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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sollte statt des Königsreifs irgendetwas anderes von dir hier, jenseits des Schlachtfeldes, verbleiben. Etwas, das dich symbolisiert. Warte...« Damit langte Airmid nach ihrem Reisegepäck und zog eine aus Silber gearbeitete Feder hervor. Sie maß allerdings nur etwa ein Drittel von der Länge einer echten Krähenfeder, besaß noch einige deutlich erkennbare Punzspuren und war an der einen Seite leicht abgeknickt.
    »Und ich dachte immer, die Männer des Prokurators hätten all diese Dinge mit sich genommen«, erklärte Breaca beim Anblick dieses Stücks erstaunt.
    »Ja, das dachte ich auch.« Airmid hielt die Feder auf der flachen Hand, sodass der Schein des Feuers sie in goldenes Licht tauchte. Mit einem Stückchen roten Garns, das die Heilerin ebenfalls bei sich hatte, begann sie nun, den Kiel der Feder zu umwickeln. »Gunovar hatte diese Feder, nachdem die Männer wieder abgezogen waren, in der Ruine von Tagos’ Hütte gefunden. Sie gab mir das Schmuckstück, damit ich es gut verwahren solle, so lange, bis du wieder genesen wärst.«
    »Danke.« In Breacas Augen war diese Feder die leibhaftige Versinnbildlichung, dass sie endlich wieder gesund war.
    Breaca schaute zu, wie Airmids lange, schmale Träumerfinger den Faden um den Federkiel wickelten und die Feder dann an dem Halsreif befestigten. »Ich dachte«, sagte Breaca, »jetzt müssten sie doch langsam mal erscheinen, ich meine, nun, da das Ende bevorsteht: die Ältere Großmutter, die Träumerin der Ahnen, der Sonnenhund und all die anderen, die noch vor diesen dreien erschienen waren, beziehungsweise auf sie folgten. Ich habe die halbe Nacht lang gewacht und auf sie gewartet.«
    »Ja, stände uns nun das endgültige Ende bevor, dann würden sie nun wohl tatsächlich in Erscheinung treten... Aber ehe hier irgendetwas endet, muss erst einmal noch eine Schlacht geschlagen werden. Vorher sind alle Spekulationen über ein mögliches Ende müßig. Wäre es dir denn lieber gewesen, sie wären hier? Fiele es dir dann leichter zu kämpfen?«
    »Nein.« Allein bei dem bloßen Gedanken an die Anwesenheit der Geister verzog Breaca das Gesicht bereits zu einer übellaunigen Grimasse. »Ich kann sehr gut ohne den Beistand von längst vergangenen Wesen leben.«
    »Und dennoch hast du hoffentlich bereits eine Vorahnung davon, was dich erwartet, ich meine, welche besonderen Anforderungen diese Schlacht noch an dich stellen könnte?«
    »Letzte Nacht, als ich das Feuer beobachtete, kam ein Hase vom Mond herabgeklettert. Und da waren auch noch Hunde, die dem Hasen folgten. Aber diese Hunde waren nicht Stone. Und Graine war auch da. Sie half den Hunden bei der Jagd.«
    »Und... kannst du dieser Vision irgendeinen realen Nutzen abgewinnen?«
    »Ja, ich denke, irgendwie werde ich es schon schaffen. Aber erst später, wenn der richtige Augenblick gekommen ist, um der Vision Leben einzuhauchen.« Von Venutios’ Frage erwähnte Breaca Airmid gegenüber jedoch nichts und hatte im Übrigen auch mit niemand anderem darüber gesprochen.
    Jenseits der Hitze des verglühenden Feuers und überall um Airmid und Breaca herum hatte Tau sich zart über das Grün gebettet. In den Bäumen hinter dem Lagerplatz fütterte ein Turmfalke seine piepsenden Jungen. Ganz in der Nähe und damit so dicht, dass sie bei Breaca regelrecht Unbehagen auslösten, nahmen die Schädeltrommeln der Bärinnenkrieger wieder ihren Rhythmus auf. Ähnlich wie Stechfliegen schienen sie einen langsam in den Wahnsinn treiben zu wollen. Dennoch herrschte zu diesem Zeitpunkt noch Dunkelheit, und der feine Lichtstreif im Osten, der bald den neuen Tag ankündigen würde, war noch nirgends zu erspähen.
    Breaca streckte die Hand aus, nahm die halb mit rotem Garn umwickelte Feder und den Torques und legte beide beiseite. »Noch herrscht die Nacht«, sprach sie leise. »Und wir beide haben noch ein bisschen Zeit füreinander, ehe wir wieder all das sein müssen, wozu wir im Laufe der Jahre geworden sind. Ich denke also, wir können die noch verbleibende Nacht auf schönere Weise verbringen, als einfach nur auf das Feuer zu starren.«
    Zumindest in dieser Hinsicht hatte sich zwischen Airmid und Breaca nichts verändert. Sie sagten einander nicht auf Wiedersehen, sondern sie lagen einfach nur beieinander, umfangen von der Dunkelheit jenseits der verschwommenen roten Glut von Braints Feuer, und ließen schließlich auch die letzten Barrikaden, die sie noch voneinander trennten, einfach niedersinken.
     
    Der Hase hob den Kopf und

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