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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Schmutz von seinen Füßen und Waden, als die anderen sechs sich auch schon wieder um ihn geschart hatten.
    Sie befanden sich in einer Gasse innerhalb der Barrikaden, und zu ihrer Rechten lauerten zwei exakt ausgerichtete Reihen von je acht Männern vor dem schmäleren der beiden Durchgänge. Jeder der Männer war mit einem jener typisch römischen, rechteckigen Schilde bewehrt, die Kante eines jeden Schildes fest mit der des Nachbarschildes verkeilt. Aus der rechten der beiden Reihen ertönte ein scharfer und in lateinischer Sprache gebrüllter Befehl, und sofort zogen die Kämpfer ihre Schwerter. Es waren keine Römer, die sich dort aufgereiht hatten, sondern einfache Söldner, Männer aus dem Stamme der Atrebater, deren Großväter einst gegen Julius Caesar gefochten hatten. Knappe zwei Generationen später hatten ihre Nachkommen sich bereits umentschieden und die Waffen und die Sprache Roms angenommen.
    Cunomar verfluchte sie, nur leise zwar, doch mit stetig zunehmender Inbrunst. Mittlerweile waren die letzten Spuren der Nacht verblichen, und die Morgendämmerung ergoss ihr mattes Licht über die Stadt. Auch der Regen ließ nach und verdrängte mit seinen Wassermassen nicht mehr länger die Luft aus den Gassen. Gefangen hinter einer provisorischen Mauer, hinter der im Augenblick wohl Tausende von Feinden sich zusammengedrängt haben mochten, waren Cunomar und seine Handvoll Bärinnenkrieger nun ganz auf sich allein gestellt, und der eigene Tod war nurmehr ein Wort oder einen raschen Atemzug von ihnen entfernt. Und sicherlich wäre ein Tod unter diesen Umständen zwar überaus rühmlich, noch rühmlicher aber wäre es, am Leben zu bleiben und vor allem den Sieg zu erringen.
    Ulla berührte sacht Cunomars Oberarm. »Wir können uns nicht mit der gleichen Taktik auf sie stürzen, wie wir sie im Wald angewandt hatten. Die hier würden uns sofort entdecken.«
    »Sie haben ein Stückchen hinter sich einige Ersatzspeere deponiert«, erklärte Cunomar. Er hatte dies bereits von seinem Platz auf dem Hausdach aus entdeckt. »Um die Kerle töten zu können, müssen du und ich also erst einmal ans andere Ende ihrer beiden Reihen gelangen. Ihr anderen fünf bleibt auf dieser Seite. Harrt aus, bis der Kriegerkeil von außen zum Angriff ansetzt.«
    Sie warteten. Die jungen Männer und Frauen vor der Barrikade sangen den Namen der Bodicea. Als sie sich von ihrem Gesang endlich ausreichend gestärkt fühlten, stürmten sie auf nackten Fußsohlen vorwärts gegen die Barrikade.
    Cunomar hörte einige harsche lateinische Wortfetzen, hörte, wie in atrebatischer Sprache die Namen von Jupiter, Mars Ultor und des gehörnten Gottes angerufen wurden, und konnte dann beobachten, wie die erste Reihe von Söldnern sich mit ihren Schultern gegen ihre Schilde stemmten und diese fest zusammenhielten, sodass sie einen lückenlosen Wall bildeten, während ihre Kameraden von hinten mit ihren Speeren über die Köpfe der Vordermänner hinwegstachen und dabei auf die Gesichter und die Augen jener jungen Kriegerinnen und Krieger zielten, die nun mit lautem Kampfgebrüll herangestürmt kamen.
    Die jungen Männer und Frauen starben unter gellenden Schmerzensschreien, genauso, wie es von Anfang an vorauszusehen gewesen war. Als der Kampf seinen Höhepunkt erreicht hatte, huschte Cunomar ungesehen auf die linke Seite der beiden Söldnerreihen und dann wieder scharf nach rechts, aus der schmalen Gasse hinaus. Die Speere, auf die er es abgesehen hatte, waren bereits aus ihrer Verschnürung gelöst worden und lagen griffbereit hinter den Männern deponiert, sodass diese bei Bedarf einfach nur noch danach zu greifen brauchten.
    Rasch nahm Cunomar sich zwei der Speere, in jeder Hand einen. Er war allein, seine Kameraden standen am anderen Ende der Söldnerreihen. Der Mann unmittelbar vor Cunomar hatte sich weit vorgebeugt, während er seine Waffe gerade in das Gesicht einer jungen Kriegerin bohrte. Zwar sah der Söldner noch, wie ein Schatten auf ihn zuzueilen schien, und versuchte mit einem knappen Fluch, seinen Speer wieder aus seinem Opfer herauszureißen, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen machte er einen raschen Sprung nach hinten und griff nach seinem Schwert. Sofort traf ein Speer seinen Hals, durchbohrte ihn jedoch nicht, sondern glitt halb an ihm vorbei, denn der Mann hatte sich, während der Speer bereits durch die Luft flog, noch weiter herumgedreht. Ulla hatte ihr Ziel verfehlt.
    Der Söldner, den sie hatte treffen wollen, hatte sich einfach

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