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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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konnten.
     
    Es dauerte noch bis zum Abend, ehe Breaca schließlich ein bisschen Zeit für sich allein fand.
    Zwar waren nicht alle fünftausend Krieger ihres Heeres auf sie zugekommen, um mit ihr ein paar persönliche Worte zu wechseln - aber dennoch hatte es sich für Breaca genauso angefühlt. Anschließend war für sie der Augenblick gekommen, sich mit all jenen zu beraten, die während ihrer Abwesenheit die Verantwortung für das strategische Vorgehen in der Schlacht getragen hatten.
    Cunomar war der Erste, der sich schließlich wieder aus dem Kreis um seine Mutter gelöst hatte, dann die Bärinnenkrieger und die Krieger von Mona. Auch Cygfa, Dubornos und Ardacos hatten irgendwann ihre kurzen, sehr zurückhaltenden Lobreden auf die Schlacht beendet und allen zum Abschluss noch einmal dankend zugenickt.
    Am Ende hatten sich selbst Longinus, Theophilus und Airmid von Breaca zurückgezogen, um sich zu den abendlichen Feuerstellen mit den darauf kochenden Mahlzeiten und in den Schutz der Rauchschwaden zu begeben, die die in der Abenddämmerung heranschwirrenden Insekten verscheuchten.
    Nur Valerius war bei Breaca geblieben. Gemeinsam saßen sie auf dem grasbewachsenen Boden neben einem glimmenden Häufchen Asche am westlichen Rande des Heereslagers. Einer von ihnen hätte eigentlich die noch glühenden Kohlestückchen in die Mitte der Feuerstelle schieben und frische Äste aus dem ordentlich aufgeschichteten kleinen Holzsturz nehmen sollen, den sie erst am Morgen des gleichen Tages aufgestapelt hatten. Damals, als die Welt noch ein anderer Ort gewesen war. Doch weder Breaca noch Valerius fanden dazu die Kraft.
    Langsam begann Valerius, sich aus seinem Kettenhemd zu schälen. Er erhob sich, beugte sich vor, während das geschmeidige Gewebe aus miteinander verschränkten Gliedern sich umstülpte und mit gedämpftem Klirren schließlich über seinen Kopf glitt.
    Nach einem letzten, energischen Schütteln war das Hemd endgültig von ihm abgefallen, und Valerius richtete sich wieder auf. Sein Haar stand ihm regelrecht zu Berge, und sein wollenes Unterhemd war befleckt mit Schweiß, Rost und Blut. Außerdem hatten die Kettenglieder eine Art rötliches Kreuzmuster in seine Oberarme geprägt.
    Doch nichts von alledem schien ihn noch sonderlich zu interessieren. Stattdessen ließ er sich einfach wieder zu Boden sinken. »Hätten Cunomar oder ich ihnen diesen Plan unterbreitet, wären sie bestimmt nicht so bereitwillig darauf eingegangen.«
    Breaca griff nach einem letzten Stück bereits passend zurechtgehacktem Holz und legte es in die Glut. Frischer Rauch stieg auf, während sie erwiderte: »Vor allem tut es mir leid, dass ich erst jetzt die Zeit finde, mit dir darüber zu sprechen... Und, bist du zufrieden mit deiner Aufgabe, Richtung Süden zu marschieren, um dort auch Canonium und die anderen Städte einzunehmen? Immerhin liegen sie weiter entfernt, sind schwieriger zu erreichen als Verulamium.«
    »Die Schlacht um Verulamium dürfte sicherlich der leichtere und zugleich der ruhmreichere der uns noch bevorstehenden Kämpfe sein. Und Cunomar wird sich dort sicherlich als guter Anführer beweisen. Aber auch ich bin mit meinem Los zufrieden, mit meinem Heer nach Süden zu ziehen.«
    Genau das war auch Breacas Plan gewesen. Die Idee dazu war ihr gekommen, als sie auf dem Sockel im Garten des Tempels gestanden und noch einmal mit aller Deutlichkeit die Gespaltenheit ihres Heeres erkannt hatte. Denn selbst als sich die beiden Gruppen in einem rauschartigen Gefühl der Zusammengehörigkeit schließlich miteinander vereint hatten, hatte dies doch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass es sicherlich klüger wäre, sie auch in Zukunft wieder in zwei Hälften aufzuteilen. Zumal dadurch in jeder der beiden Heerscharen, die durch das Land zögen, nur noch die Hälfte an Mägen zu füllen wäre, es deutlich weniger Konfliktpotenzial gäbe und das Heer der Bodicea als Ganzes wiederum die doppelte Schlagkraft gewänne.
    Breaca selbst war es gewesen, die diesen Vorschlag schließlich unterbreitet hatte, und alle hatten ihn bereitwillig angenommen. Valerius hatte zugestimmt, die auf seinen Namen eingeschworenen Krieger nach Süden und dann in Richtung Westen zu führen, um die römischen Städte und Häfen entlang den Ufern des Großen Flusses anzugreifen. Dieser Feldzug sollte an jenem Punkt enden, an dem die Legionen einst bei ihrer ersten Invasion über den Fluss übergesetzt hatten, also an jenem Ort, den die Römer Vespasians

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