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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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und noch weniger, die einen solch feinen Unterschied in der blitzartigen Bewegung einer Messerklinge quer über die Kehle eines Mannes zu erkennen vermochten.
    Valerius war einer dieser ganz wenigen, aber er hatte bereits bei dem kurzen Wettkampf am Teich der Götter alles gesehen, was er sehen musste. Die näheren Einzelheiten jenes Schwertkampfes waren eine Privatangelegenheit zwischen ihm und Breaca, etwas, das sie selbst mit denjenigen, die zu ihrem engsten Kreis gehörten, nur in groben Zügen teilen würden, zumal gerade Breacas treueste Gefährten ohnehin schon ziemlich genau darüber im Bilde waren, was Breaca noch konnte und was nicht mehr, wobei Letzteres den entschieden größeren Teil ausmachte.
    Die Schwierigkeit für sie alle bestand nun darin, Möglichkeiten zu finden, um die Legende der Bodicea am Leben zu erhalten, bis Breaca imstande war, wieder den Weg zurück zu dem Menschen zu finden, der sie früher gewesen war. Oder aber, bis klar ersichtlich wurde, dass sie niemals mehr vollständig an Leib und Seele genesen würde. Das jedoch war etwas, worüber keiner bisher offen zu sprechen wagte.
    Die Männer und Frauen des Kriegsheeres, die nur gerade so viel sahen, wie man ihnen zu sehen gestattete, standen zunächst einen Moment lang schweigend da, um im Geiste die Toten zu ehren, den von den Göttern gesegneten Morgen zu würdigen und um für das Blutopfer des Kuriers zu danken, das sie als Signal für den Beginn jenes Krieges deuteten, zu dem sie sich schließlich hier versammelt und für den sie schon lange zuvor trainiert hatten. Dann hob eine Frau unter ihnen mit der einen Hand plötzlich ihr Schwert und mit der anderen ihren Schild empor und stimmte das Kampflied der Bodicea an. Ein Lied, das die Ältesten unter ihnen zum ersten Mal zur Zeit des Einmarschs der Legionen an den Ufern des Großen Flusses gehört hatten, während die Jüngsten es in all den Jahren, die seitdem vergangen waren, immer nur leise und im Geheimen gesungen vernommen hatten.
    Der Hall aus Tausenden von Kehlen schwoll mehr und mehr an und breitete sich über die gesamte Marsch aus, brachte den Wind und die Gänse zum Verstummen und steigerte sich schließlich zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll, einem Brausen, das eigentlich bis hinauf zur Neunten Legion oben im Norden hätte dringen müssen und südwärts bis zu den Veteranen von Camulodunum und westwärts sogar noch bis an das Ohr des römischen Gouverneurs von Britannien auf seinem Feldzug gegen Mona und alles, was heilig war.
    Als der Gesang schließlich in der Ferne verhallte, sagte Breaca zu Valerius: »Ich sollte zu ihnen sprechen. Kannst du vielleicht eine Möglichkeit finden, um mir zu helfen, auf das Pferd hinaufzukommen? Von dort wäre es einfacher für mich.«
    Das Pferd des römischen Kuriers war ein Rotschimmel von heller, ziemlich verwaschen wirkender Färbung und darauf abgerichtet, an genau der Stelle stehen zu bleiben, wo sein Reiter aus dem Sattel gestürzt war. Das Tier blieb auch weiterhin ruhig stehen, als Valerius neben ihm niederkniete, seinen Offiziersumhang auf dem Boden ausbreitete, mit demonstrativer Förmlichkeit seinen Helm abnahm und Breaca sein Knie zum Aufsteigen anbot, sodass es für die zuschauenden Krieger so aussah, als ob sie beide dies bereits im Voraus so abgesprochen hätten, um zu veranschaulichen, wie Rom vor der größeren Stärke der Bodicea unweigerlich in die Knie gehen musste.
    Die Kriegerinnen und Krieger quittierten auch diese Demonstration mit vielstimmigem Jubel und verschafften Breaca auf diese Weise abermals einen Moment Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
    Hoch zu Ross sah sie entschieden eindrucksvoller aus; sie hatte schon immer am besten gekämpft, wenn sie beritten war. Die Morgensonne fing das Kupferrot ihres Haars ein und ließ es aufleuchten, sodass Breaca selbst in diesem Moment - mit kränklich fahlem Gesicht und in kalten Schweiß gebadet von der nach dem langen Fieber ungewohnten Anstrengung, umwabert von dem Marschennebel, der alle Farbe aus der Luft auszuwaschen schien, und mit einem wie ausgeblichen wirkenden Pferd unter sich - eine so glanzvolle Erscheinung abgab, wie die Zuschauer es im Grunde auch von ihr erwarteten.
    Was dann folgte, war in keinster Weise abgesprochen oder geplant gewesen, außer vielleicht, dass jeder von denjenigen, die sich um Breaca gekümmert hatten, sich etwas in dieser Art ausgemalt und darum gebetet hatte und dementsprechend gerüstet gekommen war, bereit, in Aktion zu treten,

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