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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Hirten für Sie gefunden habe.«
    »Einen Hirten?«
    Killashandra war im allgemeinen so geistesgegenwärtig, daß sie Unerwartetes verdauen konnte, ohne sich zu verraten, aber Lanzeckis merkwürdiges Interesse an ihr, seine Kenntnis von Absichten, die sie streng geheimgehalten hatte, und seine Enthüllungen der letzten Minuten hatten sie verwirrt.
    »Ach so? Hat Concera vergessen, diesen Aspekt der Ausbildung zu erwähnen?
    Ja, ein Hirte, Killashandra Ree, ein erfahrener Sänger oder Sängerin, die Ihnen erlauben, sie zu einer abgebauten Fläche zu begleiten, meistens die wertloseste unter seinen Claims, um Ihnen in der Praxis zu demonstrieren, was bis dahin nur Theorie gewesen ist.« »Theorie habe ich bis zu den Augen genug gehabt.« »Darüber und dahinter ist besser, meine Liebe, denn genau da liegt Ihr Gehirn, wo die Theorie zum Reflex werden muß. Von solchem reflexiven Wissen kann Ihr Leben abhängen. Ein erfolgreicher Kristallsänger muß über die Notwendigkeit der bewußten Ausübung seiner Kunst hinaus sein.«
    »Ich habe ein eidetisches Gedächtnis. Ich kann ...« »Wenn Sie es nicht könnten, wären Sie nicht hier.« Lanzeckis Ton erinnerte sie wieder an den Rang ihres Gesprächspartners und die Bedeutung des Themas, über das sie sprachen. Er trank von seinem Bier. »Wie oft hat Ihnen Concera in den vergangenen Wochen gesagt, daß ein eidetisches Gedächtnis allgemein mit absolutem Gehör verbunden ist? Und wie oft hat sie Ihnen gesagt, daß die Beeinträchtigung des Gedächtnisses eine der grausamen Seiten des Kristallsingens ist? Sensorische Überbelastung kommt, wie Sie wissen sollten, in den Ketten oft genug vor. Ich mache mir keine Gedanken um Ihre Fähigkeit, sich zu erinnern; was mich interessiert, ist das Ausmaß der Beeinträchtigung Ihres Gedächtnisses. Um einer solchen Beeinträchtigung vorzubeugen, sind Sie einem wochenlangen Routinedrill unterzogen worden und werden ihn auch noch eine Zeitlang ertragen müssen. Wofür ich mich dar-überhinaus brennend interessierte, ist eine Rekrutin, die eine Milekey-Transition gehabt hat, Kristalle so gut neu stimmt, daß Trag nichts an ihr aussetzen kann, die einen Schlitten so geschickt fliegt, daß ihr der Flugaufseher‘ Muster gegeben hat, die er sich nicht zu fliegen trauen würde, und eine Person, die soviel Geist besitzt, daß sie versucht, schlauer zu sein als so ein alter Hase in Verbergen von Claims wie Keborgen.«
    Keborgens Komplimente, wenn sie auch als nüchterne Tatsa-chen herauskamen, beunruhigten Killashandra mehr als alle anderen Offenbarungen dieses Nachmittags. Sie konzentrierte sich auf die Tatsache, daß Lanzecki tatsächlich wollte, daß sie nach Keborgens Claim suchte.
    »Wissen Sie, wo ich suchen sollte?«
    Lanzeckis Lächeln veränderte die kompromißlosen Flächen seines schroffen Gesichts. Er verkreuzte einen Arm vor der Brust, stützte den Ellbogen des anderen und trank von seinem Bier.
    »Sie haben sich doch mit der Wahrscheinlichkeitspro-grammierung beschäftigt. Warum greifen Sie nicht die Daten auf, die Sie gesammelt haben?«
    »Woher wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich dachte, mein persönlicher Stimmcode wäre nicht zu brechen!«
    »Das ist er auch nicht.« Der zynische Ausdruck auf Lanzeckis Gesicht tadelte sie dafür, daß sie so etwas anzweifeln konnte.
    »Was sich aber feststellen ließ, war die Tatsache, daß Sie Informationen über Wetter und Schlittenleistungen eingeholt haben sowie die Zeit, die sie in letzter Zeit mit Programmieren verbracht haben. Im allgemeinen interessiert sich niemand dafür, was Rekruten oder genesende Sänger tun. Wenn die betreffende Person allerdings nicht nur sensitiv für schwarze Kristalle ist, sondern es auch schafft, sich einen Gleiter zu organisieren, um die Absturzstelle eines Gleiters zu inspizieren, der bekanntlich schwarze Kristalle transportiert hat, ist eine unauffällige Über-wachung doch wohl gerechtfertigt. Finden Sie nicht? Mein liebes Mädchen, Sie trinken ziemlich langsam. Trinken Sie aus und rufen Sie Ihr Programm über Keborgen ab.« Er stand auf und bedeutete ihr, sich an die große Konsole zu setzen. »Ich werde uns inzwischen noch Bier und etwas zu essen holen.« Er schlenderte zur Verpflegungsanlage hinüber.
    Killashandra nahm rasch ihren Platz an der Konsole ein und rief über Stimmcode das Programm ab. Was sie vielleicht bis jetzt noch bezweifelt hätte, bestätigte ihr Lanzeckis Tadel. Sie war überzeugt, daß er weiter schwarze Kristalle aus Keborgens

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