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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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fragen, ob du es schaffen wirst, die Legionen schon einmal auf die gleiche Weise ein wenig zu stutzen, wie du auch in den Wäldern im Osten gegen die Neunte vorgegangen bist. Das heißt, du sollst den Römern zumindest so lange aus dem Hinterhalt heraus zusetzen, bis Valerius ebenfalls hier eingetroffen ist. Der Ort, an dem die Bodicea euch beide wieder treffen will, liegt nur ein wenig weiter nördlich von hier. Valerius wäre es lieber, wenn er dort zunächst einmal auf sie warten könnte, ehe er sich auf den Weg zu dir macht. Immer vorausgesetzt natürlich, sie ist nicht schon hier bei dir eingetroffen?«
    In Braints Worten lag ein warnender Unterton, schärfer, als es dieser simplen Frage eigentlich angemessen gewesen wäre. Für einen kurzen Augenblick traten sowohl die Bedrohung als auch die Verheißungen, die mit dem Näherrücken der Legionen einhergingen, weit in den Hintergrund zurück. »Nein, hier ist sie nicht«, antwortete Cunomar. »Es ist jetzt zwölf Tage her, seit sie aufgebrochen ist, und seit dem dritten Tag nach unserem Abschied voneinander haben wir keine Nachricht mehr von ihr erhalten. Hat Valerius etwa auch nichts von ihr gehört?«
    »Nichts.« Mit einem Mal schien Braints Blick nicht mehr ganz so eisig. Cygfa, die Seelenfreundin von Braint, war auserwählt worden, um an der Seite der Bodicea zu reiten. Falls Breaca umgekommen sein sollte, wäre mit Sicherheit auch ihre Tochter nicht mehr am Leben.
    »Und ich war der festen Überzeugung, dass sie bereits zu eurem Heer dazugestoßen wäre oder euch zumindest eine Nachricht hätte zukommen lassen. Wir könnten jetzt natürlich ein paar Späher ausschicken, um sie zu suchen...«
    »Wenn Breaca mit Ardacos und Cygfa unterwegs ist?« Braint schenkte Cunomar ein vielsagendes Grinsen. »Die lassen sich nicht aufspüren, nicht von unseren Spähern. Wenn Breaca gefunden werden will, wird sie gefunden. Sollte sie hingegen noch ein Weilchen versteckt bleiben wollen, oder sollte sie nicht mehr in der Lage sein, sich aus ihrem Versteck heraus bemerkbar zu machen, werden auch die Späher nichts von ihr finden. Du solltest deine Krieger also besser daransetzen, die Legionen aufzuspüren, statt nach Breaca zu suchen.«
    Cunomars Mund war wie ausgedörrt, und er musste hart schlucken, ehe er entgegnen konnte: »Wie viele sind es denn? Und wie nahe sind sie schon herangerückt?«
    »Es ist fast die gesamte Vierzehnte Legion mit ungefähr einem Drittel der Zwanzigsten, plus zwei Kavallerieflügeln. Also vielleicht sechstausend Legionare und eintausend Pferde. Und was die Entfernung anbelangt, so ist Valerius der Meinung, dass sie mittlerweile wohl in jenem Gebiet angelangt sein müssten, wo die Coritani leben, jene, die den gehörnten Gott anbeten. Es gibt dort einige Landstriche, die sich für einen Hinterhalt geradezu anbieten. Es sollte uns also keinerlei Schwierigkeiten bereiten, den Schwanz des Marschtrupps auf die gleiche Weise anzugreifen, wie wir es schon einmal mit der Neunten Legion gemacht haben.«
    Damit fuhr Braint sich einmal mit der Zunge über die Zähne. »Valerius hätte für diese Aufgabe natürlich auch bloß die Krieger von Mona auszusenden brauchen«, fuhr sie dann fort. »Stattdessen aber hat er sich dazu entschieden, mich zu dir zu schicken, damit unsere beiden Heere gemeinsam kämpfen. Wärst du ein Hund, so hätte ich den Eindruck, dass Valerius dir nun wohl eine Art Knochen zuwerfen will. Willst du auf einen solchen Happen tatsächlich anbeißen? Und hast du genügend Krieger, um die Legionen aus dem Hinterhalt anzugreifen?«
    Wütend wollte Cunomar gegen diese spöttischen Bemerkungen aufbegehren, stellte aber fest, dass er sich innerlich vollkommen leer fühlte. Im Geiste hörte er die Stimme seiner Mutter, und sie wiederholte, was sie einst, vor langer Zeit und ehe sie in den Osten gezogen waren, schon einmal gesagt hatte. Wenn du dich vollkommen leer fühlst, dann ist das der Augenblick, da die Götter ganz und gar in dir ruhen. Und dann ist die Zeit gekommen, um auf dem Wind zu reiten und dich allein seiner Führung anzuvertrauen.
    Der Wind kam aus Südosten. Und er wehte in Richtung Nordwesten, dorthin, wo die Insel Mona lag und von wo die Legionen auf ihn zumarschierten. Cunomar hob den Blick. Aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen eilten Schwärme von Krähen aufeinander zu, und der Wind war erfüllt von zerrissenen Schreien. Ein schwarzer Wirbel schien sich über das Graublau des Himmels zu breiten, bis die Vögel wieder

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