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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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ihnen mehr Licht, als irgendein von Menschenhand erschaffenes Feuer ihnen jemals hätte spenden können. Unter seinem Glanz erstrahlten Butterblumen blass wie Milch und trieben Distelsamen sacht auf einer leichten Brise über das Land.
    Dubornos selbst war es, der sie in das Heideland und über dessen Wiesen führte. Er war nun ein vollkommen anderer Mann, blickte dem Tode ins Antlitz und hatte dadurch zu einer Ruhe gefunden, die sein ganzes Wesen durchdrang. Er war endlich jener Mann, der er in Wahrheit die ganze Zeit über gewesen war. Nun, nach Jahren der Selbstverleugnung, konnte er schließlich jenes Schicksal leben, zu dem die Götter ihn von Anfang an bestimmt hatten.
    Die Tänzer folgten ihm in einer breiten Prozession. Sie brachten ihre Schädeltrommeln und ihre Flöten mit, und sogar ihren Gott versuchten sie nach Kräften in ihren Herzen zu bewahren und mit in die Heide zu tragen. Hawk hatte die stolze Geweihkrone des Hirsches nicht wieder aufgenommen; Dubornos war sie wiederum auch nicht angeboten worden. Die Nacht war schon zu weit fortgeschritten für einen derartigen Schmuck.
    Graine wanderte dicht neben Bellos her, und sie beide wurden wiederum flankiert von Cygfa und Hawk, der, beinahe im anderen Leben angekommen, nun plötzlich zum Bruder geworden war, und das so schnell, dass Graine noch gar nicht so recht sagen konnte, was sie von dieser Entwicklung eigentlich hielt. Das Schwert ihres Großvaters hatte er sich in einem Tragegurt auf den Rücken geschnallt, eine Geste, mit der sich alles vollkommen verändert hatte, nur dass Graine noch nicht wusste, inwiefern diese Veränderung ihr Leben betraf.
    Sie wollte Hawk gerne fragen, ob er das Lied der Klinge höre, wagte es aber nicht, die Stimme zu erheben, weil auch sonst niemand sprach, während sie den langen, dunklen Pfad entlangschritten, der vom Ritualplatz aus einmal quer durch den Wald führte, dann an dem Fluss entlang, wo man die Pferde festgebunden hatte, und schließlich hinaus in die Heide, wo strahlend hell der Mond über ihnen schwebte.
    Nach einer Weile vergaß Graine ihre Frage und verlor sich erneut im Rhythmus der Schädeltrommeln, die ihre
    Füße selbst dann noch zum Weitermarschieren zwangen, als sie bereits zum Umfallen müde war. Doch nicht nur das Dröhnen der Trommeln trieb sie voran, sondern auch das heisere Pfeifen der Flöten, das mit der Distelwolle durch die Luft schwebte, um dann mit Macht an Graines Blut zu reißen, sodass sie mit einem Mal wieder voller Energie war. Sie hätte sogar wieder rennen können und tanzen, einen kompletten Lebenszyklus, und danach sogar noch einen, wenn dies von ihr verlangt worden wäre.
    Im Osten wurde der Himmel bereits heller. Graine spürte es mehr, als dass sie es sah, fühlte es in dem stetig drängenderen Rhythmus der Trommeln. Sie begann, ihren Schritt zu beschleunigen, dann zu rennen, nur dass es im Grunde gar kein Rennen war, sondern eher eine Art Tanz. An der Spitze der Prozession eilte die hinkende Gunovar neben Dubornos her. Mit ihrer tiefen, heiseren Stimme stimmte sie einen Gesang an, dessen Sprache und Rhythmen noch älter waren als die in den Liedern der Hirschkrieger, ein Gesang, dessen Wurzeln im Geflecht der Zeit noch um ein Vielfaches tiefer reichten und der die Seelen seiner Zuhörer nicht nur verzauberte, sondern nahezu aus ihren Körpern entführte.
    Zu diesem neuen Rhythmus stürmten die Menschen nun durch die Heide, stampften mit ihren Füßen auf den Boden, sodass es sich anhörte, als würden Pferde über die trockene Erde hinweggaloppieren. Nach einer Weile erhob Efnís seine Stimme zum Gegengesang, und andere stimmten mit ein, durchwoben das Netz aus Klängen, füllten es mit der Essenz der Götter.
    Sie rannten schneller und immer schneller, bis das Blut in ihren Herzen zu kochen begann und ein feiner Nebel vor ihre Augen trat, der nicht lediglich ein Produkt der Morgensonne war. Durch diesen Nebel, zuerst nur ganz vage, dann aber immer deutlicher, erkannte Graine, wie neben ihr her die Götter über das Moor eilten. Angeführt von Nemain, versteckt im Körper eines Hasen und dann in der Gestalt von Airmid beziehungsweise in einem Wesen, das Graine fremd war, aber zumindest so ähnlich aussah wie Airmid. Ihr folgte Briga, die Tod und Leben, Geburt und Krieg zugleich war und die den Köder symbolisierte, welcher in der Sage der Sänger den Salm aus dem Wasser lockte, sodass dieser schließlich wild zappelnd unter dem Haselnussbaum mit den neun Ästen zu liegen

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