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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und das ihr zugeteilte Luftkissenboot am Ende der Gleitersektion. Der Gleiter war vom Sand zerkratzt, nur die Plexiglaskugel war relativ unversehrt. Sie kletterte hinein, lenkte den Gleiter vorsichtig von seinem Ständer und flog langsam aus dem Hangar.
    »Pilot bleibt in dem auf der Hauptkarte gekennzeichneten Gebiet«, ertönte eine mechanische Stimme. Zu ihrer Linken leuchtete ein dunkles Viereck auf und zeigte eine Plankarte vom Joslin-Plateau mit dem Gildekomplex, aus dem sich ein kleiner, aufleuchtender Punkt bewegte, ihr Gleiter.
    »Pilot hat verstanden.«
    »Auf Wetteralarm hat sofortige Rückkehr zum Hangar zu folgen. Wetter bleibt klar und mild: im Augenblick ist keine Sturmwarnung zu erwarten.« Als sie aus dem Hangar kam, sah sie, wie drei Gestalten aus der Rampe auftauchten. Sie kicherte - sie hatte ihren Gleiter als erste bekommen.
    Sie wollte nicht, daß ihr jemand folgte, deshalb drückte sie den Steuerhebel nach vorn auf Maximalgeschwindigkeit. Die Hauptkarte hörte genau am Rand der Milekey-Kette im Nordosten auf, aber es genügte ihr, um sich das anzusehen, wofür sie ihr Leben verpfändet hatte. Es war plötzlich sehr wichtig für Killashandra, am Rand dieser ihrer möglichen Zukunft zu stehen; sie lebendiger zu erleben, als sie Tukolom mit seinen exakten Vorträgen schildern konnte; damit sie verstehen konnte, warum Borella sehnsüchtig gelächelt hatte.
    Dem alten Gleiter gefiel es überhaupt nicht, zu Maximalgeschwindigkeit angetrieben zu werden, und er begann uner-freulich zu zittern. Da keine der Funktionsanzeigen im Rotbereich stand, ignorierte Killashandra das Zittern und hielt weiter ihren Nordostkurs. Die Brerrerton-Kette lag näher, fast direkt südlich, aber Milekey war die Kette gewesen, von der Carrik des öfteren gesprochen hatte, und in ihrer Wahl hatte sie sich unbewußt von ihm beeinflussen lassen. Nun, die anderen würden sicher Kurs auf die nähere Kette nehmen, was ihr nur recht sein konnte.
    Nachdem sie den ersten Hügel überflogen hatte, sah Killashandra weit vor sich die vagen Umrisse der Kette, die hin und wieder die westliche Sonne reflektierte. Unter ihr zog ohne Ver-
    änderung das eintönige graugrüne Gestrüpp und der Boden von Ballybran vorbei. Unter eintönigem Äußeren verbargen sich so oft Schätze. Wer hätte gedacht, daß Ballybran einen solchen Wert besaß? Sie erinnerte sich an das Modell des Planeten, das ihnen Borella auf Shankill gezeigt hatte. Es war, als hätten kosmische Hände die Welt ergriffen und so verdreht, daß das weichere innere Material durch die Erdkruste nach außen gedrängt worden war und die zerklüfteten Ketten formten, die die Kristalle enthielten, und daß dieselben Hände dann in einer Laune die miß-gestalten Formen herausgerissen hatten, wodurch die Bergketten nach innen gefallen waren.
    Die Ebene wich einer Reihe von tiefen Gräben, die in einer feuchteren Jahreszeit vielleicht zu Strömen wurde. Der erste der gezackten Horste fiel mit dem Rand ihrer Karte zusammen, also setzte sie den Gleiter auf dem breitesten Gebirgsvorsprung ab und stieg aus.
    Auf beiden Seiten und vor ihr dehnten sich die Planetenfalten aus, deren Progressionen jeweils durch eine Spalte hervorsahen oder ein paar Meter höher als die vorige lagen. Sie hielt die Hand über die Augen und versuchte, eine Spur jener funkelnden Kristalle zu sehen, die den verborgenen und einzigartigen Reichtum eines so unwirtlichen Planeten ausmachten.
    Es war nicht vollkommen still, denn da war ein Flüstern, das nicht vom Wind herrührte und auch nicht durch die Atmosphäre übertragen wurde, sondern durch den Felsen unter ihren Füßen. Ein Geräusch, das sie auf eine seltsame Art wahrnahm, als ob ihre Fersen auf eine Vibration reagierten, auf die ihre aufmerksam lauschenden Ohren nicht eingestellt waren. Obwohl sie den Drang, diese merkwürdige Nichtstille zu testen, nicht begriff, holte Killashandra tief Luft und stieß sie auf einem glatten, klaren E aus.
    Der einzelne Ton echote zurück an ihr Ohr und durch ihre Fersen, und die Resonanz durchlief ihre Nerven bis an deren Ende, wobei mit dem Verklingen des Tons eine angenehme Empfindung zurückblieb, die ihrem Nervensystem schmeichelte. Sie stand überwältigt da, zögerte aber, dieses Erlebnis zu wiederholen und musterte statt dessen die nichtssagenden Erderhebungen. Jetzt konnte sie glauben, was Carrik gesagt hatte, und genauso überzeugt war sie jetzt auch von den damit verbundenen Gefahren. Die beiden Seiten des

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