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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ab. Laura sah, dass seine Schädeldecke fehlte. »Bis der Turm ruft und uns zurückholt.«
    »Das dauert noch eine Weile.« Marcus drehte das Gesicht zur Sonne und schloss die Augen. Die anderen Männer warfen sich kurze Blicke zu, als wüssten sie nicht genau, was sie davon halten sollten. Dann hob der Größere der beiden Indianer die Schultern und setzte sich am Wegesrand ins Gras. Die anderen gesellten sich nach einem Moment zu ihm.
    »Jetzt«, sagte Naburo.
    Laura wurde ebenso überrascht wie die Patrouille. Naburo lief mit gezogenen Schwertern auf sie zu, die beiden Elfen zogen ihre eigenen Klingen und setzten nach. Sie machten sich nicht die Mühe, lautlos zu sein, sondern stürzten sich auf ihre Gegner.
    Marcus fuhr herum. Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung nahm er sein Kurzschwert in die Hand, wirbelte es einmal herum und trat zu. Sand spritzte in Naburos Gesicht. Er strauchelte, brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Da war Marcus bereits heran und deckte ihn mit einer Reihe kraftvoller, brutaler Schläge ein.
    Währenddessen kamen die anderen Männer auf die Beine. Der Soldat pflanzte sein Bajonett auf, die Indianer wichen einige Schritte zurück, um Distanz zwischen sich und ihre Gegner zu bringen; gleichzeitig zogen sie Pfeile aus den Köchern auf ihrem Rücken.
    Die Todfeinde ignorierten Naburo, nahmen wohl an, dass er allein zurechtkommen würde. Spyridon griff den Soldaten an, Yevgenji stellte den Indianern nach. Den ersten Pfeil, der auf ihn zuflog, schlug er mit dem Schwert weg, dem zweiten musste er mit einem Sprung zur Seite ausweichen.
    Felix kroch neben Laura. »Wieso können sie zusammen kämpfen? Müsste sich einer nicht auf die Seite der Patrouille stellen?«
    »Sie verteidigen uns«, sagte sie, ohne den Blick vom Kampfgeschehen zu nehmen. »Ich glaube, solange sie nicht entschieden für eine Sache eintreten wollen, schlägt der Fluch nicht zu.«
    Sie nahm an, dass die Todfeinde wussten, was sie taten, aber der Angriff auf die Patrouille erschien auch ihr wie eine Grauzone. Wenn sich einer auf einmal gegen den anderen stellte, hatten sie ein Problem, denn die Wachen schlugen sich besser, als sie erwartet hatte.
    Naburo wurde immer noch von Marcus bedrängt. Der General hatte sich gefangen und schlug jetzt ebenfalls auf seinen Gegner ein, aber der Kampf wirkte auf Laura ausgewogen. Metall schlug gegen Metall, Funken sprühten, Männer keuchten.
    Der Soldat mit dem Bajonett fiel als Erster. Obwohl er die größere Reichweite hatte, war seine Waffe zu langsam für den flinken, schmalen Spyridon. Der Elf wich einem besonders hart geführten Stoß aus und ließ den Soldaten in seine Klinge stürmen. Der Mann ging mit einem gurgelnden Schrei zu Boden. Ein zweiter Stich, dann schwieg er.
    Die Indianer ließen ihre Bögen fallen, als Yevgenji zu nahe herankam, zogen Messer und versuchten, den Elfen einzukreisen. Er bemerkte die Gefahr, drehte sich mit ihnen und behielt beide Männer im Blick, so gut es ging. Sie griffen nicht an, warteten stattdessen darauf, dass er einen Fehler beging.
    Laura sah zu Spyridon, der seine Klinge aus dem toten Soldaten zog und über ihn hinwegsprang, um Yevgenji zu helfen. Den Indianern entging nicht, dass sie ihren Vorteil zu verlieren drohten. Der Kleinere von beiden griff an. Er warf sich Yevgenji entgegen, der herumfuhr, um den Stich zu parieren, und dabei dem Größeren der beiden seinen ungeschützten Rücken darbot. Der nutzte seine Chance und holte mit dem Messer aus, zog es weit hinter seine Schulter zurück, um es zu werfen.
    Laura hielt es nicht mehr in ihrer Deckung aus. Sie sprang auf. »Vorsicht!«, schrie sie.
    Der Indianer warf das Messer, Yevgenji ließ sich fallen. Spyridon war keine zwei Schritte mehr entfernt und schleuderte sein Kurzschwert. Das Messer verfehlte sein Ziel, streifte nur die Schulter des Elfen und bohrte sich in die Brust des kleineren Indianers. Gleichzeitig traf das Kurzschwert mit seiner Breitseite den Messerwerfer. Ein hässlicher roter Striemen erschien auf dessen nacktem Bauch. Yevgenji kam auf die Beine und rammte ihm sein Schwert in die Kehle.
    Schwer atmend blieben die beiden Elfen zwischen den Leichen stehen.
    Naburo kämpfte weiter gegen den Römer. Die beiden Männer waren so in ihren Kampf vertieft, dass sie von ihrer Umgebung nichts mehr mitbekamen. Sie hatten sich auf ein tödliches Spiel eingelassen, bei dem jeder versuchte, den nächsten Zug des anderen vorauszuahnen. Laura glaubte zu erkennen, dass Naburo

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