Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
derart zu einen, dass sie ihm in die Schlacht folgen würden.«
    Abermals lag eine segensreiche Erleichterung in Airmids Worten, wenngleich auch nur für Valerius.
    »Aber wer dann? Wer soll dann das Heer führen?«, fragte Breaca. »Wer bleibt denn jetzt noch übrig? Cygfa hat noch nie irgendein Talent zum Träumen gezeigt, und Dubornos trägt bereits zu viele Wunden. Ardacos wiederum hat sich zwar der Bärin verschrieben, aber wenn du mit deiner Einschätzung recht hast, dann wird auch er niemals...«
    »Breaca...« Kein erleichtertes Lachen war mehr auf Airmids Zügen zu erkennen, noch nicht einmal mehr ein Lächeln. Sie beugte sich vor und legte beide Hände flach auf den Boden, je eine rechts und eine links des blassen Streifens Sonnenlichts. Und dennoch erhellte die schwache Westsonne das Gesicht der Heilerin mit einem Strahlen.
    »Jetzt hör mir einmal gut zu. Und streng gefälligst deinen Geist an. Denn wer wurde denn bereits in so jungen Jahren zur Ranghöchsten Kriegerin von Mona erwählt wie noch kein Krieger jemals zuvor? Wer wurde von der Älteren Großmutter durch die langen Nächte der Einsamkeit geführt, obwohl die alte Frau zu diesem Zeitpunkt doch schon längst verstorben war? Wer trägt in seinem Inneren jenes unbezähmbare Feuer, das imstande ist, selbst blutjunge Krieger ohne jegliche Kampferfahrung mit einem derartigen Gefühl der Zusammengehörigkeit zu erfüllen und sie so fest zusammenzuschmieden, dass sie schließlich wie ein Mann kämpfen und dadurch die Schlacht wundersamerweise doch noch überleben? Wer hat erst heute Morgen in einem Grabhügel Zwiesprache mit den Toten gehalten? Wer hat davor wiederum in den Höhlen der westlichen Berge mit den Verstorbenen gesprochen? Welche Frau hörte einst in ihren langen Nächten der Einsamkeit die Stimme einer nicht mehr lebenden Frau? Welche Kriegerin wurde weit über die Grenzen ihrer eigenen Kraft hinausgetrieben und sollte nun eigentlich - endlich - in Frieden einfach ihr Leben leben dürfen? Nur dass dir dies zurzeit leider noch nicht vergönnt ist, weil wir dich vielmehr brauchen, um erneut die Führung über unser Heer zu übernehmen. Und darum musst du auch unbedingt wieder geheilt werden...«
    Denk nach.
    Das Gleiche hatte auch der Sonnenhund gesagt, doch Breaca hatte es nicht geschafft, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Und auch jetzt konnte Breaca keinen wirklich klaren Gedanken fassen.
    Der Ring raubte ihr die innere Mitte. Sie deckte ihn mit der Hand ab und schaute auf. Hell und warm wie ein Sonnenstrahl glitt Airmids Blick über ihr Gesicht. Breaca wich aus, sah zur Seite, betrachtete die Erdmauer.
    »Falls wir damit tatsächlich zu viel von dir verlangen sollten«, lenkte Airmid ein, »falls du es doch nicht schaffst, können wir ja immer noch deinen Bruder fragen.«
    »Nein. Darum geht es nicht. Ich schaffe das schon. Denn ich will es schaffen. Aber ich brauche erst noch ein wenig Zeit, um mich zu besinnen - um nachzudenken.«
    Und nicht nur, um nachzudenken, sondern auch, um ungestört den Scharen von Geistern zu lauschen, die nun auf sie eindrängten.
    Ganz vorn stand die Ältere Großmutter, die wieder einmal, diesmal allerdings mit etwas weniger strenger Stimme, ihren Satz aus Breacas langen Nächten der Einsamkeit erklärte: In deinen Adern fließt das Blut der Ahnen. Sonst könntest du nicht träumen, wie du träumst. Einige Jahrzehnte später war die Verstorbene dann plötzlich wieder aufgetaucht, hatte sich in die Ecke von Breacas Schmiede gedrückt und ihre Nachfahrin angewiesen, wie diese die Reiherspeere anzufertigen habe. Speere, die eigentlich nur ein Schmied, der zugleich auch ein Träumer war, anfertigen durfte. Und nun stand sie hier in der zitternden Luft, die Cunobelins Grabhügel erfüllte, und fragte Breaca: Angenommen, wir hätten dich schon eher zur Träumerin ernannt - wärst du auch dann zu der Kriegerin geworden, zu der du nun gereift bist?
    Die Träumerin der Ahnen erschien als Nächste, ließ sich nicht abschütteln. Abermals machte sie Breaca das gleiche Angebot wie schon so oft - diesmal allerdings mit einem ganzen Meer unterschiedlicher, wundersamer Bedeutungen: Ich verspreche dir gar nichts, außer dass ich bei dir sein werde. Durch die Luft schien ein trockenes, bissiges Lachen zu hallen.
    Dann tauchte plötzlich Eburovic, Breacas Vater, vor deren innerem Auge auf. Er stand wieder in seiner Schmiede, schien sich dort wie hinter einem Bollwerk verschanzt zu haben und arbeitete an dem Schwert

Weitere Kostenlose Bücher