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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sich gegenseitig sehen konnten.
    Hier bildeten Holunderbüsche, schwer beladen mit kleinen, harten grünen Beeren, gemeinsam mit tief herabhängenden Trauerweiden ein kleines Gehölz. Das Gras stand knöchelhoch und war noch gänzlich unberührt von den Verwüstungen des Krieges. Wasser strömte sanft murmelnd und plätschernd dahin; an dieser Stelle gab es keine Trittsteine, die den Fluss in seinem Lauf behinderten. Cygfa und Valerius scheuchten eine Krähe auf, die sich zum Schlafen niedergehockt hatte und bei deren Erscheinen verstört davonflatterte.
    Mit dünner, gepresst klingender Stimme fragte Cygfa: »War das eben ein Zeichen Brigas? Ein Zeichen dafür, dass wir ihren Segen haben? Oder eher nicht?«
    »Das war sowohl das Zeichen Brigas als auch das Zeichen Mithras’«, erklärte Valerius. »Der Rabenvogel ist das Geschöpf, das bei ihm an erster Stelle steht, noch vor dem Hund und dem Stier und der Schlange.«
    Cygfa rang sich ein Lächeln ab. »Falls die dann auch noch alle hier auftauchen sollten, könnte es ja eine richtig interessante Nacht werden.«
    Sie litt solch große Angst und bemühte sich gleichzeitig so angestrengt darum, diese Angst nicht zu zeigen. Eine Mauer schien sich zwischen ihnen aufzubauen, die dringend wieder niedergerissen werden musste.
    Valerius durchforschte seine Seele nach Mitgefühl und fand es und obendrein noch eine Art von Liebe, die in Respekt vor alledem wurzelte, was Cygfa gewesen war. Genug, um die beiden Götter, die in seinem Inneren wohnten, dazu zu bewegen, ihn mit einer Ahnung von Leidenschaft zu erfüllen.
    Vorerst hielt er nur zaghaft Cygfas Hand. »Ich habe keine Erfahrung in diesen Dingen.«
    »Und ich habe entschieden zu viel.« Ihr Körper war so starr und verkrampft wie der eines in die Enge getriebenen Rehs.
    »Willst du mich dann führen und leiten, damit deine heutige Erfahrung vielleicht ganz anders sein wird als das, was du in der Vergangenheit durchgemacht hast?«
    »Ich kann es versuchen, aber wenn ich es nicht schaffe, musst du die Sache trotzdem zu Ende bringen.«
    »Ich kann’s versuchen.«
    Gemeinsam legten sie sich unter dem mit Beeren übersäten Holunder nieder und tasteten sich dann langsam und behutsam zueinander vor. Sie gingen sanft miteinander um, sodass Mitgefühl und Pflichtbewusstsein genügend Zeit hatten, um sich in Leidenschaft zu verwandeln und etwas, das an Verlangen grenzte.
    Gegen Ende, als ihre Vereinigung dem Höhepunkt entgegenstrebte, zu einem Zeitpunkt, als Valerius noch zu sprechen vermochte, fragte er: »Wenn wir das hier tun, wirst du dich dann von der Schlacht fernhalten, um das Kind nicht in Gefahr zu bringen?«
    Er spürte, wie ihr Lächeln die Haut an seiner Schulter dehnte, an jener Stelle, wo sie ihn gerade mit ihren Zähnen liebkost hatte. Ihre Stimme schallte bis in sein Innerstes: »Nein. Nichts und niemand wird mich davon abhalten, in der morgigen Schlacht zu kämpfen, ebenso wenig, wie du dich davon abhalten lassen wirst. Aber es kann gut sein, dass ich ein wenig anders vorgehen werde, als ich es eigentlich geplant hatte. Ich meine, dass ich Braint wohl doch nicht über den Fluss folgen werde... wenn wir verlieren sollten.«
    »Das ist eine gute Entscheidung. Eine sehr gute sogar. Denn es wäre grausam, dich zu verlieren.«
    Die Aufrichtigkeit, mit der er dies sagte, und die Inbrunst, die in seinen Worten mitschwang, überraschten sowohl
    Cygfa als auch ihn selbst. Und es reichte ganz offensichtlich, um sie beide in die Lage zu versetzen, auch noch den letzten Gipfel zu erklimmen und dort schließlich Erleichterung und Ruhe zu finden, erfüllt von dem Glauben, dass ein Kind gezeugt worden war, das die geradlinige Abstammung von Mond und Sonne in sich vereinen und als neues Leben in eine Zukunft eintreten würde, die erst noch gestaltet werden musste.

XLI
    Zum ersten Mal in Breacas Leben schmiegte der Torques der Eceni sich widerstandslos um ihren Hals. Die Träumerin der Ahnen schwieg, zischte ihr nicht mehr - wie sonst - unheilvolle Warnungen zu, Ermahnungen, dass sie sich vor dem Hochmut hüten solle. Der Sonnenhund quälte sie nicht mehr länger mit Prophezeiungen von einem düsteren Schicksal, falls sie seine Blutlinie oder die ihre versiegen ließe. Und auch die mit dem Königsreif verbundene Bürde, das schwere Erbe der Zeremonien von Hunderten von Generationen, lastete diesmal nicht mehr auf ihr, verlangte nicht mehr, dass Breaca sich dieser, dem massiven goldenen Reif innewohnenden, Macht auf alle

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