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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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landete auf dem Rücken des Verschlingers. Sie landete in weichen, übel riechenden Federn, spürte Muskeln und Knochen unter sich. Der Vogel schrie. Hanin sah nicht, wie seine Klauen sich in den Boden gruben, spürte nur, wie er sich anspannte. Seine Flügel schlugen, er bockte unter ihr und warf den Kopf hin und her. Etwas flog zur Seite, aber Hanin konnte nicht erkennen, was es war. Mit einer Hand klammerte sie sich an seinem Hals fest, mit der anderen rammte sie ihm das Schwert zwischen die Schulterblätter.
    Das Kreischen des Vogels stach in ihren Ohren. Sie wurde von seinem Rücken geschleudert und ging hart zu Boden. Messan lief an ihr vorbei, machte eine Rolle vorwärts und rutschte unter den Bauch des Tieres. Die Flügel wirbelten so viel Dreck und Staub auf, dass Hanins Augen tränten. Sie konnte nicht sehen, was geschah, hörte nur das Kreischen des Verschlingers und den rauschenden, wilden Flügelschlag.
    Und dann stieg er auf. Hanin rieb sich die Augen und blinzelte. Blut spritzte über den Boden, Messan musste dem Vogel den Bauch aufgeschlitzt haben. Ihr Schwert steckte nach wie vor in seinem Rücken, doch der Verschlinger gewann taumelnd und kreischend an Höhe, bis nur noch sein schwarzer Schatten zu sehen war, der über das Land glitt und am Horizont verschwand.
    Ein Stück entfernt falteten die Elche ihre Flügel zusammen und begannen zu grasen. Hanin setzte sich auf. Neranye lag vor ihr am Boden, reglos und umgeben von Federn. Der Verschlinger hatte ihm den Kopf abgebissen.
    Sie wandte den Blick ab und schloss die Augen.

17
    Der Geist
    des Bösen
     
    E nige Stunden zuvor
    Erolys Wachen hatten Jack und Deochar die Fesseln abgenommen und ihnen Stühle gebracht, aber die Hälfte von ihnen blieb im Zimmer stehen. Was die andere Hälfte tat, wusste Jack nicht. Wahrscheinlich entlausen sie sich gegenseitig, dachte er missmutig. Es beschämte ihn, wie dumm sie sich angestellt hatten. Er hatte Deochar vollkommen vertraut, ohne zu bedenken, dass die Iolair zwar herausragende Krieger waren, aber nicht in allen anderen Situationen ebenso strahlten.
    Kein Wunder, dass Eroly sie mit amüsiertem Gesichtsausdruck musterte, während sie Wein aus einem hochstieligen Glas trank. Sie hielt ihn und Deochar sicherlich für Vollidioten. Andererseits musste Jack einräumen, dass die Iolair dieses Lager hier als Geheimbasis der Rebellen errichtet hatten. Sie hatten zu Beginn sicher nicht geplant, dass der Strom an Flüchtlingen, die hierher gebracht wurden, immer größer würde. Dadurch entglitt ihnen zusehends die Kontrolle, und sie sahen sich mit zusätzlichen Problemen konfrontiert, die ihren Kampf gegen Alberich erschwerten.
    Er warf einen Blick auf den Iolair, der zu groß für den Stuhl wirkte, auf dem er saß. Sein Gesicht war reglos, aber Jack war sich sicher, dass ihm seine Lage ebenfalls peinlich war. Er hatte Eroly den Grund ihres Besuchs geschildert; seitdem schwiegen sie sich an. Die Elfe dachte über ihre Worte nach, Jack und Deochar über das Schicksal, das sie wohl erwartete. An und für sich konnte Eroly es nicht wagen, sich mit einem Anführer der Iolair anzulegen. Doch in den vergangenen Tagen hatte sich so viel verändert ...
    »Wir haben ein Problem«, sagte Eroly nach einer Weile. Mit einem langen, dunkel lackierten Fingernagel strich sie über den Rand ihres Weinglases. »Die halbe Siedlung hat euch in meinem ... Gasthaus gesehen; wenn ich euch einfach gehen lasse, wird beim nächsten Übergriff der Iolair auf ein Geschäft eines meiner Gäste jeder denken, dass ich euch den Tipp gegeben habe. Das wäre schlecht für meinen Ruf.«
    Jack hätte ihrer Stimme stundenlang lauschen können, auch wenn das, was sie sagte, nicht gerade positiv klang. Denk nach!, befahl er sich selbst. Lass dir was einfallen, bevor sie keine andere Wahl hat, als uns umzubringen.
    »Aber genau das wirst du tun«, sagte er schließlich mit all der Überzeugungskraft, die er aufbringen konnte. »Du wirst uns den Tipp geben, wir werden zuschlagen und anschließend dafür sorgen, dass ganz Cuan Bé erfährt, was du getan hast.«
    Eroly hob die Augenbrauen. Er hatte den Eindruck, dass er sie überrascht hatte. »Ich hätte nicht erwartet, dass jemand in eurer Position mir drohen würde.«
    Jack hob beschwichtigend die Hand. »Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.« Er bemerkte, dass Deochar ihn aus den Augenwinkeln ansah, als wolle er fragen, weshalb Jack ihr Leben verspielte. Doch er schwieg und versuchte nicht, Jack

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