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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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auf einer scheckigen Stute ritt und Valerius’ Banner in die Höhe reckte. Im Übrigen war Snail ein wesentlich fähigerer Standartenträger, als sein Name, der so viel wie Schnecke bedeutete, hätte vermuten lassen.
    »Snail! Signalisiere beiden Flügeln, dass sie in Richtung Mitte preschen sollen!«
    Gellend brüllte Valerius über das Getöse hinweg. Die Standarte wirbelte in kreisenden Bewegungen rechts herum, und segensreicherweise schauten sowohl Knife als auch Conna in diesem Augenblick gerade zu Snail hinüber und erinnerten sich daran, was auf diesen Befehl hin zu tun war. Ihre beiden Halbflügel vereinigten sich, drängten sich dicht zusammen, während die Schilde, die sie nach außen trugen, sich an den Kanten fest verkeilten. Allein die Schwerter reckten sich durch winzige Lücken zwischen den Schilden nach außen. Auf Longinus’ Befehl hin wurde dann aus dem sicheren Schutz des Schildwalls heraus eine zerrissene Woge an Speeren in die Luft geschleudert.
    Zwar traf keiner dieser Speere lebendes Fleisch, doch immerhin kam Bewegung in die feindliche Reihe. Irgendeiner der Veteranen, die an jenem Ende standen, das von Valerius attackiert wurde, rief seinen Kampfgefährten einen Befehl zu, und sogleich rissen die Männer ihre Schilde wieder herunter und formierten sich mit einer solchen Geschwindigkeit zu einem geschlossenen Quadrat, als ob sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes gemacht hätten. Und genau genommen hatten sie auch ihr Leben lang nichts anderes praktiziert, wenn man von den letzten zehn Jahren einmal absah, in denen sie bereits ihren Ruhestand genossen hatten.
    Noch immer bewiesen sie eine erstaunliche Wendigkeit und Geschmeidigkeit, reagierten aber dennoch nicht mehr ganz so schnell, wie sie es einst in einer solchen Situation vermocht hatten. Sicher, doch ein wenig asynchron wurden die Schilde seitwärts nach außen gedreht und dann wieder dicht an die Körper der Veteranen herangezogen. Zwei Veteranen hatten jedoch nicht richtig aufgepasst, sodass nun ein schmaler Spalt zwischen ihren Schilden klaffte. Sofort erkannte Valerius seine Chance und ließ das Krähenpferd mitten zwischen diese beiden Männer stürmen. Mit wildem Geheul stieß er sein Schwert nach unten, spürte, wie Eisen auf Eisen traf und wie die Wucht des Aufpralls ihm das Blut durch die Adern peitschte - nichts anderes vermochte eine derart intensive Empfindung in ihm hervorzurufen.
    Das Kampffieber hatte Valerius gepackt, jede Faser seines Körpers vibrierte vor Leben, und er brüllte die Namen jener Götter, denen er sich mit Leib und Seele verschrieben hatte. Und dann sah er, wie die Jugendlichen, die ihm durch die Schneise gefolgt waren, von seinem Kampfgeist angesteckt wurden, sich von ihm durchdringen ließen und schließlich geradezu über sich selbst hinauszuwachsen schienen und noch härter und noch schneller mit ihren Klingen um sich hieben.
    Und dennoch waren sie noch sehr jung und unerprobt. Für jeden Veteranen, der starb, starb auch eine ganze Handvoll Krieger unter Schreien der Qual. Der Gestank von sich entleerenden Därmen und aus den Leibern drängenden Innereien überlagerte die Gerüche nach Schweiß und Blut und Rauch. Zu Valerius’ Linker fraßen die Flammen sich immer tiefer in die Gassen der Stadt hinein und loderten immer höher in den Himmel hinauf. Er erinnerte sich wieder daran, wie er vor kurzem erst auf einer der Hügelkuppen jenseits der Stadtgrenzen gelegen und beobachtet hatte, wie die Veteranen in die ringförmige Barrikade um das Zentrum eine Feuerschneise schlugen, doch er wusste nicht mehr genau, wo diese Schneise lag.
    Und die Schlacht war mittlerweile auch zu erbittert, als dass er Zeit gehabt hätte, sonderlich weit über den gegenwärtigen Augenblick hinauszudenken, geschweige denn, dass er mit Sicherheit davon ausgehen konnte, die nächsten Augenblicke überhaupt noch zu erleben. Schließlich jedoch siegte die schiere Menge an Kriegern über die Erfahrung der Veteranen, und das Quadrat, zu dem die alternden Männer sich zusammengeschlossen hatten, fiel unter dem Ansturm des Krähenpferdes und der ihm nachfolgenden berittenen Krieger langsam in sich zusammen. Wieder gellte ein lateinischer Befehl durch die Truppe von ehemaligen Legionaren, und sofort lösten die Männer sich aus ihren Reihen und rannten nach rechts hinüber, wo sie sich mit den Rücken gegen das Mauerwerk einer nahen Villa pressten.
    Valerius wirbelte herum und stürzte sich auf jenen Mann, der offenbar die

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