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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Haut und er war dankbar endlich mal wieder etwas Richtiges zu spüren, fegte sie gerade deshalb nicht einfach mit seiner Hand beiseite. Ohne es richtig zu bemerken entglitt er, seine Augen schlossen sich langsam. Er wollte sich eine Ruhepause gönnen, doch die Lider dabei nur kurz schließen, aber dann, als es geschehen war, schien die Last zu groß und er ließ sich treiben, versank in dem Mahlstrom aus Kraftlosigkeit und dem Gefühl der Zeitlosigkeit.
     
    Es war kurz nach Mitternacht, als er erwachte, hochgeschreckt von der plötzlichen Erkenntnis, die ihm im Schlafe durchfuhr. Er hätte doch wach bleiben sollen! Statt dessen hatte er geschlafen... Wie er sich dafür hasste. Mit trübem Blick sah er zu der Feuerstelle des dunklen Kerls hinüber und sein Gesicht erstarrte zu einer ungläubigen Maske, wurde bleich...
    Dort stand niemand! Nicht einmal ein Schatten!
    Nur das Feuer brutzelte lustig weiter vor sich hin, goldgelbe Flammen schlugen in den schwarzen Himmel auf. Die Wolken hatten sich verzogen, Sterne zeigten sich, feine Nadelstiche auf der großen, dunkelblauen Robe des Herrn der Winde. Mit vorsichtigen Schritten näherte sich Eszentir, ging geduckt durch das hohe Gras, das ihm in einem staubigen Graugrün um die Hüften wogte. Seine Augen waren weit offen, bar des Schlafes und scharf wie die eines Adlers, konzentriert auf die Beschaffenheit der Gegend. Unter seinen durchgetreten Stiefeln fühlte er den Waldboden, die lockere Erde, die erst nahe der freien Ebene hart und rissig wurde. Er lenkte seine Schritte vorsichtig, während er dem Rauschen des Windes lauschte, der kalt über seinen Rücken und die Landschaft strich. In den dunklen Bäumen raschelte es geheimnisvoll, Blätter und Laub wurden aufgewirbelt und der Odem Gottes spielte mit ihnen. Irmin dachte an den großen Herrn der Winde, der irgendwo dort oben über ihm war und ihm zusah, er, der über allem wachte. Doch warum hatte er die nahende Bedrohung Dun s nicht verhindert? Warum hatte er Sowem gewähren lassen? War er verschwunden? Entglitten? Oder gar selbst ein Feind? Während er sich dies fragte verließ er den lichter gewordenen Hain, der Baumbetsand verließ ihn und er fand sich auf offener Ebene wieder, nur in den Falten des riesigen Grasteppichs vermochte er sich nun noch zu verstecken. Sein Körper verschmolz mit der Dunkelheit, mit den Bewegungen der Schatten und wieder war es, als ob die Natur lebte. Es war immer so, wenn Elfen in ihr herumstreiften, das wusste er mit Sicherheit.
    Plötzlich, als er über den Kamm eines Hügels schritt, sein Ziel nahe vor Augen, bemerkte er eine kleine Baumreihe, mitten auf dem Hügel, die den kleinen Berg, versunken in hohem Gras, zu krönen schienen, das Blätterdach und die Sträucher bildeten Haupt und Haar und Krone eines Königs, Wolken hingen dicht darüber am Himmel, wie die Gedanken eines Herrschers. Und gerade in dem Moment, als er nah genug an das Lager herangekommen war, musste er an seine Vergangenheit denken, als er in Lesrinith aufgewachsen war. Noch deutlich sprangen die Erinnerungen vor seinen Augen...
    Er war nicht wie ein gewöhnlicher Prinz aufgewachsen, eher wie der Sohn eines Stadthalters. Seine Eltern hatten damals noch in einem kleinen, einfachen Haus gelebt und die Straßen der Stadt waren noch nicht gepflastert gewesen, der Palast gerade im Bau. Fast tagtäglich sah er die Grundmauern dieses imposanten Gebäudes, und um so älter er wurde, um so größer wurden die Hallen und Räume, Zinnen und Brustwehre. Doch etwas hatte ihn damals schon beunruhigt, die große Höhe, welche die Arbeiter bewältigten. Auch sein Vater war bei den Erbauern dabei gewesen, hatte oben an einem Seil gehangen und sich von Erker zu Erker geschwungen, hier ausgebessert und da verputzt. Eines Tages, als er aus dem Hause seines Lehrers gekommen war, hatte er ihn dort gesehen, und als er zu ihm hochsah, ihm zuwinken wollte, und sein Vater sich lachend und strahlend umwenden wollte, riss das Seil. Die hünenhafte, dunkelhaarige Gestalt, die sein Vater gewesen war, stürzte, fiel, mehrere Yard in Tiefe. Arme reckten sich rettend nach ihm, doch er entglitt ihren Griffen, riss Teile des Gerüstes und Steinquader mit sich hinab, und landete schließlich in einer tosenden Wolke von Staub unter Hunderten von Scherben und Geröllbrocken. In dieser Sekunde, setzte Bars Herz eine Sekunde aus, das Schlagen und ängstliche Pochen erstarb, seine Kehle schnürte sich zu, als ihm der Staub entgegenwallte, eine dichte

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