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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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heranrücken.« Angeführt von Hawk, schritten Bellos und Graine durch die Menge.
    Auch Cygfa folgte ihnen. Zwar verspürte sie keineswegs den Wunsch, Dubornos und dessen Tod noch ein Stückchen näher zu sein, aber Graine war ihre Schwester und Hawk war nun ihr Bruder, und dies war ganz einfach eine Nacht, in der jene Menschen, die zusammengehörten, auch besser zusammenbleiben sollten. Letztlich war der Grund, weshalb Cygfa näher getreten war, jedoch gleichgültig, denn das Ergebnis war das gleiche: Als Hawk stehen blieb, standen sie unmittelbar neben Breaca, die wiederum neben Efnís stand, der neben Dubornos Posten bezogen hatte. Auf der anderen Seite des Sängers stand Gunovar. Noch immer hallten in den vier Erwachsenen die Gesänge der Ahnen nach und verbanden sie zu einer Einheit, sodass eine unsichtbare Trennlinie zwischen ihnen und dem Rest der Krieger zu verlaufen schien, genauso, wie auch die Götter niemals wirklich Teil ihres Volkes sind.
    Die Mondsichel schien scharf wie eine Klinge, und ihr gebogener Rücken zerschnitt förmlich das Firmament. Westlich des Mondes herrschte noch die totale Finsternis der Nacht, während der Himmel östlich der Sichel einen Hauch blasser schimmerte, eher bläulich statt schwarz, und sich nach Osten hin nach und nach immer stärker aufzuhellen begann.
    »Wir sind noch nicht zu spät dran«, stellte Efnís fest. »Die Nacht ist nicht verloren.« Er trat einen Schritt zurück, sodass Dubornos und Gunovar ein Paar bildeten. Der Lauf hatte sie strapaziert, beide atmeten noch immer keuchend und schnell und glänzten vor Schweiß. »Sowohl im Gesang als auch im Tanz ist die Saat gesetzt worden, wieder und wieder. Nun sollte sie auch in lebendes Blut, in lebendes Gebein gepflanzt werden, auf dass aus dem Tode das Leben hervorgeht.«
    Wäre Cygfa nicht bei ihnen gewesen, hätten sie diesen Schritt des Rituals womöglich auch vollzogen. Ganz allein, ohne die anderen Menschen um sich herum noch wahrzunehmen, hätten sie im Raum der Götter gestanden, hätten dem Drängen der Erde, dem Drängen des Gesangs nachgegeben. Das Verlangen hatte sie beide längst gepackt. Doch Cygfa war nun einmal da, und noch während Efnís sprach, hatte Dubornos’ Blick sich bereits fest auf ihre Gestalt geheftet.
    Er liebte Cygfa, hatte sie immer geliebt und würde nun sterben.
    Graine war dicht neben ihn getreten. Noch vor den anderen hatte sie bereits sein Begehren erkannt. Schweigen trat ein, niemand sprach. Dann erhob Cygfa die Stimme: »Lass mich diejenige sein.«
    Die ganze Welt, sogar die Götter schienen den Atem anzuhalten. In Graines Ohren ertönte ein klagender Laut, ganz ähnlich dem, wie Dubornos ihn auf dem Ritualplatz von sich gegeben hatte. Diesmal aber konnte sie seine Quelle nicht ausfindig machen, wusste nicht, woher er kam, sondern hörte nur den Schrei des schier nicht enden wollenden Schmerzes und weinte.
    Dubornos dagegen weinte nicht. Er hob den Blick zum Mond, ließ ihn dann weiterschweifen, der Sonne entgegen, und schließlich noch ein Stück weiter, dorthin, wo sich die Schatten der Götter über das Land breiteten. »Nein. Ich danke dir, aber - nein.«
    »Ich biete es dir doch freiwillig an«, widersprach Cygfa. Ihre Wimpern waren nass von Tränen. Noch niemals zuvor hatte Graine bei Cygfa eine solch emotionale Regung gesehen.
    Dubornos jedoch schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Danke.« Der Blick aus seinen Augen schien uralt zu sein, und der Schmerz in seinem Inneren war so allumfassend geworden, dass er sich in Mitgefühl verwandelt hatte. »Doch mein Verlangen nach dir entspringt den Wurzeln meines Herzens. Du dagegen würdest dich mir nur ›freiwillig‹ hingeben. Das ist nicht das Gleiche. Aber wie dem auch sei...« Er grinste. Verwundert betrachteten seine Gefährten die Unbekümmertheit auf seinem Gesicht, jene Unbekümmertheit, die vielleicht sogar sein prägender Charakterzug hätte sein können, wäre sein Leben nicht schon früh in ganz andere Bahnen gedrängt worden.»... in jedem Fall haben wir jetzt nicht mehr die Zeit für das, was meinem Wunsch entspräche, und alles andere wäre... wäre mir nicht genug.« Er trat einen Schritt vor, umarmte Cygfa, presste seine trockenen Lippen auf ihre Wange und löste sich dann wieder von ihr. Sie folgte ihm nicht, sondern blieb entsetzt und totenbleich auf ihrem Platz stehen.
    Schließlich, mit einer Kraftanstrengung, dass auch die anderen sie deutlich wahrnehmen konnten, ergriff Gunovar das Wort: »Dann folgen wir dem

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