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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kristallsingens waren miteinander verknüpft: die gute und schlechte, die schwierige, die ekstatische.
    Sie widerstand der Versuchung, tiefer in die Kette hin-einzufliegen. Ihr Verstand sagte ihr, daß alle Kristalle in unmittelbarer Nähe schon längst abgebaut sein mußten. Ein zweiter, praktischerer Grund war der, daß man sich jenseits der seltsam beruhigenden Ebenheit des Flachlands und dem Blick auf das Weiße Meer leicht verirren konnte. Was sie aber tat, war, mit ihrem Gleiter über die ersten Hügel zu fliegen, wobei sie immer in Sichtweite der Ebene und am Rand ihrer Flugkarte blieb. Im Gegensatz zu den scharfen, jüngeren Hor-sten und Antiklinalen von Fuerte war sie von diesen gewellten Bergen fasziniert. Ballybrans Ketten reizten und lockten durch ihren verborgenen Reichtum, der durch Urgewalten entstanden war, die aus dem flüssigen Kern des Planeten vorgebro-chen waren: ein Reichtum, der durch die technischen Bedürfnisse einer ständig expandierenden galaktischen Bevölkerung geweckt und auf einer alten Welt ohne andere Bodenschätze, die sie empfahlen, gefunden worden war. So machte es die Technologie immer: das Wertlose zu nehmen und es in Reichtum zu verwandeln.
    Schließlich lenkte Killashandra den Gleiter zurück in Richtung des Gildekomplexes. Sie hatte ihren Entschluß erneuert, eine Sängerin zu werden, ein Entschluß, der durch Tukolom und eine Art der Ausbildung, die auf subtile Weise das Haupt-ziel der Rekruten - Kristallsänger zu werden — umging, etwas gedämpft worden war. Sie konnte verstehen, warum ihre Einführung in dieser Form verlief — bis zum Auftreten der Symbiose konnte man ihnen keine festen Aufgaben zuteilen, aber man konnte andere nützliche Fähigkeiten herausfinden.
    Sie seufzte und fragte sich, ob sie einen weiteren Fehlschlag würde ertragen können. Dann lachte sie, als sie daran dachte, wie leicht sie zehn Jahre harter Arbeit abgeschüttelt hatte, als Carrik sie geködert hatte. Nein, wenn sie ganz ehrlich sein wollte, hatte er sie nicht geködert: er hatte sogar versucht, ihr diesen Schritt auszureden, und zwar sehr heftig.
    Was hatte Rimbol doch darüber gesagt, daß ein Ziel erstre-benswerter wurde, wenn es einem versagt wurde? Es stimmte, daß Maestro Valdis theatralische Verwerfung Carriks und der Kristallsänger das ihre dazu beigetragen hatte, sie in ihrem Wunsch zu bestärken. Natürlich hatte die Episode mit Carrik sie in eine solche Stimmung versetzt, daß die luxuriöse Art des Lebens — und Spielens — mit der er sie bekannt gemacht hatte, eine Verlockung für jemanden gewesen war, der sich mit seinem Studentenkredit begnügen mußte. Carriks faszinierende Persönlichkeit hatte sie verwirrt und verwegen genug gemacht, die Zwänge von zehn Jahren unbelohnter Ausbildung abzuwerfen.
    Jetzt, nachdem sie so nahe an den Kristallen gestanden und jenes phantastische Vibrieren in jedem Knochen und Muskel gespürt hatte, ein Ruf an ihr Innerstes, an das auch die Musik nie hatte rühren können, fand sie sich in ihrer Absicht bestärkt.
    Eine einsame Gestalt kletterte über die Gleitergestelle, als Killashandra zurückkehrte. Sie bemerkte acht weitere leere Plät-ze, als sie ihren Gleiter absetzte. Die Gestalt winkte ihr heftig, bei ihrem Fahrzeug zu bleiben und stieg dann hastig zu ihr hinauf. Killashandra wartete höflich, doch der Mann überprüfte zuerst die Registriernummer des Gleiters und fuhr mit den Händen stirnrunzelnd über die Seiten. Sie blieb in ihrem Sessel sitzen, während er schweigend die Glaskuppel untersuchte, ohne weiter Notiz von ihr zu nehmen. Murmelnd notierte er sich etwas auf seinem Memo. Das Display alarmierte ihn, und zum erstenmal bemerkte er sie und öffnete die Kanzel.
    »Sie sind nicht lange weg gewesen. Ist mit den anderen irgend etwas passiert? Es sind doch neun von Ihnen gestartet!«
    »Nein, es ist alles in Ordnung.«
    Erleichtert zupfte er an seiner Schirmmütze.
    »Wir haben nicht so viele Gleiter, und ich hätte nicht neun an Rekruten geben sollen, aber sonst wollte ja niemand einen.«
    Sobald Killashandra aus dem Gleiter ausgestiegen war, kletterte der Hangarmann hinein, und seine Finger fuhren über das Kontrollfeld und den Steuerhebel, als ob sie durch ihre bloße körperliche Gegenwart einen Schaden hätte anrichten können.
    »Ich gehe nicht leichtsinnig mit solchen Sachen um«, er-klärte sie, aber er ließ nicht erkennen, ob er sie gehört hatte.
    »Sie sind Killashandra?« Er beendete seine Inspektion und drehte sich

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