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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ihn Bricius zurecht. Das Laub auf seinem Kopf raschelte. Aus grünen Augen musterte er seine Besucher abwechselnd. »Ihr neigt dazu, alle in eure internen Angelegenheiten hineinziehen zu wollen und unseren Untergang zu beschwören, genau wie Josce sagt. Aber meistens steckt nichts dahinter außer euren politischen Querelen und Intrigen.«
    »Ihr tut uns Unrecht«, entgegnete Jack. Er wünschte, Deochar wäre mit im Raum gewesen. Als Mensch betrachtete er die, die Josce Reinblütige nannte, aus einer anderen Perspektive. Zumindest glaubte Jack das.
    »Sammeln diese Anhänger Waffen?«, hakte Josce nach.
    Jack schüttelte erneut den Kopf, worauf die Zentaurin die Arme ausbreitete. »Dann sagt uns bitte, wo das Problem liegt?«
    Cedric knurrte. »Sie sind nett.«
    Die beiden Iolair sahen sich an, dann lachte Bricius. »Dann kann ich eure Sorge verstehen. Ich bin auch erst wenigen netten Reinblütigen begegnet.«
    Schlagartig wurde er wieder ernst. »Wir wissen zu schätzen, dass ihr uns über das informiert, was in eurem Lager geschieht. Es könnte wirklich eines Tages etwas dabei sein, was wichtig ist, aber dieses Problem, wenn ihr es denn so nennen wollt, gehört nicht dazu. Kümmert euch selbst darum.«
    Sein Blick fiel auf Cedric. »Gerade du solltest wissen, dass Reinblütige zum Irrsinn neigen. Wenn sie den Schattenlord anbeten wollen, dann sollen sie das tun. Ich glaube nicht, dass davon irgendeine Gefahr ausgeht.«
    Jack fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Die Iolair wandten sich bereits wieder der Karte zu, die vor ihnen auf dem Tisch lag. Für sie war das Gespräch beendet.
    »Ich danke euch für eure Geduld«, sagte Jack steif, dann fasste er Cedric am Arm und zog ihn aus dem Raum. Vor der Tür lehnten sich beide an die Wand.
    »War ’ne tolle Idee, mit den Iolair zu reden.« Cedric atmete tief durch, so als müsse er sich beruhigen. »Hat uns wirklich weitergeholfen.«
    »Wir mussten es wenigstens versuchen.« Jack konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Er hatte zwar mit Zweifeln gerechnet, aber nicht mit einer Reaktion, die einem Rauswurf gleichkam.
    »Die beiden sind Idioten«, sagte Cedric, »und sie werden ihre Entscheidung noch bereuen.«
    Jack schwieg, aber er dachte genau das Gleiche. Nach einer Weile hob er die Schultern. »Ich gebe nicht auf, Cedric. Sobald Deochar wieder hier ist, werde ich mit ihm reden.«
    »Na, dann viel Glück.«
    Das konnte Jack brauchen, und er wusste es. Aber ich muss es versuchen. Zu viel hängt davon ab.

5
    Jenseits
    des Olymp
     
    E s war wie einer von diesen Träumen, in denen man zu stürzen glaubte, aber niemals aufschlug. Ein Ruck im Magen, ein Schreck, dann blinzelte Angela in das Licht der Sonne. Unwillkürlich drehte sie sich nach dem Portal um, durch das sie gekommen waren, doch es war bereits in sich zusammengefallen. An seiner Stelle sah sie den Olymp mit seinem schneebedeckten Gipfel aufragen. Sie mussten sich auf der anderen Seite des Berges befinden, weit weg vom Palast Morgenröte - und hoffentlich auch weit weg von den Problemen, die dort warteten.
    Angela richtete den Blick nach vorn, auf die weite, offene Landschaft, die sich vor ihr ausbreitete. Sie sah einen Nadelwald, der sich bis zu den Hügeln am Horizont erstreckte, und dazwischen große Flächen mit hohem grünem Gras. Sonnenlicht brach sich im tiefblauen Wasser eines Sees, an dessen Ufer ein Turm aufragte. Es war das einzige Gebäude, das sie in der Landschaft entdecken konnte, alles andere wirkte unberührt und wild.
    »Gefällt dir, was du siehst?«, fragte Alberich.
    Sie nickte. »Es sieht friedlich aus und ruhig.«
    »Das täuscht.«
    Angela sah ihn an, aber Alberich ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen ergriff er ihre Hand und führte sie den Hügel hinunter, auf dem sie angekommen waren, hinein in die offene Landschaft. Angela atmete die klare Luft ein und sah sich um. Vögel kreisten über dem See. Ab und zu schoss einer ins Wasser und tauchte nur Sekunden später wieder auf. Das Gewässer war zu weit entfernt, um zu erkennen, welche Beute er im Schnabel hielt.
    Sie drehte den Kopf, als sie ein tiefes Röhren hörte, und entdeckte zwischen den Tannen Tiere, die sie im ersten Moment für Elche hielt. Sanfte braune Augen sahen sie an. Die Tiere waren größer als Pferde und hatten braunes Fell. Geweihe entdeckte Angela nicht, dafür ledrig wirkende Flügel hinter den Schulterblättern.
    »Können sie fliegen?«
    »Nein, die Flügel dienen der Verteidigung.« Alberich

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