Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
halben Meter hoch und zehn Meter vor, dann aktivierte sie den Top-Skanner, um sicher zu gehen, daß bei ihrem Aufstieg kein Hindernis im Weg war.
    Der Himmel war für ihre Zwecke schon hell genug, wenn ihn die aufsteigende Sonne auch noch nicht färbte. Langsam zog sie den Schlitten hoch, mit größter Vorsicht, die Augen auf den Skanner geheftet, um sicherzugehen, daß sie nicht mit einem überraschenden Vorsprung kollidierte.
    Mit einemmal war sie über der Schlucht, blieb in der Luft stehen und stellte den Skanner auf Unterboden und Vergrößerung um. Ihr Abflug hatte Moksoon nicht geweckt. Wenn sie Glück hatte, würde er vergessen, daß sie überhaupt da gewesen war, bis er seinen Bonus bekam. Und sie hatte dafür gearbeitet!
    Flüchtig kam ihr der Gedanke, daß sie eines Tages auch so sein würde wie Moksoon jetzt, aber das, sagte sie sich überzeugt, war noch in weiter Ferne. Sie würde es so fern wie möglich machen.
    Mit leidlicher Eile flog sie bis F42NW-43NW, wo fünf alte Farbkleckse ein unregelmäßiges Muster auf Lanzeckis Luftkarte bildeten. Die Sonne ging gerade auf, immer ein faszinierendes Bild, aber der Anblick der goldüberfluteten westlichen Falten und Höhen der Milekey-Kette war geradezu überwältigend. Sie setzte den Schlitten auf einer abgeflachten, erodierten Synkli-nalen ab, um das Schauspiel des anbrechenden Morgens zu erleben, während sie frühstückte. Es war ein wundervoller, klarer Morgen, die leichte Brise brachte den Geruch nach Meer mit, denn die Bay war nicht weit. Sie überprüfte den Wetterbericht, der bestätigte, daß das klare, trockene Wetter für die nächsten sechs Stunden anhalten würde.
    Sie kam in einiger Höhe über F42NW und flog weiter in Richtung F43NW, um ein Gesamtbild der Gegend zu bekommen.
    Wenn ihre Vermutung richtig war, und Lanzeckis vertrauliche Information hatten sie nur bestätigt, mußten in einem von diesen fünf Claims Keborgens schwarze Kristalle liegen.
    Aus der Höhe, sah das Gebiet öde und trostlos aus — Täler und Schluchten, blinde Canyons, nur wenige mit Wasser, und nicht einmal das leiseste Funkeln von Kristallen in der Morgensonne. Außerdem war einer der Farbkleckse neuer als die anderen. Die Markierung reflektierte die Sonne. Hatte einer der anderen Sänger vielleicht doch Keborgens Claim gefunden? Dann rief sie sich in Erinnerung zurück, daß keiner der anderen so weit nördlich gekommen war. Eine neue Claimmarkierung unter fünf. Aber Lanzeckis ursprüngliche Luftkarte hatte fünf alte Mar-kierungen gezeigt.
    Killashandra hielt den Atem an. Keborgen war neun Jahre nicht an diesem Claim gewesen. Weil er sich nicht daran hatte erinnern können, wo es lag? Er hatte nützliche Stücke und Splitter und einen Dreiersatz geschnitten, die ein Vermögen an Krediten wert waren. Konnte es nicht sein, daß er die verbleibende Zeitspanne zwischen Sturmwarnung und Flucht dazu benützt hatte, das Claim neu zu markieren, damit er es nach dem Sturm leichter wiederfinden konnte?
    Killashandra überlegte, was sie über Claims und Claimräuberei wußte. Nichts verbot ihr, das gekennzeichnete Gebiet zu überprüfen. Strafbar war allein, Kristalle zu schneiden oder mitzunehmen.
    Sie ging tiefer herunter und umkreiste den mit leuchtender Farbe gekennzeichneten Kamm in einem ungefähren Bogen.
    Killashandra konnte keinen anderen Schlitten sehen, obwohl sie über mehreren schwer einsehbaren Vorsprüngen und Felsüberhängen stehenblieb, um sich zu vergewissern. Sie konnte auch nirgendwo ein Funkeln oder Schimmern eines von der Sonne getroffenen Kristalls entdecken. Nach dem ersten Überblick landete sie auf dem Kamm. Die Farbe war neu, nur hier und da vom letzten Sturm verschrammt. Sie konnte die Ränder der alten Markierung entdecken, über die die neue Farbe hastig übergepinselt worden war. Dann fand sie den Farbbehälter, der eingeklemmt zwischen Felsen steckte, wo er hingeworfen oder vom Wind hin-getragen worden war. Killashandra hob ihn hoch und lächelte freudig erregt. Ja, Keborgen hatte dieses Claim nicht vergessen wollen. Und er hatte sich kostbare Zeit genommen, es zu kennzeichnen.
    Sie sah über die Kämme und nächsten Senken und überlegte, wo. Von diesem Standpunkt aus konnte sie den gesamten Umkreis des Claims überblicken.
    Da Keborgen mit Sicherheit alle Kristallsplitter von seinem Schneideplatz entfernt hatte, würde es keinen Hinweis darauf geben, wo er gearbeitet hatte. Aber er würde seinen Schlitten so versteckt haben müssen, daß er

Weitere Kostenlose Bücher