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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sich in ihm aufgestaut hatte, und spürte, wie die anderen es ihm gleichtaten. Stränge aus reinem Licht, manche breiter, andere schmaler, schlugen wie Peitschen in die Schwärze. Hundertfach verästelten sie sich. Sie bildeten ein Netz aus Energie, das von den Elfen immer weiter mit Magie gefüttert wurde. Es legte sich über den Schattenlord.
    Dessen wütendes Brüllen ließ den Boden beben. Cedric glaubte, sein Kopf würde platzen, mit solcher Macht drang der Laut in seinen Geist ein. Neben ihm stöhnte Simon auf. Sein Griff lockerte sich, aber Cedric packte fester zu.
    »Nicht nachlassen!«, schrie er. Der Kreis musste bestehen bleiben. Sie brauchten die Verbindung, um ihre Magie zu bündeln.
    Die schwarze Nebelgestalt wand sich unter dem Netz, blähte sich auf. Ein Strang platzte, dann ein zweiter. Die Elfen bildeten neue und warfen sie in das Netz hinein, aber Cedric war sich auf einmal nicht mehr sicher, ob das reichen würde. Der Schattenlord war stärker, als er je vermutet hatte. Er spürte die Macht, die in dieser diffusen, wolkenartigen Gestalt steckte. Noch drang nur wenig davon nach draußen, das Netz aus Elfenmagie sperrte sie ein, aber sie war da wie ein schreckliches Gewitter hinter einem ersten zaghaften Donnern.
    Ein schwarzer Blitz zuckte aus dem Wabern hervor. Cedric duckte sich unwillkürlich, doch das schwarze Licht schoss über ihn hinweg. Er hörte Menschen schreien, nicht vor Schmerzen oder Angst, sondern vor Wut.
    »Wir kommen, Herr! Wir beschützen dich!«
    Es war Sandras Stimme. Cedric drehte den Kopf und sah, wie sie auf den Kreis zulief. Andere schlossen sich ihr an. Ihre Gesichter waren wutverzerrt. Sie hoben die Fäuste und schlugen auf die Schilde der Krieger ein. Ein Mann hielt einen Besenstiel in der Hand.
    Felix prallte gegen seine Tochter und warf sie zu Boden. Sie kreischte und schlug um sich. Cedric sah Luca hinter ihr auftauchen. Er setzte sich auf ihren Rücken und begann, ihre Hände zu fesseln. Die Worte, die sie ihm entgegenspie, gingen im Lärm der Menge unter.
    »Ruhig bleiben!«, rief Jack, der die Krieger befehligte. »Wartet auf mein Kommando!«
    Ein Stein flog in den Kreis und hätte beinahe Josce getroffen. Das Lachen des Schattenlords kratzte mit langen Klauen über Cedrics Seele. Er schüttelte sich.
    Im gleichen Moment bäumte die Nebelgestalt sich auf. Zwei, drei, vier Stränge platzten, als wären sie Stricke, mit denen man versuchte, ein gewaltiges Schiff zu halten. Das Netz verrutschte. Der Schattenlord schoss aus der Lücke heraus. Seine Magie ließ die Luft knistern.
    »Wir schaffen es nicht!«, schrie Cedric. »Er ist zu stark!«
    Finger schlossen sich plötzlich um sein rechtes Handgelenk. Frische, kühle Magie strömte in seinen Körper. Eine zweite Hand berührte seinen linken Arm, und da war noch mehr Magie in ihm. Er sog sie in sich auf wie ein trockener Boden das rettende Wasser.
    Der Kreis vervielfachte sie. Erneut schlugen Stränge in den schwarzen Dunst des Schattenlords, das Netz breitete sich aus. Er schrie seine Wut hinaus, doch selbst sein Brüllen klang nicht mehr so furchterregend wie zuvor.
    »Emma?«, hörte Cedric Simon neben sich hervorstoßen. Er drehte den Kopf und blickte in Emma Biggs’ lächelndes Gesicht.
    » Du bist eine von uns?« Er konnte es kaum glauben. »Eine Sucherin?«
    »Und sie auch«, sagte Emma mit einem Blick auf seine andere Seite. Klara stand dort, die traurig aussehende, nicht gerade attraktive ältere Frau, die sich immer abseits von allen anderen gehalten hatte. Nun lächelte sie und überflutete ihn mit einer Magie, die ihm fast den Atem raubte.
    Ihre ganze Körpersprache hatte sich verändert. Auf einmal wirkte sie selbstbewusst und stark.
    »Wir reden später darüber«, sagte sie.
    Cedric wandte sich wieder dem Schattenlord zu, warf seine frischen Energien in den Kampf. Das Netz leuchtete auf, und in den Augen der Elfen tauchte erneut Hoffnung auf. Die Lücke, die der Schattenlord gerissen hatte, wurde geschlossen, er selbst in das Netz eingeschnürt. Sein Brüllen klang nicht mehr nur wütend, sondern zusätzlich verzweifelt.
    Mit all seiner Macht warf er sich gegen das Netz, aber es hielt. Auch der Widerstand seiner Anhänger erlahmte, so als verliere er langsam die Kontrolle über sie. Die Schreie wurden leiser.
    Schweiß trat Cedric auf die Stirn, seine Knie zitterten vor Anstrengung, aber der Erfolg gab ihm Kraft. Er sah, wie der Schattenlord kleiner wurde, wie das Netz aus Licht sich durch die

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