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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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umfasst. Wir dagegen haben weniger als siebentausend Mann. An welchem Schauplatz wir auf sie treffen, dürfte meiner Meinung nach einerlei sein. Fest steht in jedem Fall, dass wir ihnen begegnen und dass ihre Späher, wenn wir in dieser Formation weiterwandern, uns bestimmt schon einen halben Tag im Voraus entdecken werden, ohne dabei auch nur ansatzweise in unsere Nähe kommen zu müssen. Auf diese Weise angelockt, werden uns die Krieger also irgendwann einfach gegenübertreten, sodass wir uns wenigstens nicht auf die Suche nach ihnen zu machen brauchen. So bekommt Paulinus also doch noch seine letzte, ruhmreiche Schlacht.«
    »Und wir sinken dann allesamt in unseren ruhmreichen Tod.« Gedankenverloren schlug Sabinius nach einer Bremse. Anschließend hob er den Blick in den strahlend blauen Himmel. »Hoffentlich überlebt wenigstens einer, damit der dann eine Nachricht nach Rom entsenden kann.«
    »Paulinus hat einige Brieftauben bei sich, die mit seinem Bericht über all jene, die wegen ihres Mutes belobigt werden sollen, sogar bis nach Gallien fliegen werden. Unsere Namen werden also ganz gewiss in den Annalen des Senats verewigt.«
    »Falls die Falken der Träumer unsere Tauben nicht vom Himmel pflücken und sie auffressen, noch ehe die Tiere es auch nur in die Nähe von Gallien geschafft haben.«
    »Vielen Dank für diesen Einwand. Aber du hast recht. Immer vorausgesetzt natürlich, die Tauben schaffen es überhaupt bis nach Gallien.«
    Genau dies war der Grund, weshalb Corvus vorzugsweise zu seinem Pferd sprach - es war ganz einfach weniger deprimierend.
    Schweigen breitete sich aus zwischen Sabinius und Corvus. Die vor ihnen herstapfenden noch verbliebenen vier Kohorten der zusammengeschrumpften Zwanzigsten Legion stimmten ein neues Marschlied an. Ihre Truppe umfasste noch nicht einmal mehr zweitausend Mann, und diese waren zudem alles Veteranen, die schon so manchen Feldzug durchlitten hatten. Die jungen oder zumindest noch nicht ganz so betagten Legionare waren bereits ausgesiebt - die Träumer von Mona hatten diese entweder kurzerhand in der Meerenge ertränkt oder sie mit Hilfe von Krankheit und Albträumen vernichtet. Folglich gehörten alle, die jetzt noch lebten, zu den Besten und Leistungsfähigsten, die die Legion zu bieten hatte. Bedauerlicherweise aber stimmten diese Männer schon seit gut zwei Jahrzehnten immer wieder die gleichen, althergebrachten Melodien und Rhythmen an - wenngleich sie diese immerhin Winter für Winter mit stets neu erdichteten Strophen unterlegten.
    Das neue Lied stimmten zunächst nur sehr wenige Kehlen an. Es dauerte einen Moment, bis diejenigen, die mit dem Text vertraut waren, diesen bis in die hintersten Reihen der Kolonne vermittelt hatten. Dann aber ging alles überraschend schnell, und in nur wenigen Augenblicken hatten sämtliche knapp zweitausend Mann in den Gesang mit eingestimmt und brüllten aus Leibeskräften, um ihren Gesangsgegner - die vor ihnen marschierende Vierzehnte Legion - zu überschallen.
    Entgegen besseres Wissen horchte Corvus auf die zunehmend sinnbildenden Liedfetzen, die ihm durch die dichten Staubwolken entgegenhallten. Es war ein komplizierter, fortgereihter Reim, in dem sowohl die Hitze als auch der Staub ebenso wie die aufständischen Wilden ihre Erwähnung fanden, was den Legionaren schließlich aber durch einen einzigen Blick in die großen braunen Augen eines Jungen aus Alexandrien wieder vergolten würde.
    Selbst ein Mann wie Corvus, den sein fast dreißig Jahre währender Dienst in den Legionen bereits zu einem wahren Zyniker geformt hatte, musste zugegeben, dass dies ein äußerst geschickt strukturiertes Lied war, und ein ehrlich amüsiertes Grinsen breitete sich über sein Gesicht, während er der Darbietung erstmals in ihrer vollen Länge lauschte. Sogar nach der zweiten und dritten Wiederholung lächelte er noch. Dann aber, nachdem ihm zum zehnten oder zwanzigsten Mal der gleiche Text entgegenschallte, sehnte er sich abermals nach ein wenig Baumwolle zum Schutz für seine Ohren. In Ermangelung eines solchen Lärmschutzes ließ er seine Gedanken irgendwann einfach fortschweifen bis hin nach Alexandrien, wo es zurzeit gewiss noch heißer war als in jenem Land, durch das Corvus gerade ritt. Und staubiger wäre es dort auch, und mit Sicherheit lauerten dort mehr tödliche Intrigen und Aufständische auf jene, die versuchten, das nicht zu Regierende zu regieren, als hier in Britannien.
    Im Übrigen jedoch ließen sich, zumindest nach

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