Stock.
Also bleib zurück,
entschied er schließlich.
    Die Luftsylphe ließ sich weiter zurückfallen.
    Hedu flog über die Berge und sah nach unten auf Hänge voller Bäume und Felsen. Es war kalt hier oben, aber Solie war warm in seiner Umarmung. Sie konnte nicht sehen, wohin sie flogen, umgeben von Dunkelheit, aber falls sie nervös war, hatte sie sich gut im Griff.
    Wo ist deine Tante?,
fragte er und schickte die Worte direkt in ihren Geist, wie er es auch bei der Luftsylphe getan hatte.
    Solie zuckte zusammen. »Ähm, nordöstlich von der Burg, in der du mich gefunden hast. Dort gibt es eine große Kreuzung. Sie lebt nördlich der Kreuzung in der ersten Stadt, in der Bäckerei. Kannst du es finden?«
    Wahrscheinlich, auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel, dem Tor wieder so nahe zu kommen. Aber er hatte keine Wahl, also flog er eine Kurve und schlug diese Richtung ein. »Ich kann es finden«, versicherte er ihr. Er musste.
    Er flog langsamer als auf seiner Suche nach Kleidung, weil er sie nicht in Gefahr bringen wollte und glücklich war, sie in seinen Armen zu halten. Solie zu tragen fühlte sich seltsam an, aber sie war leicht, und um sie herum war eine Aura süßer Energie. Er wusste, dass er davon trinken

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