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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Baumstamm. Ihre Füße sanken in das verrottende Holz ein, und dabei stieg ein angenehm milder Geruch um sie herum empor. Dann hob sie vorsichtig auch Graine herunter und ließ ihre Tochter vorausgehen, die sogleich einem kaum mehr erkennbaren Pfad folgte. Schließlich, nachdem Graine ein Stück vorausmarschiert und bis zu jener Stelle gelangt war, wo ein dichtes Gewirr aus Rotdorn selbst noch den letzten Rest von Mondlicht von der Lichtung zu verbannen schien, erklärte sie: »Hier ist ein kleiner Bach, ungefähr halb so breit, wie ein Speer lang ist. Können wir ans andere Ufer springen?«
    Solch ein kleines Hindernis, und dennoch gab es sowohl Mutter als auch Tochter zu denken. Noch vor einem Monat wären sie darüber hinweggesprungen, ohne die kleine Hürde auch nur als solche wahrzunehmen. Nun aber stand Breaca am Rand des Bachs, lauschte dem gurgelnden Wasser und fragte sich im Geiste, ob Valerius sie wohl ganz bewusst in diese Richtung geschickt hatte. Sozusagen als kleine Prüfung. Auf seine ganz eigene Art war ihr Bruder nämlich nicht weniger unerbittlich als die Träumerin der Ahnen.
    Mitten in diese Gedanken hinein meinte Graine, die dicht neben Breaca stand: »Airmid sagt immer, dass die Götter nur den Entschlossenen antworten, nicht den Furchtsamen.«
    Breaca zwang sich zu einem verhaltenen Lächeln. »Na, hab ich denn etwa ängstlich ausgesehen? Dann tut es mir leid. Ich hatte nur gerade überlegt, ob du wohl mit mir zusammen springen möchtest, oder ob es dir lieber wäre, wenn ich dich hinübertrage. Am leichtesten aber wäre es, glaube ich, wenn wir einfach hindurchwaten.« Das zumindest traute sie sich noch zu, denn das Wasser schien nicht allzu tief zu sein.
    »Nein. Ich möchte hinüberspringen, damit ich weiß, dass ich es noch kann.« Graine verlagerte bereits ihr Gewicht vom einen Fuß auf den anderen, ganz so, als ob die Entfernung zwischen den beiden Ufern mindestens dreimal so groß wäre wie in Wirklichkeit. »Ich schaff das ganz allein«, fügte sie noch hinzu, sprang und landete ziemlich unsanft bäuchlings auf der gegenüberliegenden Seite.
    Breaca folgte ihr, denn ihr blieb gar keine andere Wahl. Mit mühsam beherrschten Atemzügen ging sie neben ihrer Tochter in die Hocke. Graine war blass, und sie hatte ihre kleinen Hände fest zu Fäusten zusammengeballt. »Tut dir irgendetwas weh?«, fragte ihre Mutter.
    »Nein.« Das war eine klare Lüge, doch Breaca erwiderte nichts. Mit einem Stirnrunzeln hob Graine den Kopf und spähte zwischen den Baumwipfeln hinauf zu der Stelle am Himmel, wo sich die Äste der Bäume als scharf umrissene Silhouetten gegen den Mond abzeichneten. »Wir müssen uns beeilen. Bis Mitternacht werden die Wolken sich vor den Mond geschoben haben.«
    »Dann solltest du jetzt besser vorangehen. Du hast noch besser im Gedächtnis als ich, was Valerius gesagt hat.«
    Es war sehr still auf der Lichtung, ganz so, als ob Breacas und Graines Gegenwart etwas so Ungewöhnliches wäre, dass unsichtbare Augen es unbedingt beobachten mussten.
    Eine Weile lang marschierten sie entlang des Wasserlaufs, dann schlugen sie sich ins Dickicht und folgten einem Pfad, der sie durch das immer dichter werdende Gestrüpp des Unterholzes führte, bis sie schließlich auf eine zweite und noch wesentlich ältere Lichtung hinaustraten. Um die Lichtung herum reihten sich uralte Bäume, die überzogen waren von einem dichten Netz aus vertrockneten Flechten. Hier ergoss sich der Bach in einen kleinen Teich, und von seinem Ufer aus reckte sich ein Haselnussbaum empor. Doch er war nicht allzu hoch gewachsen, sodass seine Äste bis in das Wasser hinabreichten und er mit seinen langfingrigen Zweigen über die spiegelnde Oberfläche spielte.
    Breaca ergriff Graines Hand, wanderte um den Teich herum und blieb dann im Schatten des Haselnussbaums stehen. Nur sehr langsam strömte der schmale Bach in den Teich, gefiltert durch ein dichtes Geflecht aus Bleichmoos.
    Die Oberfläche des Wassers erschien wie ein flüssiger Spiegel, der den Baum und den nächtlichen Himmel reflektierte. Der Mond bildete einen makellosen Kreis, und der Hase auf seinem fernen Gesicht stach so vollkommen und deutlich hervor, als ob es ein echter Hase wäre: der Bote
    Nemains, der auf dem Wasser, das ihr Element und ihr Reich war, zu seinem nächtlichen Leben erweckt worden war.
    Es war das erste Mal, dass Breaca diesen Ort betrat, ebenso wie ihre Tochter, sodass Breaca im Stillen wieder für Graine zu hoffen wagte. Ein Träumer

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