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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Meridian seine Hand auf das Schwert, dass in seinem Gürtel hing und blieb dort für eine Weile, während er sich stockend erhob, doch das Misstrauen in seinem Gesicht, was eigentlich weilen sollte, wurde von tiefer Verwunderung überdeckt. Die Decke mit den Fasern und Haaren des Wolfes glitt leicht und weich wie Seide von ihm ab, zerwühlt von den Stunden der Ruhe. In Rune s Gliedern lag ein andauerndes Pochen, das nach Ruhe verlangte und sie waren steif, wie verloren, doch die junge Frau lockte ihn weiter und ihr sanfter Ausdruck und die Perfektion ihres Äußeren zog ihn wie einen Magneten einen weiteren Magneten anzieht an. Sie ging langsam, vorsichtig und leicht geduckt durch die Blätter und allein diese Haltung ihres schlanken Körpers erregte den Prinzen. Er folgte ihr durch das Lager, das Leder, das wie ein Schuppenpanzer an seiner Haut lag, scheuerte aufeinander und er fühlte die Erde, den Fels und die kleinen Zweige unter seinen Schuhen. Auch er schlich geradezu voran, und langsam begannen sich seine Umrisse wie die leuchtenden Yaras mit der Nacht und den Bäumen zu verschmelzen, begannen ein Teil von ihr zu werden.
    Dann traten sie aus dem Schutze des Waldes heraus, das niedrige, taunasse Gras umspülte die nackten, schneeweißen Knöchel des Mädchens, umhüllten sie in ihren satten Farben und dem dunklen Grün. Uns so ging sie Hügel um Hügel, führte ihn nach Südwesten, immer weiter in den dichter werdenden Nebel, der mit den finsteren Wolken gekommen war. Leichtfüßig und behände durchquerten sie den glänzenden Faden des Eisflusses, der seinen Namen nicht umsonst trug, denn das Wasser war mehr als kalt und spülte die leichte Taubheit in seinen Gliedern fort, brachte statt dessen aber ein beständiges Brennen mit, als er zu frösteln begann und sein Atem kondensierte. Er sah sie jetzt nur noch als ein wahrer Geist des Nebels, der vor ihm floh, in dem gleichen Tempo, in dem er ihm folgte.
    Meridian wusste nicht, warum er ihr folgte. Ihre Frage war unnatürlich und seltsam gewesen und jetzt, da ihre durchnässte Kleidung eng an ihrem Körper klebte und die betörenden Stellen ihrer Weiblichkeit hindurchschimmerten, wollte er sie. Er wollte sie in dem Maße, in dem Goran die Eisfrau gewollt hatte und er wusste jetzt auch, warum er sich ihr hingegeben hatte. Die eisige Kälte des Wassers und die unumgängliche Schönheit dieses Mädchens hatten eine Atmosphäre geschaffen, die ihn schneller laufen ließ und ihm vor Augen führte, wie erfrischend und leicht es war, zu Lieben. Rasch kam er näher, die Hände nach ihr ausgestreckt und seine zu Klauen gekrümmten Finger durchfuhren den Nebel und die kühle Luft wie ein Messer einen Körper. Er hatte getötet, er wusste, wie es war, einem Gegner das Schwert in den Leib zu rammen und meist war es schwer genug. So schwer war es jetzt auch durch die Barriere aus Schatten und Dunst zu gelangen, während er das flüssige Gold ihrer Haare und das weiße Lodern ihres Kleides sah. Sie war so nah, und doch so fern, wenn er sich nach ihr ausstreckte. Nun lief er nur noch, um sie zu holen, in die Arme schließen zu können und mit seiner eigenen Hitze zu erwärmen, denn auch sie musste frösteln. Er dachte nicht mehr an das Lager, an das Buch, oder an seinen Vater, oder das Schwert. Nur noch sie zählte und sie hatte ihn genommen, so, wie er sie begehrt hatte und doch sogleich gewusst hatte, dass sie für ihn unerreichbar war.
    Der Soldat wusste jetzt mit absoluter Sicherheit, dass sie ebenfalls wusste, was er in ihr gesehen hatte und so wurden ihre Schritte nicht langsamer, das Zucken ihrer nackten, erkühlten Füße im seichten Gras, die sich an schroffen Steinen und kleinen Felsbrocken aufgeschürft und -geschrammt hatten, blieb nicht aus. Aber sie bemerkte das Blut nicht, und irgendwie war es auch, als existierten die Kratzer nicht, die sie um ihrer Schönheit berauben wollten...
     
    Der Tag brach kühl und unverhofft windig heran, und die Sonne war nur eine flache, glänzende Scheibe, die sich langsam in die umhüllende Dunkelheit der Wolken legte. Während Dario still und mit geneigtem Haupt durch die Reihen der Leute schlenderte, hing er seinen Gedanken nach, die zum größten Teil dunkel und geheimnisvoll waren. Das wirre, schwarze Haar fiel ihm in vielen Strähnen ins Gesicht, während ein laues Lüftchen seinen schwarzen Mantel durchfurchte. Der Krieger sah, dass etwas fehlte, entdeckte die zerwühlten Überreste Rune s Lager, doch tat nichts dagegen.

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