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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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empfand.
    Einen Moment später schwang die Tür auf, und ihre Tante Masha kam in den Raum. Sie war eine große Frau mit einem strengen, verhärmten Gesicht. Aber zu Solie war sie stets freundlich gewesen. Sie hatte ihre langen grauen Haare, in denen immer noch rote Strähnen zu erkennen waren, zu einem Knoten gebunden und trug eine Schürze über ihrem mehlbestäubten Kleid. Masha half beim Backen.
    Sie sah Solie an und erwiderte die Umarmung, als sich das Mädchen in ihre Arme warf. Dann seufzte sie. »Ich hatte wirklich gehofft, dass du klug genug wärst, nicht hierherzukommen«, sagte sie, und Solie zog sich überrascht zurück.
    »Dein Vater und dein Verlobter sind hier«, fuhr ihre Tante bedauernd fort. »Sie sind gekommen, um dich nach Hause zu holen.«

[home]
5
    H edu sah auf, als er plötzlich Solies Furcht spürte. Er hatte sich mit den anderen zwei Mädchen unterhalten, hatte genossen, wie glücklich sie waren und wie sehr sie sich freuten, ihn kennenzulernen. Aber als Solie aufkeuchte, vergaß er sie sofort, konzentrierte sich völlig auf seine Königin, und seine Aura flackerte. Fast hätte er sich in seine wahre Form verwandelt, bereit, anzugreifen oder zu verteidigen, aber die einzige neue Entwicklung war das Erscheinen einer Frau, deren Gesicht dem seiner Königin ähnelte. Und Solie schien keine Angst vor ihr zu haben, sondern nur vor dem, was sie sagte.
    »Sie sind oben«, erklärte die Frau. »Ich habe ihnen gesagt, dass du nicht hier bist, aber mein Bruder ist nicht dumm. Er hat sich ausgerechnet, dass du hierherkommen würdest.«
    »Aber ich will nicht heiraten!«, jammerte Solie. »Sie können mich nicht zwingen.«
    »Ich bin deiner Meinung«, sagte ihre Tante, »aber das Gesetz ist auf seiner Seite. Dein Großvater hat mir erlaubt, nicht zu heiraten, aber dein Vater ist nicht ganz so … nobel. Er hat das Recht, dich an einen Mann seiner Wahl zu verheiraten.« Die nächsten Worte fauchte sie fast. »
Er
denkt, Falthers ist eine gute Wahl.«
    »Er ist alt«, beschwerte sich Solie. »Und fett. Vater mag ihn nur, weil er den Lebensmittelladen besitzt.«
    »Und Falthers mag dich, weil du ein junger Rotschopf bist.«
    Hedu wusste nicht, was Ehe bedeutete, aber er fing an zu glauben, dass ihm die Idee nicht gefiel.
    »Kannst du nichts unternehmen?«, flehte Solie.
    Ihre Tante sah sie an und seufzte wieder. »Verschwinde durch den Hintereingang. Lauf zu dem Haus des alten Witwers am Rande der Stadt. Ich bringe ihm jeden Tag frisches Brot. Sag ihm, dass ich dich geschickt habe. Ich werde versuchen, deinen Vater davon zu überzeugen, dass du nicht kommst, und sobald er verschwunden ist, werde ich mich darum kümmern, dich irgendwo unterzubringen, wo er dich nicht finden kann. Dir ist klar, dass du deine Familie aufgibst?«
    »Das ist mir egal«, flüsterte Solie, den Blick zu Boden gerichtet.
    »Dann auf deine Verantwortung.« Masha musterte Hedu. »Wer ist dein Freund?«
    Er lächelte. »Ich bin Hedu.«
    »Er hat mir geholfen«, fügte Solie hinzu und sah den Krieger, Tränen in den Augen, an.
    Alles in ihm schrie danach, sie in den Arm zu nehmen, aber sie hatte es ihm untersagt. Aber eigentlich hatte sie es ihm nicht wirklich befohlen. Sie hatte nur gesagt, er solle es nicht tun. War das genug? Er war sich nicht sicher.
    »Er ist mein Freund.«
    »Lass nicht zu, dass dein Vater ihn sieht, oder die Hochzeit ist wirklich geplatzt – auf eine Art, die dir nicht gefallen wird.« Masha seufzte und schob sie zur Tür. »Geh jetzt. Und nimm ein Bad, wenn du dort angekommen bist. Du bist schmutzig. Und deine Haare! Ich werde dir anständige Kleider schicken, sobald ich kann.«
    Solie nickte, dankte ihrer Tante und umarmte sie fest. Dann drehte sie sich um und eilte an Hedu vorbei. Er folgte ihr, ohne dass es ihm befohlen worden war. Sie liefen nach draußen und kehrten auf die Seitenstraßen zurück, wo sie dieselbe Richtung einschlugen, aus der sie gekommen waren.
    Die Jungen, die er mit seinem Hass bedroht hatte, beschimpften ihn. Hedu knurrte und ließ seinen Hass einen kurzen Moment aufblitzen. Sie kreischten auf und rannten weg.
    Ein Fenster öffnete sich. »He!«, schrie die Stimme eines Mannes. »Halt!«
    Solie keuchte auf, und Hedu sah nach oben, bereit, den gesamten ersten Stock des Gebäudes auszulöschen. Ein Mann mit Solies roten Haaren beugte sich aus einem Fenster und schüttelte die Faust. Hedu zischte wütend, aber seine Königin packte seine Hand und zog ihn mit, während sie die Gasse

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