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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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tragen Magie in uns, Lauras Dolch ebenso. Du kannst dir also vorstellen, was passiert wäre, wenn wir nicht rechtzeitig aus dem Gang herausgekommen wären.«
    »Und es war vollkommen unnötig«, fügte Spyridon hinzu. »Wir hätten die Tür schon gefunden, wenn es sie gibt.«
    Naburo wich seinem Blick nicht aus. »Das ist fraglich. Du kennst den Zauber so gut wie ich, aber du bist vor ihm zurückgeschreckt. Wenn du nicht bereit bist, dein Handeln den Umständen anzupassen, warum handelst du dann überhaupt?«
    Spyridon holte mit der Faust aus, aber Yevgenji fiel ihm in den Arm. »Kämpfe nicht gegen ihn«, stieß er hervor, während er den Elfen zurückzog. »Du weißt, was das bedeuten würde.«
    Dass er auf Naburos Seite eingreifen muss, dachte Laura. Wenn Spyridon den General attackierte, entschied er sich klar für eine Seite, dann trat der Fluch in Kraft.
    Der Elf ließ die Faust langsam sinken und schüttelte Yevgenjis Griff ab. »Ich werde ihn nicht angreifen, aber was er getan hat, war falsch.«
    »Wir werden sehen.« Naburo öffnete die Tür zur Treppe. Laura wich unwillkürlich zurück, als ihr bittere, heiße Luft entgegenschlug, doch der General nickte nur. »Es ist vorbei.«
    Er ging als Erster die Treppe hinunter, Laura folgte ihm. Der bittere Geruch wurde stärker, wie Asche lag er auf ihrer Zunge, aber die Luft wurde nicht heißer. Die Öllampe stand immer noch auf dem Boden, ihre Flamme brannte so ruhig, als wäre nichts geschehen, doch etwas hatte sich verändert.
    Ungläubig betrachtete Laura die Tür mitten in der Wand. Diesen Bereich hatte sie abgetastet, das wusste sie genau. Naburo hat recht, dachte sie. Wir hätten nichts gefunden.
    Der General ließ sich seine Zufriedenheit nicht anmerken, wenn er sie überhaupt empfand. Er blieb vor der Tür stehen und legte eine Hand auf die goldene Klinke. Wortlos drückte er sie hinunter und betrat den Raum, der dahinter lag.
    »Niemand hier«, sagte er.
    Laura folgte ihm und blieb stehen, als sie die Mosaike sah. Die Linien verwirrten sie; ihre Augen versuchten, ihnen zu folgen, obwohl sie es nicht konnten. Es kam ihr vor, als stünde sie in einem raumfüllenden Escherbild.
    »Was ist das?«, fragte Felix hinter ihr. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, als wäre ihm schwindelig.
    Spyridon drängte sich an ihm vorbei. »Ein Portal«, sagte er überrascht. »Ich wusste nicht, dass es so etwas in Innistìr überhaupt gibt.«
    »Wo führt es hin?« Laura konzentrierte sich auf einen Punkt an der Wand, damit ihr nicht übel wurde.
    »Überallhin.« Spyridon hockte sich auf den Boden und strich mit den Fingern über die Linien. »An jeden beliebigen Ort in Innistìr. Wenn man ihn sich vorstellen kann oder er in diesem Koordinatennetz vertreten ist, kann man ihn auch besuchen.«
    Lauras Laune sank. »Also kann Alberich überall sein. Wir haben keine Ahnung, welches Ziel er angewählt hat.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Spyridon stand auf. Den Blick hielt er auf den Boden gerichtet, als suche er etwas. »Yevgenji und ich haben in der Anderswelt schon oft Portale benutzt. Das Prinzip ist immer das gleiche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses hier davon abweicht, selbst wenn es anders aussieht als die meisten.«
    Der andere Elf trat neben ihn und sah sich ebenfalls um. Anscheinend wusste er, wonach Spyridon suchte. Laura sah Naburo an, aber der schüttelte nur knapp den Kopf. »Ich weiß nicht, was sie Vorhaben.«
    »Portale speichern ihr letztes Ziel unter einem Namen«, sagte Yevgenji, »damit es auch anderen zugänglich gemacht werden kann, die vielleicht keine Vorstellung davon haben. Sonst könnte man ja keinen neuen Ort in das bestehende Koordinatensystem inte...«
    Er unterbrach sich. »Da! Diese Linie sieht viel neuer aus als die anderen. Das muss der Weg sein, den Alberich genommen hat.«
    »Könnt ihr erkennen, ob er allein war?«, fragte Felix. Ebenso wie Laura hielt er den Blick starr nach vorn gerichtet.
    »Nein.« Spyridon ging zu einem bestimmten Punkt des Mosaiks, schloss die Augen und trat einmal kräftig mit dem Fuß auf. Laura musste ihre Augen mit der Hand schützen, so hell leuchteten die Linien auf. Es sah aus, als würden Flammen über sie hinwegschießen, dann auf einmal riss die Welt vor ihr auf.
    Spyridon verneigte sich lächelnd. »Wer möchte zuerst?«
    Es überraschte Laura nicht, dass Naburo seine Schwerter zog und wortlos durch das Portal trat. Sie wollte ihm folgen, doch dann sah sie Felix unsicher in der Tür

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