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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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geschlossen hatte, und rammte einem der Pferde sein Messer mitten in die Brust. Corvus beobachtete, wie Cunomar dann auf den Rücken des niederstürzenden Tieres sprang und dessen Reiter in einem Zuge mit sich zu Boden riss. Die Klinge seines Dolches funkelte leuchtend rot, und sein Gesicht war verzerrt zu einer brüllenden Maske aus Triumph und Schmerz, aus der eine Wildheit hervorblitzte, dass kein Mensch, der auch nur noch halbwegs bei Verstand war, sich einem solchen Krieger entgegenstellen würde. Zumal auch kein Offizier irgendetwas in der Art verlangen würde von jenen, die ihm immerhin nicht weniger anvertraut hatten als ihr Leben.
    Nichtsdestotrotz aber gab es einen Weg, wie man es mit einem solchen Krieger aufnehmen konnte - zumindest, wenn einem Männer zur Verfügung standen, die bis zur Perfektion gedrillt worden waren und die ihrem Kommandeur bedingungslos vertrauten.
    »Linie!«, brüllte Corvus dem Trompeter zu. »Gib das Signal zum Bilden einer Angriffslinie! Hier hinten. Sie sollen sich um mich herum gruppieren!«
    Ein silberner, lerchenheller Ton schallte in luftiger Höhe über das Blutbad hinweg - und verstummte.
    Wie ein vertrocknetes Blatt krümmte der Trompeter sich zusammen und presste die Hand auf seine rechte Schulter, aus der ein Messer hervorstach, das einer der Krieger soeben gegen ihn geschleudert hatte. Die Trompete baumelte von dem um seinen Unterarm geschlungenen Lederriemen herab. Ein weiteres Mal hackte Corvus nach der kreischenden Todesfee, die es auf ihn abgesehen hatte - zumindest glaubte er, dass es sich bei diesem Wesen um eine Frau handelte, hielt jedoch nicht inne, um genauer hinzuschauen -, und drängte sein rotbraunes Streitross dann vorwärts neben den verletzten Legionar. Mit seinem Schwert durchschnitt er die Trompetenkordel, dankbar, dass er dessen Klinge stets schärfer schliff, als eigentlich nötig war, und dass auch die verschiedenen Todesstöße, die er im Laufe dieses Tages bereits mit seinem Schwert verteilt hatte, dessen Schneide noch nicht hatten stumpf werden lassen. Vor allem war er froh, dass auch er, Corvus, gelernt hatte, wie man einer solchen Trompete die richtigen Töne entlockte, um dann die entsprechenden Signale zu setzen.
    Ohnehin aber hatte gut die Hälfte seiner Männer bereits den Befehl gehört, den er nur wenige Augenblicke zuvor noch dem Trompeter zugebrüllt hatte. In Paaren scharten sie sich bereits um ihn, dann zu dritt, zu sechst und schließlich gar zu acht, um zu Corvus’ beiden Seiten jene Linie zu formieren, in der sie regelrecht über das Land hinwegfegen und sämtliche Widersacher, die glaubten, es mit den Legionaren aufnehmen zu können, in Grund und Boden trampeln würden.
    Hastig befeuchtete Corvus sich die Lippen, hob die erstaunlich schwere und gleißend hell glänzende Trompete an den Mund, atmete tief ein und ließ gerade den ersten, noch leicht zittrigen Ton erklingen - als plötzlich das deutlich lautere und forschere Signal von gleich zehn Hörnern von der Spitze des Zuges herüberschallte, die Corvus’ einzelne Note in ihrem einstimmigen Geschmettere gnadenlos ertränkten.
    »Nein! Die Götter sollen euch verdammen, nein...«
    Er hätte weinen mögen. Sein Trompetenstoß war vollkommen umsonst gewesen. Dennoch hatten sich seine Legionare bereits um ihn versammelt, nur sechs kämpften noch darum, sich den anderen ebenfalls anschließen zu können, einer von ihnen verwundet, zwei weitere jeweils rechts und links von Kriegern attackiert und ohne die Aussicht, noch sonderlich lange am Leben zu bleiben. Trotz alledem aber hatten sich nun immerhin achtzehn Männer um Corvus formiert, und gemeinsam hätten sie sämtliche Krieger, die parallel zu der Marschkolonne über den breiten, flachen Landstreifen rannten, einfach niederwalzen können.
    »Wir könnten es immer noch schaffen.«
    Corvus schaute nach links. Dort befand sich Flavius, die Wangen gerötet atmete er keuchend, während er innerlich auf einer Woge des Triumphes zu reiten schien. Ihre Blicke begegneten sich. Flavius grinste, und aller Hass auf seinen Kommandeur war aus seinen Augen gewichen. »Wir haben das Hornsignal ganz einfach nicht gehört«, erklärte er. »Die Hornbläser sind viel zu weit vorn. Wir können nur Euch hören. Also, befehlt uns anzugreifen.«
    Alle achtzehn Männer wären willens gewesen, diese Lüge nun zu unterstützen. Und auch im Nachhinein hätte nicht einer von ihnen Corvus verraten. Selbst der Gouverneur hätte eingestehen müssen, dass

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