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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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aussandte, ganz so, als ob sie mit dem Tode des gefährlichsten dieser Männer zugleich jene schädigen könnte, denen ihr ganzer Hass galt.
    Sie starb, ohne zu erfahren, ob ihr Vorhaben geglückt war.
    Stets würde Cunomar sich an diesen höchst unpersönlichen Tod erinnern, der in der Gestalt von drei Pfeilen Besitz von Braint ergriffen hatte. Drei Pfeile, die mit einer solchen Geschwindigkeit herangesaust kamen, dass sie allesamt einem einzigen Bogenschuss zu entstammen schienen. Braints scheidender Seele blieb keine Zeit mehr, noch einen letzten Atemzug lang im Diesseits zu verweilen oder gar noch einmal über das Leben nachzudenken, das sie gelebt hatte.
    Braint lebte, und mit dem nächsten Wimpernschlag war sie auch schon tot, und der einzige Grund, weshalb es Cunomar nicht genauso erging, war der, dass zwischenzeitlich auch Ulla einen ihrer Speere geschleudert hatte und von der anderen Seite noch drei weitere Bärinnenkrieger herangestürmt kamen. Zwar war keiner von den dreien ein Steinschleuderschütze, doch einer von ihnen hatte Glück und stieß den noch verbliebenen Bogenschützen einfach von dessen Pferd.
    Kaum dass sie begonnen hatte, war die unmittelbare Bedrohung also auch schon wieder vorüber. Cunomar blieb somit ein wenig Zeit, im Geiste erst einmal nach der Bärengöttin zu tasten. Doch er konnte sie nicht erreichen. Dann zerrte er seinen Speer aus den Schlingen aus Birkenrinde, sprang aus dem Holunderdickicht hervor und kämpfte, versuchte einfach, noch nicht sterben zu müssen. Vor allem aber bemühte er sich, noch nicht darüber nachzudenken, wie er Cygfa die Nachricht von Braints Tod überbringen sollte.
    Ganz am Rande seines Blickfelds entdeckte Cunomar eine flüchtige Bewegung. In einem Augenblick des von der Bärengöttin inspirierten Wahnsinns schleuderte er seinen Speer in genau diese Richtung.
     
    Corvus sah, wie mittlerweile schon der zweite Stein in dieser Schlacht unmittelbar an seinem Gesicht vorübersauste. Ob auch dieser Stein schwarz angemalt war, um damit seine Seele in eine noch vollkommenere Vernichtung zu schicken, danach brauchte er schon gar nicht mehr zu schauen, denn er spürte bereits den Hass, der in diesem Geschoss eingebettet lag. Unmittelbar darauf hörte er, wie der Stein mit einem dumpfen Knall sein Ziel traf, hörte, wie ein Mann zu Boden sackte, und drängte die rotbraune Stute ruckartig zur Seite, für den Fall, dass noch mehr Steinschleuderer im Dickicht lauerten. Anschließend schwang er sein Schwert gegen einen Krieger, der auf ihn zustürmte.
    Doch er verfehlte den jungen Mann, hieb noch einmal nach ihm, verfehlte ihn abermals. Mit einem Mal sprang Breacas Sohn aus seiner Deckung heraus, und von dem Augenblick an wusste Corvus, dass man ihn erkannt hatte. Ein Speer flog an ihm vorbei, richtete jedoch keinerlei Schaden an. Unbeirrt drängte Corvus die rotbraune Stute weiter in den wahren Mahlstrom an Kriegern hinein.
    Corvus besaß mehr Männer als die Wilden und hatte auch mehr Pferde zur Verfügung, zudem hatten seine Legionare - bei aller Bescheidenheit - auch einen deutlich strengeren Drill erfahren als auch nur irgendeiner der Krieger der Eingeborenen. Andererseits hatte es in der Vergangenheit natürlich bereits Schlachten gegeben, bei denen die Gegner noch weniger an der Zahl gewesen waren und noch schlechter trainiert, und dennoch waren diese entgegen aller Voraussicht aus dem Kampf gegen die Legionen als Sieger hervorgegangen. Zumal Pferde in einer Schlacht gegen Infanteristen nur dann einen Sinn ergaben, wenn die Kämpfer auf dem Boden Pferde nicht gewohnt waren und Angst vor ihnen hatten.
    Die Eceni jedoch, gegen die Corvus nun kämpfte, lebten geradezu auf dem Rücken ihrer Pferde, starben häufig sogar auf ihnen und konnten meist schon reiten, noch bevor sie überhaupt richtig laufen gelernt hatten. Noch anstrengender als der Kampf gegen die Eceni aber war der Kampf gegen die Bärinnenkrieger unter ihnen. Denn diesen war es vollkommen gleichgültig, ob sie den Kampf überlebten. Sie interessierten sich allein dafür, ob es ihnen vergönnt war, im Tode in die Umarmung der Bärengöttin zu sinken, und natürlich für die Frage, ob sie ihr Leben auch stets mit der ihr gebührenden Hingabe gelebt hatten und dafür in ihrem Dasein nach dem Tode die entsprechenden Ehren empfangen dürften.
    Wie zum Beweis für diese Lebenseinstellung unter den Bärinnenkriegern brach der Sohn der Bodicea durch die Reihe von Wachen, die sich rund um die Bogenschützen

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