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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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von ihr verlangte, schien kein Ende nehmen zu wollen, und sie wünschte, sie hätte doch das Radiantbad statt der Dusche genommen. Sie freute sich darüber, daß es ihr gelang, mehrere Abstürze zu vermeiden und unbeschadet wieder aus dem Simulator aufzutauchen. Killashandra winkte dem Flugausbilder in seiner Kabine über den Schlitten übermütig zu und begegnete auf ihrem Rückweg dem nächsten Flugschüler, Jezerey.
    »Entweder liebt er Abstürze, oder er haßt mich«, meinte Killashandra zu Jezerey.
    »Der? Der ist verrückt. Gestern hat er mich dreimal umgebracht.«
    »Umbringen oder kurieren?«
    »Das Motto der Gilde, was?« erwiderte Jezerey verdrießlich.
    Killashandra sah nachdenklich zu, wie sie in den Simulator stieg. Sie war bisher noch nicht gestorben. Sie beschloß, in den Checkraum zu gehen und sich Jezereys Flug anzusehen. Außer ihr war niemand im Checkraum, also bestellte sie sich ein Koh-lehydratgetränk, um ihrem Blutzuckerspiegel eine Spritze zu verpassen. Sie beobachtete gerade Jezereys Start, als ihr bewußt wurde, daß jemand in der Tür stand. Als sie sich umdrehte, sah sie sich dem Gildemeister gegenüber.
    »Ich habe gehört, Sie haben mich gesucht«, sagte er, um ihre Überraschung komplett zu machen.
    »Sie sind doch auf Shankill. Das hat mir Trag jedenfalls heute morgen gesagt.«
    »Das war ich auch. Aber jetzt bin ich hier. Sind Sie mit Ihrem Nachmittagsunterricht fertig?«
    »Ich würde eher sagen, der Unterricht hat mich fertiggemacht.«
    Er trat zur Seite, um ihr zu verstehen zu geben, daß sie vor-ausgehen sollte.
    »Die Härte der Ausbildung mag Ihnen übertrieben vorkommen, aber die Realität eines Machsturms ist weitaus schlimmer als alles, was wir in den Ausbildungsgeräten simulieren können.« Er steuerte den Lift an, wobei er sie am Ellbogen berührte, um sie zu führen. »Wir müssen Sie auf die allerschlimmsten Situationen vorbereiten, die eintreten können. Ein Machsturm gibt Ihnen keine zweite Chance. Wir versuchen, dafür zu sorgen, daß Sie wenigstens eine haben.«
    »Ich meine, dieses Motto schon des öfteren gehört zu haben.«
    »Vergessen Sie es nie.«
    Killashandra hatte erwartet, daß der Lift zur Sängerebene hin-unterfuhr. Statt dessen fuhr er aufwärts, und müde, wie sie war, wankte sie unsicher. Lanzecki hielt ihr die Hand unter den Ellbogen, um ihr Halt zu geben.
    »Die nächsten schlimmen Stürme sind während Passover, nicht?« Sie versuchte, Konversation zu machen, denn Lanzeckis Berührung hatte ihr Schauer über den Arm gejagt. Sein Auftauchen im Checkraum hatte sie ohnehin schon nervös gemacht.
    Sie versuchte, ihn so unauffällig wie möglich von der Seite anzusehen, aber er wandte ihr sein Profil zu. Seine Lippen waren entspannt und verrieten keinen seiner Gedanken.
    »Ja, in acht Wochen werden Sie Ihren ersten Passover erleben.«
    Der Lift stoppte, und die Türen glitten zurück. Killashandra betrat gemeinsam mit ihm einen kleinen Vorraum, und kaum wandte er sich nach rechts, als sich auch schon die dritte Tür öffnete. Der große Raum, in dem sie hineingingen, war ein Büro, dessen eine Wand von einem komplexen Compu-tersystem bedeckt war. Von der angrenzenden Wand hingen übersichtlich Ausdruckkarten. Davor druckte eine gewaltige Konsole Faxblätter aus, die sich ordentlich in einen Behälter falteten. Mehrere bequeme Sessel nahmen die Mitte des Raums ein, einer davon vor den neun Bildschirmen, die die Wetter-
    übermittlungen von den Hauptwetterstationen des Planeten und der drei Monde zeigten.
    »Ja, in acht Wochen.« Killashandra holte tief Luft. »Und wenn ich nicht vorher noch in die Ketten komme, dann wird es laut der Berichte, die ich mir angesehen habe, noch Wochen dauern, bis ...«
    Lanzeckis Lachen unterbrach sie.
    »Setzen Sie sich.« Er schob zwei Sessel zusammen und wies herrisch mit dem Finger auf einen.
    Überrascht, daß der Meister der Heptitengilde lachen konnte und zornig, weil sie es nicht fertiggebracht hatte, ihr Anliegen vorzubringen, ließ sie sich nicht gerade anmutig in den Sessel fallen, den er ihr zugewiesen hatte. Ihr Selbstvertrauen war schwer angeschlagen. Dann hörte sie das vertraute Klirren von Bechern und sah auf, als er ihr einen reichte.
    »Ich mag selbst Yarra-Bier, da ich von diesem Planeten stamme, und ich müßte mich eigentlich bei dem Scartiner dafür bedanken, daß er mich daran erinnert hat.«
    Killashandra verbarg ihre Verwirrung, indem sie einen tiefen Zug nahm. Lanzecki wußte eine ganze Menge über

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