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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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in einer Schlacht nicht immer alle Signale von allen gehört werden konnten. Und sogar der zum Gott erhobene Caesar hatte es einst während eines Kampfes nicht geschafft, seine Männer zurückzurufen, sodass er ihnen schließlich, als er sah, dass sie gegen seinen Befehl noch immer mit aller Inbrunst um den Sieg rangen, noch ein zweites Signal hinterhergeschickt hatte, und zwar jenen Hornstoß, mit dem die Männer sich untereinander Glück wünschten. Wie also könnte ein General eingedenk eines solchen Präzedenzfalls Männer bestrafen, die entgegen seinem Rückzugsbefehl gekämpft und gesiegt hatten?
    Abermals hob Corvus die Trompete an die Lippen. Das Signal zur Formation einer geschlossenen Reihe brauchte er schon gar nicht mehr zu geben, denn alle hatten bereits ihre entsprechenden Plätze eingenommen. Gedrillt bis zur Perfektion vollführte die Achse aus Legionaren eine halbe Drehung um ihren Mittelpunkt herum, den in diesem Fall Corvus darstellte, ganz ähnlich den beiden Speichen eines Rads. Schließlich blickten alle Männer in Richtung Süden, sodass sie nun theoretisch einfach parallel zur Straße über das Land hätten hinwegpreschen können. Die Krieger begannen bereits, die Flucht zu ergreifen. Zudem waren in der Zwischenzeit zwei weitere von ihnen gefallen. Und der Sohn der Bodicea schrie und brüllte und erreichte doch niemanden...
    Erneut erschallten die Hörner, diesmal lauter als zuvor. Dann gab auch noch das große Bullenhorn der persönlichen Kavallerie des Gouverneurs, das so schwer war, dass zwei Männer nötig waren, um es zu tragen, einen einzelnen, langen und geradezu die Erde erschütternden Ton von sich. Energisch wurden die Standarten sowohl der beiden Legionen als auch der Quinta Gallorum gewirbelt.
    »Nein, seid verdammt! Nicht jetzt! « Corvus schleuderte die Trompete auf den Boden. Durch die Wucht des Aufpralls sprang sie wieder ein Stückchen von der Erde empor, woraufhin Corvus’ Stute erschrocken zurückwich und er ihr einen energischen Tritt mit den Fersen versetzte - eine unentschuldbare Misshandlung dieses so treuen Tieres. Mit geradezu steinernen Mienen gruppierten seine Männer sich um ihren Kommandeur. Dieser war geradezu rasend vor Wut und mental so tief in seinen Zorn eingetaucht, dass er nicht mehr in der Lage war, sich gegen die Steinschleuderschützen und Speerwerfer zu verteidigen, welche die Legionare natürlich noch immer attackierten. Corvus’ Männer aber schützten ihn.
    Abermals stieß er einen lästerlichen Fluch aus, schloss kurz die Augen, schluckte und gewann dann endlich wieder die Kontrolle über sich selbst zurück. Niemals zuvor in seinem Leben hatte Corvus während einer Schlacht vor Zorn den Verstand verloren. Nun jedoch war ihm genau das passiert. Erschöpft ließ er sein Schlachtross wieder wenden, bedeutete mit hektischem Fuchteln, dass man ihm eine Standarte reichen solle, und führte seine Männer schließlich mit einer Bitterkeit im Gemüt, die ihn noch den gesamten schnellen und harten Ritt zurück zum Hauptzug begleiten sollte, fort von dem Sieg und zurück zu ihrem Gouverneur, um dort die Nachhut der mittlerweile im Laufschritt flüchtenden Legionen abzuschirmen - wo immer diese Flucht nun auch hinführen mochte.
     
    »Sie sind weg«, keuchte Ulla. »Warum?«
    »Die Hornbläser des Gouverneurs haben sie zurückgerufen, und zwar mit einem derart eindringlichen Signal, dass sie es einfach nicht ignorieren konnten. Was genau der Grund dafür gewesen war... nun, darüber lässt sich wohl nur mutmaßen. Vielleicht ist Valerius schon eher angekommen und hat die Spitze des Zuges angegriffen. Zudem sehen sie in ihm womöglich eine größere Bedrohung als in uns und trauen sich eine Konfrontation mit ihm nur im Schutze ihrer leistungsfähigeren Truppen zu. Zu Fuß jedenfalls können wir sie nicht mehr einholen. Und das wissen sie.«
    Cunomar kniete neben Braints Leiche. Sein eigener Körper war regelrecht übersät mit Schnittwunden, und die eine Körperhälfte war komplett mit bläulichen Blutergüssen überzogen - ein Pferd war auf ihn gestürzt. Dennoch spürte Cunomar nicht das Geringste. Stattdessen beugte er sich über Braint, legte eine Hand an ihre Kehle und tastete nach ihrem Puls, ganz so, ob sie vielleicht doch noch am Leben sei, eine Hoffnung, die geradezu lächerlich war. Trotzdem konnte Cunomar einfach nicht anders.
    Die Pfeile waren vorn in ihre Brust eingedrungen und an ihrem Rücken wieder ausgetreten. Allein die purpurroten und

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