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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Valerius zu Ehren aufgebaut hatten. Sogar ein Kohlebecken hatten sie darin entzündet, damit der einstige Römer, der im Namen der Freiheit ihre Heimatstädte gebrandschatzt hatte, in dem gleichen Komfort würde schlafen können wie auch die Generäle der Legionen.
    Breaca und Airmid schlossen sich dem Kreis der Schaulustigen an, welche laut die herrlich verzierten Zeltplanen bewunderten und die ordentlichen, doppelt versäumten Unterkanten und natürlich die Art und Weise, wie das Licht des Kohlebeckens zarte Schatten an die Wände warf. Dies war wahrhaftig eine schöne Gelegenheit, um den Abend zu beschließen und noch einmal mit Freunden zu lachen, um sich anschließend wieder zurückzuziehen und in der Resthitze von Braints Feuer ein wenig Schlaf zu finden.
    Oder um noch ein Weilchen wach zu bleiben und mit Stone als Gefährten einfach nur dazusitzen und nachzudenken.
    ... die Götter gewähren uns auch das Glück - und die symbolhafte Verkörperung dieses Glücks bist du ...
    Breaca starrte in die rote Glut. Der Scheiterhaufen fiel mehr und mehr in sich zusammen, und der Ascheberg war bis etwa auf Schulterhöhe niedergesunken. Langsam ließ Breaca ihr Blickfeld verschwimmen, bis alles, was sie noch wahrnahm, das Rot der Glut war.
    In den Flammen hörte Breaca Venutios’ Frage widerhallen, und sie fragte sich, ob die Möglichkeit bestand, dass sie der Antwort vielleicht doch noch entrinnen könne. Dann, es schien, als läge er wieder in ihren Händen, spürte sie abermals den Stein, mit dem sie Dubornos den Schädel zerschmettert und dessen Seele aus seinem Körper entlassen hatte. Sie schaute zu, wie der gehörnte Mond sich in einen Vollmond verwandelte - alles wirkte so real, und doch wusste Breaca, dass dem nicht so war -, und sie sah, wie der Hase, der auf der Oberfläche des Mondes lebte, auf die Erde hinabschritt. Ein sanfter Wind hauchte auf die Kohlen, die einst Braint gewesen waren. Das Feuer brauste und seufzte und schien sich in das ferne Bellen von Hunden zu verwandeln, Hunde, die man allein ihrer Stimmen und ihrer Schnelligkeit wegen ausgewählt hatte. Sie jagten ohne Unterlass und töteten doch nicht.
    Stone hob den Kopf, winselte leise und legte ihn dann wieder nieder, um weiterzuschlafen. Hinter Breaca ertönte sanft Airmids Stimme: »Du solltest schlafen. Du musst ausgeruht sein, wenn du in die Schlacht ziehst, und bei wachem Verstand.«
    »Vielleicht schlafe ich später noch ein bisschen.«
    »Möchtest du, dass ich dir helfe, in das Herz des Feuers vorzudringen?«
    Allein das Verständnis, das nötig war, um diese Frage überhaupt stellen zu können, war schon ein Geschenk von unermesslichem Wert. Breaca tastete hinter sich, erspürte Airmids Arm und drückte ihn behutsam. »Vielleicht später.«
    Schweigend saßen sie da im Kreise ihrer Familie. Graine lag mit angezogenen Beinen in ihren Umhang eingewickelt. Nach einer Weile rückte Stone zu ihr hinüber, und sie bettete ihren Kopf auf seinen Leib wie auf ein Kissen, ohne jedoch dabei aufzuwachen. Cygfa saß in der Nähe eines kleinen Rotdorndickichts und unterhielt sich mit Gunovar. Hawk schlief mit der Bärenklinge von Eburovic als Kamerad. Cunomar und Ardacos jedoch sowie jene, die diesen beiden folgten, fehlten. Irgendwo in vager Hörweite gaben die Schädeltrommeln der Bärinnenkrieger ihre disharmonischen Rhythmen von sich, gerade weit genug entfernt, um nicht den Rest all jener zu stören, die dringend etwas Schlaf benötigten.
    Valerius war noch immer wach und saß bei Longinus und Theophilus. Breaca beobachtete seine Silhouette ebenso wie die stetig wachsende Anspannung in ihm, für die es doch eigentlich gar keinen erkennbaren Grund gab. Dann veränderte er seine Haltung ein wenig, und Breaca sah, dass der Hund wieder von ihm gewichen war und Valerius still und gedankenverloren hinaus in die Nacht starrte, ganz so, als ob er wartete - auf irgendetwas oder irgendjemanden.
    Genau in dem Moment, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss und sie plötzlich begriff, auf wen ihr Bruder wartete, genau in jenem Augenblick, als sie bereits aufstehen, zu ihm hinübergehen und mit ihm sprechen wollte, wurde harsch die Nacht zerrissen. Sie war zu spät.
    »Valerius?«
    Aus der Dunkelheit jenseits des Feuers rief jemand seinen Namen. Breaca beobachtete, wie ihr Bruder sich erhob, ganz langsam, als ob er nun, da der erwartete Besucher erschienen war, eigentlich doch lieber noch eine Weile gewartet hätte. Huw trat in das Licht, jener junge

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