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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Rocan ihm so bekannt vorkam. Es war etwas an den Worten des Schattens, die ihm rieten, es zu glauben, was dort erzählt wurde. Jedoch wusste er nicht recht, wie er darauf reagieren sollte. So viele Möglichkeiten und Ungereimtheiten gab es, dass er sie nicht verstehen mochte, auch, wenn er es mit ganzem Herzen gewollt hätte.
    Ja, er würde zu den Dreien gehen und sie darauf ansprechen. Ganz gleich, was sie antworten würden, er musste die Wahrheit erfahren! Er musste es einfach! Nicht umsonst war er Kellen Orgama, der Anführer der Fahrenden!
     
     

32
    UNTER DEN WASSERN DER ARASCHFÄLLE
     
    Am vierten Tag ihrer Reise auf den Wagen der Fahrenden verließen sie den dichter gewordenen Wald und stießen hinaus in das Vorgebirge, dessen hohe Auen mit Seegras überwuchert waren und sich an die hohen Gipfel anschmiegten. An manchen Stellen verschmolzen Wald und Berg, denn die Wälder waren die Wurzeln der Berge, tief und dunkel. Es begann trotz Sonne zu regnen, ein feiner, warmer Nieselregen, der den Staub von den bunten Wagendächern spülte und in den Rillen an den Wegen sammelte sich das Wasser, Kraniche und Storche erhoben sich aus den Meeren des hohen Grases und hinterließen glänzende Fußspuren im Watt. In Schwärmen zogen sie vorüber und der Wind frischte auf, die Kälte kam mit dem Araschgebirge näher. Fern donnerten die Araschfälle, ganz in der Nähe von Rovanion, die Stadt, welche noch Hoffnung barg.
    Wenn sie in diesen Tagen rasteten und sich die Wagenburg um sie herum schloss, setzten sie sich zusammen an ein kleines Lagerfeuer und sagten kaum ein Wort, beobachteten die feinen Tropfen die auf das heiße, kohlschwarzgebrannte Holz rieselten, nur, um dort zu verdampfen. Der Regen war erfrischend und die insgesamt dreißig Männer und Frauen spürten zum ersten Mal seit der langen Hitze das kühlende Nass auf ihrer Haut, das den Brand der Sonne kühlte. Wie eisige Nadeln perlten die Silbernen auf ihrer Haut und zersprangen dann, nässten die Kleider nur wenig und verfingen sich in den Fasern der Wolle wie Tau. Die Fahrenden besaßen wärmende Mäntel aus dickem grünem Stoff, den sie sich um die Schultern legten, denn um so höher sie kamen, um so kälter wurde es.
    Eines Tages gesellte sich Orgama zu ihnen, er war es, der sie aufgegriffen hatte, als sie verletzt und hilflos gewesen waren und ihnen einen Platz in einem der Wagen angeboten hatte. Er hatte gesagt, dass sie sowieso nach Norden in die große Hauptstadt des Tieflandes wollten, denn die anderen Burgen seien, nach seiner Aussage, „alle ziemlich am Arsch“. Erst starrte er nur ruhig ins Feuer, während die anderen unter seiner Führung sich langsam verzogen, anscheinend spürten sie, dass Kellen sie jetzt nicht gebrauchen konnte. Kurzerhand ergriff er einen dürren, kurzen Zweig, den er im Matsch neben dem Stein gefunden hatte, auf dem er saß, und hielt ihn ins Feuer. Schon nach kurzer Zeit rollten sich die Welken Blätter ein, als die Flammen mit ihnen spielten und feiner Rauch kräuselte sich über ihnen, Funken setzten ihren Weg an dem Ästchen fort.
    „Was wünscht Ihr, Fahrender?“, erkundigte sich Warrket, nachdem er ihn einige Sekunden lang tonlos angesehen und versucht hatte sein Inneres zu ergründen. Der Führer war kein großer Mann, aber auch kein Kleiner, ein schwerer mit goldenen Ornamenten und Runen verzierter Mantel lag um seinen Schultern, aufgestickte Silberstreifen an Ärmeln und Saum, der Rest schwelgte in einem blassen Grün, in der Farbe des Hochgrases. Der Mantel schien wie eine Schicht Staub, die man über ihn gelegt hatte  und auch der Rest von seinen Kleidern trug die Schattierungen der Umgebung, geblichenes Leder und eiserne Ketten mit feinen Gliedern, an denen Ringe und andere Insignien prangten. Das Gespiel rasselte, wenn er ging und der Boden unter seinen leichten Füßen, eingepackt in dickes Leder, gab nur leicht nach, Gras strich um seine Knöchel.
    Orgama sah kurz mit leeren Blicken zu ihm auf, lächelte dann aber. „Wir haben uns noch gar nicht richtig kennen gelernt, Wanderer.“, sagte er und tat mit Absicht überheblich. In seinen Blicken schwang Spott mit und das hellbraune, lange Haar fiel ihm gewellt bis auf die Schultern. Seine Nase war scharf geschnitten, seine Züge wie mit einem Messer nachgefahren, doch der Umriss seines Antlitzes war weich und bartlos, Augen schimmerten in der Farbe der offenen See, in der sich der Himmel spiegelt. „Sagt mir..., kenn wir uns nicht?“ Er verzog die Augen

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