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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Tabletts mit ihrem Abendessen gebracht, und Killashandra bemerkte, daß nur sie und Pendel etwas Besonderes bekamen.
    Ohne die bedrückende Anwesenheit von Captain Francu und Chasurt gelang es Killashandra, die meisten der älteren Offiziere in die Unterhaltung hineinzuziehen. Obwohl die jüngeren viel zu schüchtern waren, um den Mund aufzumachen, merkte sie doch, daß sie sehr aufmerksam zuhörten und sich jedes Wort merkten, das gewechselt wurde. Die Unteroffiziere waren noch beeinflußbar, und wenn sie sie auf ihre Seite ziehen und sich außerdem durch wohlüberlegte Schmeicheleien auch noch Pendels Wohlwollen bewahren konnte, hatte sie mehr getan, als sie eigentlich mußte. Und die Trundies würden noch mehr Kristalle brauchen.
    Als sie sich an jenem Abend in ihrer entsetzlich harten Koje ausstreckte, ließ sie sich ihre übertriebene Vorstellung in der Messe noch einmal durch den Kopf gehen. »Kristallkuckuck«
    und »Silikatspinne«, so hatte Maestro Valdi die Kristallsänger genannt. Sie glaubte jetzt zu wissen, warum: die Überlebens-instinkte des Symbionten. Und wenn sie sich Pendels unterbewußte Reaktion auf sie überlegte, wußte sie auch, warum der Symbiont ein Berufsgeheimnis blieb. Es gab, fand sie, weitaus Bedrohlicheres als einer Spezies zu Raum und Überleben zu verhelfen, deren Entschädigung wahrhaftig reell war.

XII
    Killashandra nutzte die folgenden fünf Tage gut, indem sie sich von Tic oder Tac im Kreuzer herumführen ließ und immer wieder Bemerkungen über die genaue Art und Weise ihrer Tä-
    tigkeit, und wie sie sich fit halten mußte, fallenließ. Die Sili-katsspinne, die ihr Netz für den Passover-Schlaf vorbereitete.
    Ein paarmal dachte sie, nicht gerade freundlich, an die Gilde, vor allem an Lanzecki, daß man sie einfach mitten unter die Ungebildeten geschickt hatte, ohne sie darauf vorzubereiten, daß die Trundies so engstirnig waren.
    Sie hörte sehr viel den Unteroffizieren zu, wenn sie auf-gelockert genug waren, in ihrer Gegenwart zu sprechen und den allgemeinen Unterhaltungen, zumeist gutmütige Sticheleien unter den Arbeitsmannschaften. Sie erfuhr eine ganze Menge über die kurze und eindrucksvolle Geschichte des Trundimoux-Systems und hörte auf, sie insgeheim als Trundies zu bezeichnen.
    Das System hatte, genau wie Pendel, viele rastlose und abenteuerlustige Leute angelockt, von denen ein Teil entweder physisch oder temperamentsmäßig mit den Gefahren nicht fertig wurden. Die Überlebenden pflanzten sich schnell und zahlreich fort, und wieder sonderte die natürliche Selektion die Schwächen und die Schwächeren aus, von denen einige in den relativ sicheren größeren Minenanlagen arbeiten konnten.
    Die zweite Generation, die die Härte ihres Berufs überlebten, geeignete Stücke des subu-ranischen Metalls aus dem Orbit zu schlagen und ihre Ladungen in lange Bootsketten zu ver-frachten, diese gestählten Leute gaben ihre Gene weiter und wurden zu einer wieder anderen Variante Mensch. Dieses System war auf seine Weise genauso einzigartig wie Ballybran, mit genauso scharfen Aufnahmebdingungen und genauso hart ausgebildeten Arbeitern.
    Eines Abends, als ihr diese Aspekte durch den Kopf gingen — die Gefahren des Raums im Gegensatz zu den physischen Tests auf Shankill — wurde Killashandra philosophisch. Die Galaxis, das waren nicht nur physische Satelliten, die glü-
    hende Sonnen umkreisten, sondern metaphysische, die sich überschnitten und ineinander eingriffen. Sie bildete im Augenblick die Brücke zwischen zwei solchen Sternensystemen und zwei völlig konträren Geisteshaltungen, und sie würde sich des Charmes des einen bedienen, um im anderen zu überleben.
    Die Trundimoux hatten schon einige starke Traditionen entwickelt, die abendliche feierliche Widmung der Offiziere dem Fortbestehen ihres Systems, die Verehrung des Wassers, eine Gleichgültigkeit dem Tod gegenüber und ein eigentümliches Mißtrauen gegenüber allen Dingen, die nicht im eigenen System produziert wurden. Das, dachte Killashandra, war auch der Grund, warum sie das Innere der 78er so eifrig veränderten. Dann, nachdem sie einige Drei-D-Aufnahmen von den Minenstationen und der im Raum errichteten Gebäu-de selbst gesehen hatte, begriff sie. In einem räumlichen Sinn paßten sich die Trundimoux unaufhörlich den Bedürfnissen ihrer feindlichen Umgebung an, in einem anderen wiederum wollten sie nicht gelten lassen, daß irgendein System, das ihre eingeschlossen, etwas Nützliches zu bieten hatte, das

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