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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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hergekommen seid!“
    „Ihr wisst also, wer es war, der ihm den Arm entrissen hat!?“, entfuhr es den jungen Elfen plötzlich, sodass die Alte zusammenzuckte und ihn mürrisch beäugte.
    „Nein, dreckiger Elfenwurm! Schwamag weiß nichts... Sie gehört nicht dazu...“ Sie torkelte - nein, humpelte - umher und suchte nach dem passenden Medikament.
    Der Junge schlug ihre Eigenarten in den Wind. „Wie geht es ihm? Könnt Ihr ihn heilen?“
    Die Fahrende lächelte verschmitzt und ihr Grinsen enthüllte ein halbes Duzend verrotteter Zähne, die in abgefaulten Stumpen in dem Kieferknochen steckten. Rocan hätte am liebsten das Gesicht verzogen, beließ es aber dann dabei, weil er Schwamag nicht kränken wollte. „Oh, ja, Schwamag kann ihn heilen.“, sagte sie schließlich. „Aber...“
    „Wird er wieder so sein wie Früher?“
    „Unterbreche Schwamag nicht, Junge!“, schimpfte ihn die Heilerin. „Schwamag sagte: Aber sein Antlitz wird sich verändern. Er erreicht die Stufe des Schwarzen, die Letzte vor der des Grauen, auf welcher die Weiße folgt. Der Jüngling ist in Gold gehüllt, doch der Alte in das Weiß seiner Todesleinen, die er trägt, wenn er zu Grabe geht.“ Ihre Augen funkelten bedrohlich. „Fragt Schwamag nicht. Sein Arm ist tot und seine Wunde vergiftet. Die Wirkung des silbernen Wassers war nicht stark genug, Feuer und Flammen der Mentalität kämpfen gegen die Dunkelheit, deren Ring sich immer enger um das Ganze schließt. Heiß wie Feuer, glühend wie Lava. So wie die Schmiede Azraìls sein sollte...“
    Rocan erstarrte. Die Alte sprach in Rätseln. Vernahm er nicht Magie in ihren Worten, oder war es nur das Verrückte, was in ihr wohnte? Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war die Frau einfach schon zu alt, um noch klar denken zu können. Dann erhellte sich sein Blick und er öffnete die Augen weit, erschrocken starrte er auf Schwamag, die jetzt einen Teil der Decke lichtete. Der linke Arm des Druiden hatte aufgehört zu bluten, schien wie Stein, als wäre der linke Teil seines Körpers nur eine gleichfarbige Skulptur, eine Statue. Die zerrissenen Muskeln und der Knochen waren wie von einer Schicht aus weißem Marmor umhüllt, kein Blut, sein Schweiß lag mehr darauf, der Hexer wirkte wie eine Puppe. Und plötzlich war der Grenzländer ruhig, atmete ohne Hysterie, langsam ein und aus. Er schlief,  friedlich, und wohl behütet von einer unsichtbaren Hand, in die man ihn gelegt hatte, in die Hand Gottes, in die Hand des Herrn der Winde. Dabei war es doch Argon, auf den sie vertrauen mussten!
    Erstaunt über das Ergebnis drehte er sich zur Alte um, wollte sie loben und sich dafür bedanken, dass sie seinem Onkel geholfen hatte, doch als er die Hand ausstreckte, um nach der ihren zu greifen, glitt sie ins Leere, durchstieß einen Schatten, einen blassen Umriss, der sich dort aufgehalten haben musste. Plötzlich fühlte er etwas glattes, kaltes auf seiner Brust, und etwas, das sich leicht und dennoch in gewisser Weise beschwerend um seinen Hals gelegt hatte. Unverband bewegte sich seine Hand, stieß empor zu dem, was sich dort klammheimlich platziert hatte, und berührte es mit den Fingern.
    Ein Augenblick der grenzenlosen Magie entstand, Verwunderung und Anerkennung mischten sich, wurden Eins, in einem Strudel aus kochender Wärme, der sich in seinen Gedanken drehte. Voller Neugier und Begierde griff er nach dem runden Gegenstand um seinen Hals, ließ ihn auf seine Handfläche rutschen, wobei alles um ihn herum unwichtig und gefühllos wurde, einzig das Kribbeln, das entstand, wenn er das etwas zwischen die Finger legte, war für ihn wichtig und deutlicher als alles andere zu spüren. Mit Vorfreude und stiller Erwartung richtete er seine Augen auf das Ding, was nun dort auf seiner bleichen Handfläche lag und sofort ertönte Schwamag s Stimme in seinem Kopf, warm und gutmütig. Sofort, als er sie hörte, fühlte er sich geborgen, der Zauber umfing ihn und er versank in dem heilenden Geräusch der Töne, die wie im Wind verhallten.
    Der Phönixstein. Er wird dir ein Licht sein und dir helfen, den Weg aus dunklen Orten zu finden und den Weg durch dunkle Orte, wenn du ihn einschlagen musst.
    Er schloss die Augen, und legte die Hände fest um das Geschenk, das in dem Licht der hohen Mittagssonne bernsteinfarben glitzerte. Schwamag war eine Zauberin, eine Hexe, eine Frau, die ihm geholfen hatte, die ihm Hoffnung gegeben hatte, als es ihm am Schlechtesten ging. „Danke...“, flüsterte er leise,

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