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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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irgendetwas zankten, was die Legionen weggeworfen hatten, unterbrach seine Beobachtung und wandte sich wieder Graine zu. »Ich trage aber keinerlei Mitschuld an dem, was dir zugestoßen ist. Hawk dagegen war ein Späher und Kundschafter, der im Sold der Römer stand. Er hat ihnen bei dem, was sie dir angetan haben, geholfen.«
    »Meine Mutter hatte seinen Vater getötet.«
    Am liebsten hätte sie nichts weiter hinzugefügt, denn sie fand, dass diese Erklärung voll und ganz ausreichte. Offenbar reichte sie aber doch nicht. Und so sagte Graine: »Am Ende hat er trotzdem alles drangesetzt, um Hilfe zu holen. Er brachte erst Valerius mit und dann noch Corvus, der schließlich in der Lage war, dem Prokurator Einhalt zu gebieten und die Veteranen fortzuschicken. Ohne ihn wären wir gestorben.«
    Zwar hatte sie dies nicht mit eigenen Augen gesehen, doch alle außer Hawk und Cunomar hatten ihr davon berichtet und auch davon, wie Hawk zu der dicken Blutblase auf seiner Unterlippe gekommen war, die sein Gesicht entstellt hatte und die auch Wochen später noch immer in Form eines bunt schillernden Blutergusses zu erkennen gewesen war. »Er hat mich nun schon so oft dafür um Verzeihung gebeten«, fügte sie hinzu, »dass seine Kehle regelrecht abgewetzt ist. Ich bringe es einfach nicht über mich, ihn dafür zu hassen, dass er mich damals dem Prokurator ausgeliefert hat.«
    »Hast du ihn so gern, dass es dir Kummer bereiten würde, falls er in der Schlacht sterben sollte?«
    »Hawk wird nicht sterben.«
    Sie sagte dies zu schnell, ohne nachzudenken, und war überrascht über den Nachdruck und die Überzeugung, mit der sie die Worte hervorgestoßen hatte. Von ihrer Mutter oder von Cunomar oder Cygfa oder irgendeinem der anderen, deren Namen ihr durch den Kopf schossen, hätte sie das niemals mit solch trotziger Gewissheit behauptet; denn sie wusste nur zu gut, wie leicht man im Kampf ums Leben kommen konnte. Und auch was sie selbst anging, war sie sich ihrer Sterblichkeit nur allzu deutlich bewusst.
    Efnís schürzte die Lippen, und Graine sah eine Andeutung von Schmerz in seinen Augen - einen Schmerz, den mac Calma sich in keinem Fall hätte anmerken lassen, den Efnís jedoch nicht zu verbergen vermochte. »Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so in die Enge treiben dürfen«, sagte er und verfiel dann in Schweigen.
    Einige Zeit später, als sie eine weitere Brücke überquert hatten und der Fluss wieder eine Kurve nach Westen beschrieb, sie einen Grat erklommen und dann auf der anderen Seite gemächlich wieder hinuntergeritten waren, brach Efnís schließlich sein Schweigen und sagte: »Wir kommen jetzt in das Territorium der Cornovii, die den gehörnten Gott anbeten. Ihre Lebensweise unterscheidet sich deutlich von der unseren, dennoch halten sie Mona in Ehren, und ich glaube, sie verehren auch die Bodicea ebenso glühend wie jeder andere. Sie werden also ganz sicherlich wissen, dass du ihre Tochter bist, und dich deshalb respektieren. Allerdings sind sie Todfeinde der Coritani, und sie werden Hawk sofort als einen Angehörigen dieses Stammes erkennen. Wenn du also möchtest, dass er mit heiler Haut davonkommt, solltest du ihnen klar machen, dass er dir etwas bedeutet.«
    Graine hatte überhaupt nicht daran gedacht zu fragen, warum Hawk sein Pferd in Dubornos’ Obhut übergeben und sich wieder aufs Spähen und Erkunden verlegt hatte. Jetzt erschien ihr das als ein fatales Versehen. Sie zwang sich, die Schultern zu straffen und aufrecht zu sitzen, nicht zur Seite zu schauen, zu jener Stelle hinüber, wo sie Hawk in diesem Moment vermutete. In ihrem Kopf drehte sich plötzlich alles. »Wieso reiten wir dann ausgerechnet durch diese Gegend hier? Warum können wir nicht einen anderen Weg nehmen?«
    »Luain mac Calma hat sich da klar und unmissverständlich ausgedrückt. Wenn wir die Schlacht verpassen, die sich anbahnt, dann sind wir alle so gut wie tot. Unsere einzige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass wir zur rechten Zeit am rechten Ort sein werden, besteht darin, den Römern immer möglichst dicht auf den Fersen zu bleiben. Das weiß auch Hawk.«
    »Aber hat er auch gewusst, dass die Straße durch das Gebiet der Cornovii führen würde?«
    »Er hat diese Menschen von Kindesbeinen an bekämpft, genauso, wie er früher auch die Eceni bekämpft hat. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass er das nicht gewusst hat.«
     
    Breaca erschien allein zu dem Treffen mit Venutios von den Brigantern. Die Begegnung fand nach

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