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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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wieder gegen die Legionen antreten muss.«
    »Weil ich der Springstein bin auf dem Spielfeld des Kriegertanzes?« Graine hasste diese Rolle, die die Götter ihr da zugewiesen hatten. Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie dieses ungute Gefühl wieder abschütteln könnte.
    »Ich fürchte, ja. Aber das ist nur ein Teil jener Überlegung, weshalb ich dich gerne wieder bei deiner Mutter sehen würde. Der andere Teil ist, dass es der Bodicea sehr helfen würde, wenn sie sieht, dass du wieder zu dir selbst gefunden hast. Und weil auch du die Gewissheit brauchst, dass die Bodicea wieder im Begriff ist zu genesen, und weil ihr euch beide braucht, um wieder gänzlich heilen zu können. Mona hat dir alles gegeben, was diese Insel dir nur irgend zu geben vermochte: Du kannst wieder träumen, zumindest ein bisschen, und du kannst wieder in den Flammen lesen. Damit ist alles erreicht, worauf wir jemals zu hoffen wagten, als du nach Mona zurückgekehrt bist.«
    Und dennoch war dies nicht das, was Graine gern hätte hören wollen. Ihre Augen schienen zu brennen. Aber da Zorn noch immer besser war als Kummer, besonders wenn dieser Kummer in der Gegenwart mac Calmas über sie hereinbräche, entgegnete sie in bissigem Ton: »Zumal ich nun ja auch kämpfen kann. Hawk hat mir schließlich gezeigt, wie man eine Waffe führt. Das sollte man nicht vergessen.«
    Neun Tage lang hatte Hawk ihr Morgen für Morgen seinen Kampfunterricht erteilt, während sie zugleich beobachteten, wie die Legionen sich versammelten und ihren letzten entscheidenden Sturm auf Mona planten und am Ende schließlich doch nicht mehr angriffen. Und Graine kämpfte nun auch tatsächlich besser als noch vor einiger Zeit. Dennoch würde sie auf dem Schlachtfeld niemals mehr sein als bloß eine zusätzliche Bürde für ihre Gefährten.
    Sie beobachtete, wie Luain mac Calma sich sammelte und sich bemühte, nun nicht herablassend zu klingen oder gar spöttisch dreinzuschauen, als er entgegnete: »Richtig, zumal du nun ja auch kämpfen kannst.«
    Damit griff er in sein Gürtelsäckchen und zog eine kleine silberne Brosche in der Form eines Hasen hervor. Die Silhouette war keineswegs neu. Es war der gleiche Hase, wie er schon seit dreizehn Generationen immer wieder in die Dachbalken des alten Rundhauses geritzt worden war. Graine hatte die Hasen einst gezählt. Die Brosche aber, so dachte sie, würde wohl neu sein oder war zumindest noch von niemandem getragen worden.
    »Wenn ich dir die hier nun überreichen würde«, begann Luain mac Calma, »und wenn ich dir dazu noch versprechen würde, dass diese Brosche dich mit Mona verbinden wird, solange es noch eine Insel Mona gibt, mit der du verbunden sein kannst, würdest du dann wieder von hier fortgehen und die Brosche mit dir nehmen und zu deiner Mutter zurückkehren, wo auch immer diese nun sein mag? Deine Ehrengarde würde dich natürlich begleiten und auch Bellos, glaube ich, würde mit dir kommen. Und vielleicht sogar Efnís, sofern er nicht der Ansicht sein sollte, dass man ihn hier dringender braucht. - Warum lächelst du?«
    Graine erhob sich und schüttelte den Kopf. Der Gedanke an Hawk, Dubornos und Gunovar als ihre Ehrengarde war einfach zum Schreien komisch - oder auch todtraurig, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtete. Aber Graine wagte es nicht, nun allzu genau darüber nachzugrübeln, welcher Blickwinkel wohl der richtige war.
    Und letztendlich wäre sie ohnehin bald wieder von Mona fortgegangen, auch ohne die silberne Hasenbrosche und die beiden verwundeten Krieger. Doch da Luain mac Calma ihr das Schmuckstück nun anbot, nahm sie es an und steckte es links an ihrer Tunika auf Schulterhöhe fest. Dort konnte der Hase rennen, wie auch die Hasen in ihrem Traum gerannt waren und ihr dennoch nicht ihre Fragen beantwortet hatten.

VIERTER TEIL
    Mitt- bis Spätsommer A. D. 60

XXXII
    Auf Blitz folgte Donner, jedoch nicht mehr ganz so rasch wie noch vor wenigen Augenblicken. Valerius stand unter einem Zeltvordach aus Bullenleder, die Finger der einen Hand auf das Handgelenk der anderen gelegt, und zählte die Herzschläge zwischen dem blitzenden Feuer der Götter und dem donnernden Schlag, mit dem sie den Hammer auf ihren Amboss niedersausen ließen.
    Als man ihn schließlich über den Lärm und das darauf folgende Echo wieder einigermaßen verstehen konnte, erklärte Valerius: »Zehn. Das heißt, das Gewitter zieht wieder von dannen.«
    »Bestände vielleicht die Möglichkeit, einen deiner

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