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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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war nicht rasch genug geflüchtet, als er die Römer erblickte, und hatte im Übrigen nicht wissen können, wie geschickt Flavius im Umgang mit seinem Wurfmesser war.
    Abgesehen von dieser einen, wenig ruhmreichen Hinrichtung bestand die Reise allein aus kräftezehrenden Tagen hoch zu Ross und gelegentlichen Kehrtwenden, wenn die Reiter feststellten, dass ein bereits eingeschlagener Weg sich als unpassierbar herausstellte. Allein der Fluss, dem sie währenddessen folgten, wurde langsam immer breiter und verriet ihnen damit, dass sie überhaupt irgendwie vorankamen.
    Als sie den ersten der verlassenen Handelsposten erreichten, war bereits der Mittag des vierten Tages ihrer Reise angebrochen. Es war ein keineswegs aufsehenerregender Ort, eine primitive Anlage, ein Kai, nicht größer als der Anleger auf Mona und umschlossen von Flussgras und einigen zerbrochenen Schilden und Rüstungen, den Überbleibseln eines Kampfes, der sich einst hier abgespielt haben musste. Ein langes Tau trieb träge in dem bräunlichen Wasser und hatte sich um den etwas flussaufwärts gelegenen Anlegepoller gewickelt. Und dann war da noch ein wollener Fetzen, dessen Unterseite sich bereits grünlich verfärbt hatte und der an den Umhang eines Kindes erinnerte, den dieses hastig von sich geschleudert oder auf einer Flucht aus Versehen verloren hatte.
    Acht kleine Hütten von ortsansässigen Händlern reihten sich oberhalb und unterhalb des Kais an den Fluss. Vor der größten der Hütten blieben Paulinus und seine Männer stehen. Dies war die Behausung des Mannes, der den Wegezoll von jenen einstrich, die gerne über den Strom übersetzen und an den etwas kleineren Anleger am gegenüberliegenden Ufer gebracht werden wollten. Vor allem aber nahm der Betreiber dieses Anlegers auch die nicht unbeträchtlichen Handelszölle all jener ein, die die Häfen weiter südlich passiert hatten und nun geradewegs aus dem offenen Meer die Flussmündung hinauf und bis an diesen kleinen Zollposten gefahren waren.
    Mehr als einen Aufklärer konnte der Gouverneur nicht aus seiner Truppe entbehren, sodass Corvus, der das Pech gehabt hatte, den einzigen weißen Kiesel aus dem Helm gezogen zu haben, schließlich ganz auf sich allein gestellt seinen Erkundungsritt antreten musste. Er ließ seinen schwarzen Hengst dicht am Flussufer entlangtraben. Dieses Pferd war zwar nicht sein bevorzugtes Reittier, doch es hatte die Durchquerung der Meerenge von Mona besser überstanden als Corvus’ Stute. Zumal der Bataver, der dieses Tier ursprünglich geritten hatte, nicht mehr am Leben war und Corvus gerne verhindern wollte, dass der Seelenbruder des Verstorbenen das Tier als eine Art Sühnegeld an sich nähme.
    Plötzlich zerrte der Wind an einer der Türhäute der Hütten, und Corvus’ Pferd scheute ängstlich zurück. Kurz darauf erschrak es abermals und sogar noch heftiger als beim ersten Mal, als ganz unvermittelt das qualvolle Schreien einer Sau ertönte, die man ohne Futter und Wasser einfach in ihrem Pferch zurückgelassen hatte und die nun, da sie Corvus näher kommen sah, in ihrer Pein versuchte, sich bemerkbar zu machen. Rasch öffnete er den Verschlag des kleinen Gefängnisses, und mit flappenden Ohren rannte die Sau zum Flussufer hinab, um ihren Durst zu stillen. Voller Panik stieg daraufhin wiederum ein wild schnatternder Schwarm Enten in die Luft, sodass Corvus für einen Augenblick umgeben war von einem wahrhaft schaurigen Lärm und Ursus sogleich mit Paulinus’ halbem Trupp angaloppiert kam, die Schwerter bereits gezogen, in dem Glauben, irgendjemand hätte Corvus angegriffen.
    »Hier ist niemand«, rief Corvus beschwichtigend. Die Hütten hatte er bereits alle untersucht. Die Asche in der Mitte der Herdstellen war kalt und feucht; Schimmel allerdings hatte sich noch nicht gebildet auf den feuchten Feuersteinen, obwohl es draußen bereits warm genug war, um in Hemdsärmeln zu reiten. »Es dürfte wohl mehr als zwei und weniger als fünf Tage her sein, dass sie von hier aufgebrochen sind.«
    »Aber sind sie dabei über den Fluss geflüchtet oder in östliche Richtung?«, fragte Ursus. »Nach Westen jedenfalls können sie nicht gezogen sein, da wären wir ihnen ja begegnet.«
    Gaius, der silurische Führer, kam seinen Kameraden zu Hilfe, nachdem das erste gefahrvolle Durcheinander sich gelegt hatte. Er wanderte einmal an den acht Hütten entlang und lehnte sich dann lässig gegen die Mauer, die die Schweinesuhle umgab. Er war der Größte unter seinen

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