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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sich das alles schließlich als ein fataler Fehlalarm herausstellen.
    Corvus schaute sich um. Das Trugbild, das er soeben noch gesehen hatte, war wieder verschwunden, und an seiner statt sah er nun abermals das Heer von Legionaren.
    Schon verhallte der Gesang, die Männer rückten ihre Tornister zur Seite, lösten die römischen Kurzschwerter und hoben die Füße fortan mit neu gewonnener Elastizität und wieder deutlich höher als noch wenige Augenblicke zuvor. Schweigen hatte sich über die Kolonnen gesenkt, undurchdringlich wie ein Schild.
    In Corvus’ Nacken kribbelte es unbehaglich. Schweißnass klammerte er die Hände um die Zügel und sah sich mit einem Mal wie mit vollkommen verändertem Bewusstsein um. Die Straße verlief auf einem kleinen Wall, so, wie alle von Rom angelegten Verkehrswege. Das rechts und links daran angrenzende Land lag brach über eine Entfernung von etwa einem Speerwurf, hätte darüber hinaus aber noch über weitere drei Speerwurflängen bis auf den nackten Torfboden gerodet werden sollen. Früher einmal mochte dies auch der Fall gewesen sein, denn zweifellos waren wenigstens linkerhand die Bäume bis an die in einiger Entfernung ansteigenden Hügel hin gefällt worden. Im vergangenen Jahr jedoch waren die Männer der Legionen mit anderen Aufgaben beschäftigt gewesen als mit der Sicherung der Verkehrswege. Das Land hatte sich also bereits wieder in ein wahres Durcheinander aus frisch nachgewachsenem Grün verwandelt, welches eine so große Fläche bedeckte, dass sich darin nicht nur die halbe Marschtruppe, sondern mit Leichtigkeit auch noch einmal so viele Krieger hätten verbergen können.
    Doch das Umland sah nicht zu beiden Seiten gleich aus. Links erhob die Marsch sich sanft bis zu einer kleinen, mit dichtem Gebüsch bewachsenen Hügelkuppe. Rechterhand fiel das Gelände ungleich steiler ab, und man hatte die Bäume bis fast unmittelbar an die Straße heran stehen lassen. Die Ingenieure waren offenbar der Ansicht gewesen, dass die Krieger nicht hügelaufwärts angreifen würden.
    Corvus sah dies im Übrigen genauso. Die Gefahr konnte also nur von links kommen. Angestrengt ließ er den Blick über die Nesselgewächse schweifen und die blühenden Disteln, musterte das mit grünen Beeren bestückte Dorngestrüpp und die Holunderbüsche, und sah doch nichts. Dafür aber spürte er umso eindringlicher den Hass und die Erregung, die ihm entgegenschlugen, sowie die Bereitschaft, jeden Augenblick anzugreifen. Corvus zog sein Schwert und verlagerte den Schild von seiner Schulter hinab an seinen Unterarm.
    Sabinius tat es ihm nach: »Valerius?«, fragte er.
    »Ich glaube nicht. Ich denke, ich würde es wissen, wenn er hier wäre...« Corvus schüttelte den Kopf. »Ja, ganz bestimmt würde ich es wissen. Valerius ist nicht hier. Und trotzdem ist da jemand... sehr viele sogar. Sie beobachten uns, warten...«
    Ihre Blicke schienen Corvus regelrecht zu durchbohren. Seine Eingeweide krampften sich zusammen, und fast dachte er, sich übergeben zu müssen, aber dieses Gefühl beschlich ihn eigentlich immer, wenn er in einen Hinterhalt ritt.
    Sabinius spie auf die Straße. »Sie werden versuchen, uns von hinten nach vorne Reihe für Reihe zu massakrieren. Genauso, wie sie es auch mit der Neunten Legion angestellt haben.«
    »Ich weiß. Aber unser Anführer ist schließlich kein Idiot. Und die Schlange, zu der er uns formiert hat, verbirgt in ihrem Schwanz einen Stachel, wie ihn die Wilden noch nicht kennengelernt haben.«
    In gewisser Weise war es eine regelrechte Erleichterung, endlich wieder aus dem Marschrhythmus ausbrechen und handeln zu dürfen. Corvus’ rotbraune Stute vollführte eine perfekte Drehung auf der Hinterhand und tänzelte anschließend kampfbereit auf der Stelle. Laut genug, damit auch die Männer in seiner näheren Umgebung ihn hören konnten, sagte Corvus zu Sabinius: »Du hast von nun an das Kommando über die ersten beiden Truppen. Und verteidigt auf alle Fälle das Gepäck und die Lasttiere, ganz egal, was es auch kosten mag. Denn ich habe nicht vor, die heutige Nacht unter freiem Himmel zu verbringen, selbst wenn dir das vielleicht gefallen würde. Ich werde jetzt ans hintere Ende reiten, um dort Ursus und Flavius zu unterstützen.«
    Auch Flavius und Ursus waren bereit zum Kampf. Letzterer hatte sogar bereits die unmittelbar neben ihm reitenden zwei Dutzend Männer als Flankenreiter abkommandiert. In Zweierpaaren hatten die meisten von ihnen sich links des Heeres formiert,

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