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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schon von vorne, hinten und von der Seite.«
    »Dann fangen wir irgendwo in der Mitte an«, entgegnete Concera mit unerwarteter Leichtfertigkeit.
    Während Killashandra tatsächlich die Paragraphen über Claims und Gegenclaims so gut wiederholen konnte, wie sie behauptete, konnte sie sich in Gedanken auch mit ihren größ-
    ten Problemen befassen: Wie sie an einen eigenen Schlitten herankam und wie Lanzeckis Aufmerksamkeit und die Erlaubnis zum Kristallschneiden bekommen konnte, statt sie nur neuzu-stimmen. Da die berüchtigten Passover-Stürme nur noch neun Wochen entfernt waren, hieß es, sich zu beeilen. Nachforschungen bei der Datenbank über Besonderheiten nach dem Übergang ergaben, daß es Wochen dauerte, bevor man einen neuen Sänger zur Claimsuche in die Ketten ließ, die durch die Verwüstungen des Übergangs noch gefährlicher wurden als sie ohnehin schon waren. Keborgens Claim konnte so verändert werden, daß ihre Sensitivität auf seine schwarzen Kristalle möglicherweise auf-gehoben wurde. Machstürme konnten eine freiliegende Kristallfläche beschädigen oder grundlegend verändern und die Ader bis tief hinein trüben, so daß sie nutzlos wurde. Sie mußte bald hinaus.
    Lanzecki hatte in den zurückliegenden zwei Wochen die Gewohnheit gezeigt, wie durch Teleportationen zu erscheinen, gewöhnlich dann, wenn Killashandra unter Trags wachsamen Augen Kristalle neu stimmte. Einmal hatte er auch in dem Beob-achtersessel des Schlittensimulators gesessen, während sie einen besonders gefährlichen Kurs geflogen war. Seine Anwesenheit hatte sie nicht nervös gemacht, sondern ihre Konzentration noch gesteigert. Lanzecki erschien auch abends im Gemeinschaftsraum, wo er hin und wieder stehenblieb, um ein Wort mit dieser oder jener Gruppe, einem Sortierer oder Techniker zu wechseln.
    Ausgerechnet jetzt, da sie sich so sehr wünschte, daß er auftauchen würde, war er nirgendwo zu sehen.
    Als sie Concera am vierten Tag beiläufig fragte, ob sie den Gildemeister gesehen hätte, erklärte ihr die Sängerin, daß sie am ehesten von Trag erfahren konnte, wo Lanzecki zu finden war.
    Es war nicht gerade einfach, jemanden wie Trag etwas zu fragen oder sich mit ihm zu unterhalten, es sei denn, es handelte sich um die Handhabung von Schneidern oder die Bearbeitung der Kristalle. Am sechsten Tag schließlich nahm Killashandra ihren ganzen Mut zusammen und griff Zuflucht zu einer List.
    Trag ließ sie Kegel schleifen: am Vortag hatte sie drei ruiniert und gehofft, den Morgen damit zu verbringen, zukünftige Fehler zu vermeiden. Jedesmal, wenn sie einen Schnitt gemacht hatte, sah sie sich um. Beim vierten Mal runzelte Trag die Stirn.
    »Ihre Aufmerksamkeit läßt nach. Was ist los?«
    »Ich muß immer daran denken, daß der Gildemeister auftauchen könnte. Das macht er nämlich immer, wenn ich am wenigsten damit rechne.«
    »Er ist auf Shankill. Also schneiden Sie weiter.«
    Was sie tat, wenn auch mit entschieden weniger Begeisterung. Sie war aufrichtig froh, daß der folgende Tag ein Ruhetag war. Killashandra hatte Rimbol halb versprochen, diesen Abend und den nächsten Tag mit ihm zu verbringen; halb versprochen, weil der junge Scartine in keiner Weise ihre Eile teilte, in die Ketten zu kommen. Trag entließ sie am Ende der mörderisch präzisen Übungsstunde, ohne daß sie seinem ausdruckslosen Gesicht hätte entnehmen können, ob sie gelernt hatte, Kegel richtig zu schneiden, obwohl sie in jedem Muskel ihrer schmerzenden Hände fühlte, daß sie eine gewisse Fertigkeit erreicht hatte.
    Sie überlegte, ob sie vor dem Flugunterricht am Nachmittag ein Radiantbad nehmen sollte, doch dann rief sie Rimbol an.
    Seine Gesellschaft würde ein beruhigendes Mittel gegen ihre wachsende Mutlosigkeit sein. Während sie auf seine Antwort wartete, nahm sie rasch eine heiße Dusche. Dann schritt sie in ihrem Apartment auf und ab und überlegte, wo bei allen Planeten Rimbol stecken mochte. Ihre Mittagspause war fast vorbei, und sie hatte noch nicht gegessen. Sie bestellte sich eine rasche Mahlzeit aus der Verpflegungsanlage, schlang das heiße Essen so hastig hinunter, daß zu ihrem Katalog von Beschwerden auch noch ein verbrannter Gaumen hinzukam, und fuhr dann zur Hangarebene hinauf.
    Sie war jetzt eine von vielen, die den Schlittensimulator benutzten, deshalb mußte sie pünktlich sein. Sie wußte, daß der Flug nur eine Stunde dauern würde, aber dieser; ein kompliziertes Wind-und Nachtproblem, das eine außergewöhnliche Aufmerksamkeit

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