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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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„Vorsichtig!“, zuhauchte. Affektiv nickte der bärtige Kingroh und machte sich daran - diesmal deutlich vorsichtiger als sonst - die Stelle zu untersuchen, die völlig im Nebel verschwunden war. Und augenblicklich erstarrte er. Dort endete der Weg in einer großen Ansammlung von scharfen Felskeilen, die gegen den Wind gerichtet waren, und von diesem glatt und scharf wie Spieße und Messer gemacht wurden. Mitten in diesem Arsenal von scharfen Felsen und modrigen Knochen - die von denen stammten, die es nicht rechtzeitig geschafft hatte zu stoppen - befand sich ein aufgeschlitzter und durchbohrter, waldgrüner Tornister, aus dem gerade eine hellgelbe Flüssigkeit mit bitterem, herben Geruch floss.
    „Och, das schöne Bier!“, maulte der Zwerg, und griff nach seinen Sachen, wobei er die Überreste des kleinen Fasses, das er aus seiner Heimat mitgebracht hatte, den ganzen Weg durch das Land mitgeschleppt hatte, liegen ließ.
    „Wir müssen außen herum!“, murmelte der andere und suchte bereits nach einem anderen Weg, indem er sich auf seine Magie konzentrierte, und die Umgebung mit seinen feinsten Nervenenden abtastete, durchsuchte und in ihr wühlte, wie ein Junge in einer Spielzeugkiste. Er schöpfte das letzte Maas an Gran in ihm aus und durchforstete jeden einzelnen Winkel dieses felsige Labyrinth.
    Endlich nach geschlagenen fünf Minuten hatte er einen Weg entdeckt, der sie tatsächlich zu ihrem Ziel führen würde, und wandte sich sogleich um, um den neuerwählten Weg zu folgen. Die anderen trotten ihm ohne Widerworte hinterher, denn jeder wusste, ohne seine Hilfe währen sie schon längst hier zu Tode gekommen. Aber ohne Thronn würden sie auch überhaupt nicht hier sein. Sie würden gemütlich daheim vor ihren Kaminen sitzen, Bier trinken und in einem Buch lesen, geschweige denn es konnten unter ihnen überhaupt einige lesen.
    Sie erreichten den See erst um Mitternacht, und alle waren zerzaust und aufgewühlt, stöhnten, spürten jeden einzelnen scharfen Kiesel unter ihren Sohlen, so ausgezehrt waren sie bereits. Der geheime Ort lag an einem recht abgeschirmten Teil des Gebirges, mitten in einem kleinen Tal, das von hohen Felsmassiven umgeben war, so von allen Seiten durch zerklüftetes, schwarzes Schiefergestein geschützt wurde. Der Himmel über ihnen war klar, dunkelblau und übersät mit Sternen. Die zwei Monde Gordolon s am Himmel waren voll, und es war die Nacht der Schatten. Als sie die Schwelle zwischen Berg und Tal überschritten, war es urplötzlich still um sie herum, und nur ein entferntes Rauschen erinnerte daran, dass irgendwo in der Welt ein grässlicher Sturm tobte. Aber es war die Magie dieses Ortes, die alles andere Aussperrte, als die, die ihn um Rat und Hilfe erbitten wollten. Thronn stieg feierlich die alte, steinerne Treppe ins Tal hinab, die wie natürlich aus dem Stein gewachsen schien. Überall gab es kleine, feuchte Mulden, in denen er sch spiegeln konnte, und überall entdeckte er eine Nuance seines Daseins. Es war ein überwältigender Anblick, das Wasser des Blutsees so ruhig und glatt wie geschliffener Obsidian, und um ihn herum standen Reste eines Steinkreises, blau und dunkel in der Schwärze der Nacht. Dennoch schien von hier ein seltsames Licht auszugehen das alles um ihn herum erhellte. Vielleicht war es das Licht der Sterne, das sich auf der blanken Oberflächen der Felsen brach. Der Druide trat näher, und seine Schritte hallten laut und durchdringend, denn sie waren das einzige Geräusch, das deutlich und nahe zu vernehmen war. Sein Herz klopfte, und er breitete die Hände aus, um die Atmosphäre dieses geheimnisvollen Ortes ganz in sich aufzunehmen, er wollte seine Reinheit, seine Fülle spüren, doch plötzlich wurde er hart von einer Erkenntnis getroffen, die ihn niederrang und zu erdrücken schien. Bestürzt ließ er die Hände sinken. Es hing etwas im Raum, an das er nicht gedacht hatte. Die Stille war nicht einfach nur Stille, sondern Totenstille. Der Blutsee war nichts Reines, Vollkommenes, wie er zunächst geglaubt hatte. Er war nicht der Anfang, das leuchtende, weiße Licht bei der Geburt. Er war das Ende. Er war einer der Orte, der am nahesten mit der Unterwelt verknüpft war, der Platz, von dem die Toten kamen, um auf der neuen Welt spazieren zu gehen. Er war ein Ort der Geister, ein Friedhof, eine Zitadelle. Er war der Tot. Der Zauberer spürte die Geister der Erde, der Luft und des Wassers hier nicht, er fühlte nur das endliche. Das erstoppen der Zeit,

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