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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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zufällig genau an diesem Tag die bereits dem Kriegerheer angeschlossenen Bataver die Handelsroute patrouillierten. Natürlich erkannten diese ihre einstigen Kameraden wieder und konnten sie dazu bewegen, ihnen erst einmal zuzuhören, woraufhin sich dem Kriegsheer der Eceni schließlich noch genau einhundert weitere batavische Kavalleristen anschlossen. Denn auch diese Bataver zogen es vor, lieber mit Civilis gegen Rom zu ziehen, als im Namen des Kaisers und damit für Henghes zu kämpfen.
    Schließlich nahmen die ständig kursierenden Gerüchte eine neue, geradezu seltsame Gestalt an, und man erzählte sich, dass Petillius Cerialis, der Legat der Neunten Legion, sich in sein Winterquartier zurückgezogen habe und nur noch starr das Meer und den Wechsel von Ebbe und Flut beobachte. Und etwas später kam noch die Kunde, der Legat habe angeblich seinen iberischen Steinmetzmeister entlassen - die Fundamente der Badehäuser hatten sich endgültig der unentwegt eindringenden Feuchtigkeit ergeben, und das Mauerwerk war permanent mit Grundwasser vollgesogen.
    Fünf oder sechs Tage nachdem Cunomar und seine Krieger die Wachtürme in Brand gesteckt hatten, trafen die ersten Trinovanter aus dem Süden, genauer gesagt aus dem Herzen von Camulodunum, im Heereslager ein. Die Ersten waren noch allein gereist, dann kamen sie zu zweit und schließlich in kleinen Grüppchen. Sie alle waren nur sehr mangelhaft bewaffnet und voller Angst. Manche von ihnen ritten, andere marschierten zu Fuß auf dem Gelände des Pferdemarkts der Eceni ein, auf dem sich in diesem Jahr auch das Heer der Krieger versammelte.
    Die ersten Trinovanter waren bloß einfache Flüchtlinge, die sich vor dem anstehenden Angriff auf Camulodunum fürchteten. Sie kamen mit einfachen Karren, trugen Säcke mit lebenden Hühnern bei sich und trieben zuweilen sogar eine kleine Herde Rinder vor sich her. Erst nach einer kurzen Phase der Ruhe, in der sie wieder Kraft schöpfen konnten, wagten sie es, dem Heer ihre Kriegsdienste anzubieten. Dann aber, als sie endlich den dazu nötigen Mut aufbrachten, waren es nicht weniger als zweitausend Trinovanter, die damit neu zum Heer dazugestoßen waren, und sie lernten sogar noch schneller, was ihre Lehrherren ihnen während des Kampftrainings beibrachten, als ihre Kameraden, welche nicht jahrelang im unmittelbaren Schatten Roms hatten ausharren müssen.
    Noch vor Monatsende waren alle Gefallenen von neuen Kriegern ersetzt worden, und das Heer hatte abermals eine Stärke von fünftausend Mann. Nach dem ersten Viertelmond des neuen Monats war noch einmal etwa die Hälfte an Kampfwilligen hinzugekommen. Doch nicht einer der Ankömmlinge brachte irgendwelche Nachrichten von der jüngeren Tochter der Bodicea mit sich, wenngleich alle von ihrer Reise nach Mona erfahren hatten. Es schien also ganz so, als seien ein Kind und drei Krieger durch das Land gewandert, und so gut wie keiner hätte sie dabei gesehen. Kaum dass die Coritani diese Nachricht erfuhren, priesen sie auch schon die Talente Hawks, ihres Stammesbruders, lobten seine Fähigkeiten als Späher und Kundschafter und behaupteten, er könne sich selbst in einen schwarzen Mantel gekleidet noch auf einem Schneefeld verstecken, sodass es zumindest für ihn überhaupt kein Problem sei, außer sich selbst auch noch zwei weitere Erwachsene und ein Kind vor den Augen anderer zu verbergen. Andere merkten an, dass Dubornos und Gunovar schließlich beide auf Mona ausgebildet worden seien und ein jeder von ihnen somit die Gabe besäße, sich, wenn es ihnen denn in den Sinn käme, geradezu unsichtbar zu machen. Keiner hingegen sprach offen oder auch bloß im Verborgenen von der letzten aller Alternativen: dass niemand die vier Reisenden gesehen hatte, weil sie allesamt bereits tot waren.
    Das Kriegsheer wurde aufgeteilt von jenen, die verantwortlich waren für die Ausbildung der Kämpfer. Zweitausend der bereits am besten Geschulten waren Civilis und dessen Truppe von Batavern zugeteilt worden, um jene Handelswege im Auge zu behalten, über die die Neunte Legion womöglich trotz aller bisherigen Rückschläge noch einmal einen erneuten Angriff wagen könnte. Die Bodicea, die mittlerweile wieder reiten konnte und sich als Pferd den rotbraunen Junghengst gewählt hatte, ein Geschenk ihrer Tochter, führte das verbleibende Kriegsheer unterdessen in Richtung Süden und damit jenem Ort entgegen, der einst die heilige Stätte des Gottes Camul gewesen war und wo später Cunobelins Festung erbaut

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