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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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ich wohl sein würde?«
    »Hawk. Oder vielleicht auch Bellos. Das heißt, wenn man mal davon absieht, dass du nicht ganz so leise gegangen bist wie die beiden. Und als ich das feststellte, dachte ich, du könntest vielleicht Efnís sein, der wieder zurückgekehrt wäre von Hibernia. Hätte man mich in dem Moment gefragt, wer da wohl kommt, hätte ich gesagt, Efnís.«
    »Efnís ist in der Tat wieder von Hibernia zurück. Ich kann ihn zu dir schicken, wenn du möchtest.«
    »Ach, das muss nicht unbedingt sein. Bist du gekommen, um dabei zuzusehen, wie die Legionen wieder abziehen? Mit dem Gezeitenwechsel haben sie begonnen, ihre Zelte abzubrechen. Vielleicht hat Manannan ihnen mit einer seiner großen Wogen endlich so viel Angst eingejagt, dass sie wieder verschwinden.«
    »Ich glaube, das hat eher etwas mit dieser Brieftaube des Gouverneurs zu tun, die sogar den Gebirgsfalken entkommen konnte und am späten Vormittag wieder in ihren Schlag zurückgekehrt ist.« Mac Calma verschränkte die Finger beider Hände miteinander, streckte die Arme und umfasste seinen Hinterkopf. Seine Schultergelenke gaben ein lautes Knacken von sich, woraufhin ein paar Vögel am Strand erschrocken in die Luft aufstiegen. »Das Kriegsheer deiner Mutter hat sowohl den Osten als auch den Westen in Brand gesteckt«, fuhr er fort. »Ich denke, für den Gouverneur gibt es nun Wichtigeres als die Zerstörung Monas.«
    Plötzlich schien der Tag empfindlich kühl. Graine zog die Knie bis zur Brust hoch und zerrte ihre Tunika bis fast über die Zehen hinunter. Die Arme um die Schienbeine geschlungen wollte sie wissen: »Ist Mutter...?«
    »Geheilt? Nun, ihre Genesung hat bereits begonnen.« Dann schwieg Luain mac Calma, wollte Graine die Gelegenheit zu möglichen weiteren Fragen geben. Da entdeckte sie ein Schmutzklümpchen auf einem ihrer Zehen und rieb es mit dem Zeigefinger fort. »Hast du den Falken befohlen, dass sie die Tauben in Ruhe lassen sollen?«, fragte sie schließlich.
    »Nein. Das beherrschen wir nun doch nicht. Aber wir haben den Falken zwei von unseren Legehennen gegeben, um damit ihre Jungen zu füttern, sodass die Tiere an dem
    Tag, als die Tauben durch ihr Territorium flogen, nicht auf die Jagd gehen mussten. Meistens sind die Götter zwar gnädig und geben uns, worum wir sie bitten... manchmal aber müssen wir auch ganz einfach unserem Verstand folgen, in der Hoffnung, dass wir damit das Richtige tun.« Der Tonfall von mac Calmas Stimme war zwar der gleiche geblieben, zumindest soweit Graine dies beurteilen konnte, doch es war klar, dass sie nun nicht mehr länger von Falken und römischen Brieftauben sprachen. »Bellos hatte mir erzählt, dass du wieder einige Visionen gehabt hast«, wechselte er auch prompt das Thema.
    »Nein, keine echten Visionen«, widersprach Graine.
    »Denn ich hatte mich ja nicht auf irgendetwas Bestimmtes konzentriert. Ich wusste nicht mal, dass es eine Vision war, die ich da gerade träumte. Nur die Hasen beantworten mir meine Fragen, wenn ich sie darum bitte.« In ihrem letzten Traum waren zwei Hasen vorgekommen. Und beide hatten sie Graine eine vollkommen unterschiedliche Antwort gegeben. Das allerdings hatte sie Bellos nicht erzählt und auch nicht, wonach sie die Tiere gefragt hatte.
    »Ich danke dir dennoch für deine Bemühungen.« Mac Calma legte sich auf den Rücken, die Arme weiter hinter dem Kopf verschränkt.
    »Werden die Menschen wieder zurück nach Mona kommen, jetzt, da die Legionen abgezogen sind?«
    »Ja, ich denke. Aber erst einmal sollten wir beobachten, wie sich die Lage im Süden entwickelt.«
    »Wird es dort eine weitere Schlacht geben?«
    »Ich hoffe nicht. Denn falls es zu einem Kampf kommen sollte, gewinnen sicher die Legionen.« Mac Calma wandte den Kopf, um Graine anzuschauen. Da erst erkannte sie voller Entsetzen, wie erschöpft er war, beinahe so, als ob er die bevorstehende Schlacht bereits geschlagen hätte, und zwar ganz allein. Er war ihr immer so stark, geradezu unverwüstlich vorgekommen, und stets mit einer guten Prise Humor gesegnet.
    Mac Calma sah, wie sie ihn musterte, und schenkte ihr ein blasses Lächeln, ganz so, wie auch Valerius lächelte, wenn er sich im Grunde nicht recht wohl fühlte. Mac Calma atmete tief ein, wollte gerade etwas sagen, überlegte es sich dann aber doch anders und erkundigte sich stattdessen: »Graine, wärst du bereit, wieder zu deiner Mutter zurückzukehren? Ich denke, das könnte einen bedeutenden Unterschied machen, wenn das Heer

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