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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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gesessen hatte, versiegte plötzlich der Schmerz. Leise rückte er die Füße ein wenig auseinander und ließ behutsam die Schultern kreisen, um damit die Anspannung wieder etwas zu vertreiben. Behutsam, doch rhythmisch stampfte er mit den Fersen in die Erde, und der Boden schien ihm mit wohltuendem Vibrieren zu antworten. Ein sanftes Schaukeln durchwogte seinen Körper, Cunomar wankte vor und zurück. Dann, als er seinen inneren Mittelpunkt, sein absolutes Gleichgewicht gefunden hatte, hielt er inne.
    Doch noch immer ging ein leichtes Beben durch den Erdboden unter seinen Füßen.
    »Pferde«, flüsterte Ulla. »Zwei Pferde. Aber sie laufen nicht über den Pfad, sondern kommen durch den Wald direkt auf uns zu.«
    »Kavallerie. Dann hat Valerius sich also doch als Verräter entpuppt.« Mehr Zeit zum Nachdenken blieb Cunomar nicht und war auch nicht nötig, denn er hatte ja von vornherein gewusst, wie er seinen Onkel einzuschätzen hatte. Angewidert spie er auf den Boden. Dazu immerhin war noch Zeit genug. Das flüchtige Schimmern von weißen Augäpfeln, das schwache Aufblitzen von blankem Eisen zeigte ihm an, wo seine Ehrengarde sich verteilt hatte und wo ihre achtunddreißig Klingen auf nichts anderes warteten als darauf, endlich Cunomars Befehl ausführen zu dürfen.
    Ein kleiner Teil seines Ichs erwog, nun endlich das Nachtlager zu stürmen. Dann aber verbannte er diesen Gedanken wieder aus seinem Bewusstsein. Mittlerweile nämlich war der Augenblick gekommen, an dem er sämtliche Hoffnungen, noch länger unentdeckt zu bleiben, endgültig aufgeben musste. Und das Überleben seiner Ehrengarde war einfach von zu großer Bedeutung, als dass er seine Gefährten nun aus einem spontanen Impuls heraus in den sicheren Tod hätte schicken dürfen. Egal, wie bereitwillig sie auch für ihn gestorben wären.
    »Geht!« Er scheuchte sie zurück. »Verschmelzt mit dem Wald. Und kehrt erst auf meinen ausdrücklichen Befehl hin wieder zurück.«
    Nur er blieb, wo er war, den Kopf frei von sämtlichem gedanklichem Ballast, genauso, wie die Mitglieder des Ältestenrats es ihn gelehrt hatten.
    Die beiden ankommenden Reiter näherten sich den Toren des Lagers. Sie nannten ihr Losungswort, und man gewährte ihnen Einlass. Der unförmige dunkle Umriss, als der das Zelt des Legaten soeben noch erschienen war, verlor plötzlich seine Düsternis und wurde erhellt von einem Kohlebecken und einigen Fackeln. Über die Wände huschten die Schatten diverser Männer. Cunomar fluchte und kauerte sich nieder. Vorsichtig kroch er ein Stückchen weiter vorwärts, hielt aber schon bald abermals inne, als das Licht im Zelt des Legaten plötzlich von einem dunklen Schatten verdeckt wurde.
    »Besser, du lässt deine Bärinnenkrieger überhaupt nicht mehr zurückkehren. Zumindest nicht in dieser Nacht«, ertönte plötzlich Valerius’ leise Stimme. Mit nachsichtigem Tonfall fuhr er fort: »Denn zwei sehr gute Freunde von mir setzen gerade ihr Leben dafür aufs Spiel, um den Legaten davon zu überzeugen, dass seinem Nachtlager nicht die geringste Gefahr drohe. Ich würde es also vorziehen, wenn du davon absiehst, ihm nun das genaue Gegenteil zu beweisen.«
    Ein unangenehmer Schauer rieselte über Cunomars Kopfhaut. Er hatte geglaubt, dass nur Ardacos es fertigbrächte, sich in der Dunkelheit unbemerkt so dicht an ihn anzuschleichen. Einem anderen hatte er dieses Talent nicht zugetraut. Lautlos schien sein Messer sich in seine Hand zu schmiegen. Deutlich umriss das Licht der Sterne Valerius’ Silhouette. Doch es fehlte das charakteristische Blitzen von Metall, nirgends konnte Cunomar einen Hinweis auf eine Waffe entdecken.
    »Dann hast du also den Thraker ins Lager geschickt?«, fragte Cunomar leise und mit unüberhörbarem Zweifel. Zugleich ließ er einen Hauch von Verachtung durchklingen, Verachtung für jenen Mann vor ihm, der seinen angeblichen Seelenbruder in Lebensgefahr brachte, während er selbst lieber sicher im Hintergrund zurückblieb.
    »Longinus ist reinmarschiert, ja. Und auch Civilis, jener Bataver, den ich in meiner Anfangszeit in der Kavallerie meinen Seelenvater nannte und der heute im Namen deiner Mutter seine gesamte Kavallerie gegen Rom gehetzt hat. Ohne ihn hätten die Eceni wesentlich mehr Kämpfer einbüßen müssen.«
    Drinnen im Legionslager wurden nach und nach wieder einige Feuer entzündet. Valerius’ Umriss trat immer schärfer hervor. Das Gesicht seines Onkels aber konnte Cunomar noch immer nicht erkennen. Nur anhand der

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