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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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es auf jeden Fall im Auge behalten müssen.
    Sie schlief unruhig bis zum ersten Morgenlicht. Besorgt ließ sie sich die Wettervorhersage geben. Das Bild war nicht alarmie-rend, obwohl die Wolkendecke an Tiefe und Geschwindigkeit zugenommen hatte. Von Süden her näherte sich ein Hochdruck-gebiet, aber für den Bay-Bereich war keine Sturmwarnung an-gesagt. Wenn sich ein Sturm bilden würde, hätte sie inzwischen schon eine Satellitenwarnung hier.
    Das ständige Bewußtsein, daß etwas nicht stimmte, erleichterte ihr das Schneiden. Sie machte einen Schnitt vorwärts von vier großen, fünfseitigen schwarzen und hatte den Abfall verstaut, als das unterschwellige Angstgefühl so stark wurde, daß sie nicht mehr weitermachen konnte. Einer Intuition folgend, die zu intensiv war, als daß sie sie hätte ignorieren können, schlang sie den Schneider über die Schulter, schnappte sich mit jeder Hand einen Karton und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Schlitten. Auf halber Strecke hörte sie schon den Heulton und wäre fast gestolpert, als sie zu dem wolkenlosen Himmel über ihr hinaufsah.
    In ihrem Schlitten ließ sie sich die neuesten Informationen über das Wetter geben. Die Sirene war nur das erste Warnsignal gewesen: eine Warnung, auf das Wetter zu achten. Aber in ihrem Kopf schlug ein viel deutlicherer Alarm als der der Gilde. Die Metkarte zeigte eine Turbulenzbildung, die, abhängig von dem Tiefdruckkeil, entweder nach Norden oder nach Süden strömen konnte.
    Wenig beruhigt starrte Killashandra auf das Display und überlegte. Im schlimmsten Fall konnte der Sturm über die Spitze des Hauptkontinents fegen und ihre Position in vier oder fünf Stunden erreichen, wobei er mit ungeheurem Tempo an Geschwindigkeit zunehmen würde, wenn er erst den Antrieb des näher-kommenden Kamms bekam.
    »Ich dachte, ihr solltet einen warnen!« schleuderte sie den anderen Warnsystemen entgegen, die beharrlich schwiegen. Die Sirene hatte sich automatisch ausgeschaltet, als sie das Wetter-bild abgerufen hatte. »Vier, fünf Stunden. Dann bleibt mir keine Zeit mehr, noch etwas zu schneiden. Ich kann nur hier herum-hängen und warten, bis ihr endlich aufwacht und seht, was im Anmarsch ist. Ist denn keiner da, der die Metmuster analysiert?
    Was soll überhaupt dieser ganze Quatsch über Frühwarnsysteme und Wettersensoren, wenn die verdammten Dinger noch nicht mal funktionieren?«
    Während sie ihrer Spannung mit einer einseitigen Schimpf-tirade Luft machte, bereitete sie ihr Schiff gleichzeitig auf einen Sturmflug vor. Die vier wertvollen Kartons mit schwarzen Kristallen wurden sorgfältig vor den höhnend leeren befestigt.
    Als sie ihren Overall auszog, um sich einen anderen anzuziehen, wurde ihr mit einem Blick auf ihre Handgelenke und Knöchel bewußt, daß sie nicht mehr gebadet hatte, seit sie in die Ketten gekommen war. Wenn sie zum Komplex zurückkam, wollte sie präsentabel aussehen. Sie wusch sich und aß erfrischt eine leichte Mahlzeit, während sie einige Berechnungen zu Kursumwe-gen anstellte, mit denen sie die Richtung vertuschen konnte, aus der sie kam und die anderen Sänger, die auf der Flucht vor dem Sturm ebenfalls zurückkamen, täuschen konnte. Gerade, als sie das geschickteste Manöver fertig hatte, kamen die ersten ernsthaften Warnungen.
    »Das wurde aber auch verdammt Zeit! Soviel hätte ich euch schon vor einer Stunde sagen können.«
    Sie stieg auf, überflog den Kamm und die Senke und steuerte den Schlitten dann eine halbe Stunde lang in nördlicher Richtung auf 11. Dann drehte sie nach Westen ab, flog zwanzig Minuten lang geradeaus und wollte dann auf einen südlichen Kurs gehen, als sie eine Schlucht passierte, die ihr vertraut vorkam. Etwas Oranges unter ihr brachte ihr Moksoon und seine elenden rosa Kristalle in Erinnerung. Die Sturmwarnungen kamen jetzt ununterbrochen. Beim erneuten Überfliegen der Schlucht entdeckte sie dann Moksoon, der über seiner Schnittstelle gebeugt war, neben ihm zwei Kartons. Er müßte schon längst unterwegs sein und nicht so ruhig schneiden, als ob er einen ganzen ruhigen Tag vor sich hätte und von einem Machsturm keine Rede wäre.
    Sie ging so leise wie möglich herunter, aber das Knirschen der Schlittkufen auf dem losen Geröll des Talbodens warnte Moksoon. Den Schneider drohend in der Hand, kam er den Hang heruntergestürmt. Sie schaltete das Playback ein und drehte den Ton auf volle Lautstärke, aber er zeterte so laut über den Abschnitt 49, daß er es kaum hörte.
    Da

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