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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Claim wollte, und wenn sie der Gilde die besten Chancen bot, den Claim wiederzufinden, würde er sie mit Sicherheit unterstützen.
    »Kannten Sie Keborgen?« fragte sie, bevor ihr bewußt wurde, wie dumm eine solche Frage für seinen Gildemeister sein mußte.
    »So gut wie jeder hier.«
    »Ein Teil meiner Theorie basiert darauf«, meinte Killashandra ruhig, während sie die Parameter abrief, die sie über Schlittenge-schwindigkeit, Alarmzeit und Sturmgeschwindigkeit, basierend auf Keborgens Absturzlinie, gespeichert hatte, »daß Keborgen in direkter Richtung geflogen ist.«
    Lanzecki stellte einen neuen Becher und einen Teller mit einem dampfenden Imbiß auf die Konsole und lächelte nachsichtig.
    »Nichts, noch nicht einmal der Gedanke an seine eigene Sicherheit hätte für Keborgen wichtiger sein können als der Schutz jenes Claims.«
    »Aber wenn man gerade das von ihm erwarten würde, hätte er dann nicht ein einziges Mal, in Anbetracht seiner verzweifelten Situation, den direkten Kurs wählen können?«
    Lanzecki lehnte sich gegen die Kante der Konsole und überlegte.
    »Vergessen Sie nicht, seiner Ankunft nach zu urteilen, hat er bis zum letzten Augenblick mit seiner Flucht gewartet«, fügte Killashandra eifrig hinzu. »Der Schlitten hatte keine Störung: aus dem medizinischen Bericht geht hervor, daß er an einer sen-sorischen Überbelastung litt. Aber als er losflog, muß er von den Vorhersagen gewußt haben, daß der Sturm kurz sein würde. Er mußte auch gewußt haben, daß alle anderen die Ketten wahrscheinlich schon verlassen hatten, so daß niemand seinen direkten Kurs sehen würde. Und er hatte an diesem Claim seit neun Jahren nicht geschnitten. Könnte das nicht wichtig sein?«
    »Kaum. Nicht bei jemandem, der so lange gesungen hatte wie Keborgen.« Lanzecki tippte sich bedeutungsvoll an die Stirn und sah dann zu dem Display hinüber, wo sich ihre Parameter über eine Karte des in Frage kommenden Gebiets legten. »Die anderen suchen westlich der Position, die Sie hier vermuten.«
    »Die anderen?« Killashandra merkte, wie ihr Mund trocken wurde.
    »Es handelt sich um einen wertvollen Claim, meine liebe Killashandra; natürlich habe ich die Suche erlaubt. Aber Sie brauchen keine allzu große Angst zu haben«, fügte er hinzu und legte eine Hand leicht auf ihre Schulter. »Sie haben noch nie schwarze gesungen.«
    »Ist es von Vorteil, wenn man sensitiv ist?«
    »In Ihrem Fall wahrscheinlich ja. Sie waren die erste, die die Kristalle berührt hat, nachdem Keborgen sie geschnitten hatte.
    Das scheint eine perzeptive Person auf die Fläche zu stimmen.
    Scheint, betone ich, ob es tatsächlich so ist, das ist eine andere Frage. Vieles, was wir über Kristallschneiden gerne wissen würden, ist in paranoiden Gehirnen verschlossen; Schweigen ist ihre Abwehr gegen Entdeckung und ihre letztendliche Zerstörung.
    Eines Tages werden wir aber wissen, wie wir sie gegen sich selbst verteidigen können.« Er stand jetzt hinter ihr, die Hände um ihre Schultern gelegt. Die Berührung verwirrte Killashandra, obwohl sie annahm, daß er sie damit beruhigen wollte. Oder stärken, denn seine nächsten Worte waren pessimistisch. »Ihr größter Nachteil, meine liebe Killashandra, ist die Tatsache, daß Sie ein völliger Neuling sind, was das Auffinden oder Schneiden von Kristallen betrifft. Wo« - er deutete mit dem Zeigefinger auf das grobe Dreieck auf der Karte - »müßte Ihrer Flugberechnung nach denn der Claim liegen?«
    »Hier!« Killashandra zeigte ohne zu zögern auf die Stelle, die im gleichen Abstand zur nördlichen Spitze des Dreiecks und den eingezeichneten Seiten lag.
    Er drückte kurz ihre Schultern und ging dann langsam über den dicken Teppich, die Hände hinter den Rücken. Er drehte den Kopf nach oben, als ob er an der nackten Decke einen Hinweis auf die verdrehten Gedankengänge eines sterbenden Sängers finden könnte.
    »Zu der Milekey-Transition gehört unter anderem eine Wetteraffinität. Eine Spore spürt immer den Sturm, wenn sich der Wirt auch vielleicht eher auf Instrumente statt auf seinen Instinkt verläßt. Keborgen war alt, er hatte begonnen, allem zu mißtrauen, einschließlich seinem Schlitten. Er hätte eher dazu geneigt, sich auf seine Affinität zu verlassen als auf die Warnsysteme.«
    Lanzeckis kühler Ausdruck warnte sie vor einer solchen Ignoranz. »Wie ich Ihnen gesagt habe, verliert die Symbiose mit zunehmendem Alter des Wirts ihre Eigenschaften. Was Sie in Ihrem Programm nicht

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